Rosberg: "Das Podium kommt bald"

(Motorsport-Total.com/Sky) - Nico Rosberg wusste auch beim Großen Preis von Ungarn zu überzeugen. Wie schon in den vergangenen Rennen, so konnte der Williams-Pilot auch auf dem Hungaroring eine tolle Geschwindigkeit vorlegen und holte sich am Ende den vierten Platz. Im Interview erklärte der deutsche Rennfahrer, das möglicherweise noch mehr drin gewesen wäre.

© xpb.cc

Williams-Pilot Nico Rosberg zeigte in Ungarn wieder eine blitzsaubere Leistung

Frage: "Nico, du warst auch in Ungarn schnell unterwegs und hast Platz vier geholt..."
Nico Rosberg: "Ich bin sehr zufrieden. Der vierte Platz ist wieder ein tolles Resultat für uns."#w1#

Enges Duell mit Mark Webber

Frage: "War das dein stärkstes Rennen in diesem Jahr?"
Rosberg: "Nein, ich denke nicht. Der Grand Prix am Nürburgring war wirklich super. Ich muss aber zufrieden sein, denn die Bedingungen waren heute echt sehr schwierig. Für mich gleich besonders beim Start gegen die KERS-Autos. Ich habe es leider nicht geschafft, sie hinter mir zu halten."

"Anschließend habe ich aber vom Chaos vor mir profitiert und bin nach der ersten Runde trotzdem Fünfter gewesen. Danach war es sehr schwierig mit den Reifen. Der weiche Typ ist komplett kaputt gegangen. Es war insgesamt kein einfaches Rennen. Ich hatte zwar ein paar Hoffnungen auf das Podium, bin aber mit Rang vier zufrieden."

Frage: "Warum hat es nicht geklappt mit dem Podium?"
Rosberg: "Die Strategie und die Art und Weise, wie das Auto mit den Reifen umgegangen ist, waren heute nicht optimal. Deswegen hat zum Podium wieder ein bisschen gefehlt. Aber trotzdem: Fünfter, Fünfter, Vierter, Vierter in den vergangenen Rennen - das Podium kommt nun auch noch sehr bald."

Frage: "Du bist in Runde 20 aus der Box herausgekommen und wurdest anschließend von Mark Webber überholt. Wie hast du diese Situation gesehen?"
Rosberg: "Ich hatte kalte Reifen und Mark war mit seinen Pneus schon eine Runde unterwegs. Auf dieser Strecke ist es einfach unheimlich schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Ich hab zwar noch versucht, mich zu verteidigen, hatte aber keine Chance. Ich musste mich auch fragen: Wie viel Risiko gehe ich ein?"

"Wenn ich spät bremse, könnte ich durchaus auch komplett abfliegen. Mit kalten Reifen ist so ein Manöver schließlich sehr heikel. So habe ich es probiert, doch es ging leider nicht. Das ist schon ein bisschen schade, denn eigentlich dachte ich, dass heute das Podium kommen würde. Ich bin trotzdem zufrieden. Platz vier ist schon gut."

Kostete die Strategie einen Podiumsplatz?

Frage: "Lag es nicht auch etwas an der Strategie? Du bist beim ersten Boxenstopp nach Webber reingekommen, doch beim zweiten Boxenstopp warst du dann vor ihm zum Nachtanken..."
Rosberg: "Die Strategie müssen wir gleich anschließend noch einmal analysieren. Das war heute wohl nicht optimal. Besonders, weil das Team meinen zweiten Stopp vorgezogen hat. Ich hatte eigentlich noch Sprit, um einige Runden weiterzufahren. Das Team dachte einfach, dass es besser wäre, einen Stopp zu machen mit freier Luft. Aber mit kalten Reifen aus der Box heraus - das geht einfach nicht."

Frage: "Was hat sich bei dir im Team verändert? In den vergangenen Jahren seid ihr im Laufe der Saison stets abgefallen, doch jetzt werdet ihr immer besser und vor allem konstanter..."
Rosberg: "Ich habe keine Ahnung (lacht; Anm. d. Red.)! Das ist Wahnsinn. Das kenne ich gar nicht von meinem Team. Wir sind auf jeder Strecke immer da vorne."

"Wirklich egal welcher Kurs - wir sind ja kreuz und quer von Silverstone nach Ungarn gereist. Das ist von den Streckencharakteristiken her Schwarz und Weiß. Wir sind immer vorne mit dabei, das ist echt schön zu sehen. Wir sind fast die Konstantesten überhaupt. Mit Red Bull vielleicht, wobei die heute im Vergleich wieder sehr schlecht waren. Wir steigern uns sehr."

"Ich denke, wir haben vom vergangenen Jahr sehr viel gelernt. Ich muss auch sagen - ohne jetzt arrogant wirken zu wollen -, dass mein Einfluss auch immer mehr Wirkung zeigt. Das Team hat jetzt in diesem Jahr extrem meine Richtung angenommen. Dafür habe ich schon 2008 gepusht. Das trägt meiner Meinung nach auch dazu bei. Das ist sicherlich nicht der Hauptgrund, ist aber ein Teil davon."

Rosberg: "Williams ist eine Option"

Frage: "Das klingt gerade so, als wolltest du diesem Team treu bleiben..."
Rosberg: "Es ist tatsächlich so, dass es in diesem Team derzeit unglaublich viel Spaß macht. Die Zusammenarbeit funktioniert. Williams ist also nach wie vor eine Option. Es ist aber eine schwierige Entscheidung - die ganze Zeit schon. Die Situation ist aber toll, weil ich einige Möglichkeiten habe. Im Augenblick bin ich ganz happy."

Frage: "Silber und Rot sind wieder zurück. War das jetzt die große Trendwende in dieser Saison oder liegt das nur an dieser Strecke?"
Rosberg: "Das ist schon der Wahnsinn, ganz klar. Vor zwei Rennen war Lewis in der Qualifikation noch 18. und es ging in Silverstone einfach nicht mehr. Jetzt gewinnt er das Rennen."

"Es ist echt unglaublich, was die für einen Sprung gemacht haben und wie sich das innerhalb des Jahres drehen kann. Für die Zuschauer ist das super. Man geht schließlich zum nächsten Rennen und hat keine Ahnung, wer dort gewinnen wird. Das macht die Geschichte doch unheimlich interessant. Nur wir sind immer da."

Frage: "Freust du dich jetzt auf die Sommerpause oder würdest du am liebsten noch ein Rennen nachlegen?"
Rosberg: "Nein, Urlaub ist auch okay (lacht; Anm. d. Red.)."