• 02.02.2007 18:46

  • von Pete Fink

Rosberg: "Das Team pusht wie die Hölle"

Nico Rosberg über sein Team, seinen neuen Teamkollegen Alexander Wurz und wer bei Williams 2006 etwas frustriert und demotiviert war

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Premiere von Nico Rosberg war gelungen. Ein siebter Platz bei der Saisoneröffnung in Bahrain 2006 und dazu völlig überraschend die schnellste Rennrunde. Doch anschließend wurde der Saisonverlauf zunehmend harziger. Das Auto war nicht zuverlässig genug und abgesehen von einem weiteren siebten Platz am Nürburgring fanden sich keine Erfolgserlebnisse mehr ein. Das Ende vom Lied war der 17.Rang in der Fahrerwertung und eine gehörige Portion Ernüchterung.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg glaubt fest an eine bessere Saison 2007

Hat der gebürtige Wiesbadener aus den Enttäuschungen der vergangenen Saison lernen können? Durchaus, glaubt er, denn "das Positive war, dass ich letztes Jahr viel Erfahrung sammeln konnte", so Rosberg am Rande der Williams-Teampräsentation im englischen Grove. "Und man lernt viel in einem Jahr Formel 1. Man sagt ja immer, dass man speziell aus einem schlechten Jahr viel lernen kann, und das ist es, was ich jetzt erreichen muss. Ich will eine Trendwende versuchen, und ich will dieses Jahr zu einem guten Jahr machen."#w1#

Webber hat seinen Frust spüren lassen

"Jetzt ist jeder positiv, und das ist das Wichtigste." Nico Rosberg

Ohne bislang einen einzigen Kilometer mit dem neuen Williams-Toyota FW29 gefahren zu sein, will Rosberg in der Fabrik positive Anzeichen bemerkt haben. Er ist nach wie vor von seinem Team überzeugt und er macht es wie folgt fest: "Das deutlichste Signal ist, wenn du dich umschaust und die Gesichter in der Fabrik beobachtest. Das ist das beste Barometer, um zu sehen, was gerade passiert." Und das sei in diesen Tagen nicht das schlechteste Signal, denn "jetzt ist jeder positiv, und das ist das Wichtigste. Jeder hat eine positive Aura, noch bevor ich das neue Auto überhaupt fahren konnte."

Ein Schelm ist, wer dabei an einen Hauch von Durchhalteparolen denkt, denn Rosberg glaubt auch einen Verursacher des Stimmungstiefs ausfindig gemacht zu haben - seinen ehemaligen Teamkollegen Mark Webber. Rosberg sagt deutlich, dass Webber vergangenes Jahr im Vergleich zu 2005 ein wenig frustriert gewesen wäre. "Und er hat dies das Team auch spüren lassen", was wiederum erklärt, warum es sich bei seinen Äußerungen eben nicht um reinen Zweckoptimismus handelt.

Wurz wird hoch motiviert zur Sache gehen

"Bei Williams gab es immer zwei gleichberechtigte Fahrer." Nico Rosberg

Von seinem neuen Teamkollegen Alexander Wurz erwartet der 21-Jährige nun das genaue Gegenteil: "Mit Alex wird das anders sein. Er gibt nun sein Comeback als Rennfahrer und wird hoch motiviert zur Sache gehen. Nicht, dass Mark nicht ebenfalls motiviert war, aber irgendwie glaube ich, dass wir in diesem Jahr mit Alex ein wenig mehr Spaß haben werden."

Mit Wurz versteht er sich "sehr gut. Ich habe schon letztes Jahr mit ihm zusammengearbeitet, als er noch Testfahrer war, und wir hatten wirklich viel Spaß zusammen. Und das ist sehr wichtig: Spaß haben, wenn es möglich ist, und hart arbeiten, wenn es ernst wird."

Er erwartet auch kein Gerangel um einen Nummer-eins-Status im Team, den habe es bei Williams noch nie gegeben: "Bei Williams gab es immer zwei gleichberechtigte Fahrer, es gibt keine Nummer eins."

Zusätzlich sieht Rosberg bei Wurz auch noch andere Qualitäten: "Alex ist sehr stark in seinem technischen Verständnis. Das wird dem Team weiterhelfen, speziell im Februar, wenn die letzten Vorbereitungsschritte des neuen Autos gemacht werden und der Einfluss der Fahrer sehr wichtig ist."

Rosberg macht sich selbst am meisten Druck

"Wir müssen zusammenarbeiten, es muss alles zusammenpassen." Nico Rosberg

Aber Rosberg ist sich auch darüber im Klaren, dass es ohne Ergebnisse nicht gehen wird. "Es gibt in der Formel 1 immer Druck", weiß er, und relativiert dies sofort: "Aber ich habe auch sehr hohe Erwartungen an mich und hauptsächlich setze ich mich selber unter Druck, um immer besser zu werden. Williams hat mich als jungen Fahrer geholt, sie investieren große Hoffnungen in mich."

Und er weiß auch genau, wie es vorangehen soll: "Wir müssen zusammenarbeiten, ich muss einen guten Job machen, das Auto muss stark sein, es muss halt alles zusammenpassen." Nicht zu vergessen das ganze Team, von dem er zu 100 Prozent überzeugt ist: "Das ist das Spezielle an diesem Team, dass sie sogar nach einer schlechten Saison ihre Motivation aufrecht erhalten konnten und nun wie die Hölle pushen."