• 07.06.2007 10:42

  • von Fabian Hust

Robert Kubica flucht über notwendigen "Mädchen-Fahrstil"

BMW Sauber F1 Team Pilot Robert Kubica erklärt, warum er, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen derzeit nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen können

(Motorsport-Total.com) - Die Umstellung auf den Einheitsreifen von Bridgestone hat bisher zumindest aus Sicht der Japaner keine Probleme bereitet. Alle Autos kommen mit dem japanischen Gummi gut zurecht, die Leistungsdichte ist sehr hoch, was dafür spricht, dass es der Reifenlieferant aus Tokio wie erhofft geschafft hat, einen recht universellen Pneu herzustellen.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica: Ruckartiges Einlenken am Kurveneingang ist nicht mehr

Einige der Fahrer haben jedoch bei der Umstellung auf die neuen Reifen große Probleme. Zu diesen Piloten gehören Christijan Albers (Spyker) und Ralf Schumacher (Toyota). Auch Alexander Wurz hat zugegeben, eine Weile gebraucht zu haben, bis er mit seinem Williams auf den neuen Reifen zurechtgekommen ist. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen würden sich wohl lieber die Reifen der vergangenen Generation zurückwünschen.#w1#

Im BMW Sauber F1 Team kommt Nick Heidfeld mit den Reifen deutlich besser zurecht, der einen sehr weichen und runden Fahrstil pflegt, wie man so schön sagt. Teamkollege Robert Kubica hingegen ist deutlich aggressiver, was die neuen Reifen nicht mit sich machen lassen. Um sich anzupassen, hat der Pole seinen Fahrstil geändert. Er spricht von "einem völlig unterschiedlichen Fahrstil", den er in diesem Jahr an den Tag legt.

Kubica hat einen ähnlichen Fahrstil wie Fernando Alonso. Beide lassen das Auto gern vor einer Kurve so lang wie möglich geradeaus laufen, bremsen und lenken dann ruckartig ein, denn beim Geradeausfahren erzielt man die beste Bremswirkung. Beide Piloten konnten diesen Fahrstil im vergangenen Jahr perfekt ausleben und fuhren damit der Konkurrenz häufig auf und davon.

Diesen Fahrstil können die Fahrer nun nicht mehr anwenden, denn das scharfe Einlenken in die Kurve machen die Bridgestone-Reifen im Gegensatz zu jenen von Michelin aus dem Vorjahr nicht mehr mit: "Wenn ich jetzt scharf in die Kurve biege, wie noch letztes Jahr, ist die Haftung sofort weg", wird Kubica vom 'Kölner Stadtanzeiger' zitiert, der immer noch auf der Suche nach dem Konzept ist, mit den Reifen optimal umzugehen um die letzten noch fehlenden Zehntelsekunden zu finden.

Mit der neuen Reifengeneration müsse er "sehr früh" mit dem Einlenken beginnen, könne dafür aber etwas schneller in eine Kurve fahren. Allerdings müsse er am Kurvenausgang länger warten, bis er wieder auf das Gas steigen kann, da das Heck zum Ausbrechen neige. Der BMW Sauber F1 Team Pilot mag diesen Reifen nicht, da "damit nur noch ein einziger Fahrstil möglich ist".

Die Konsequenz war, dass Robert Kubica über den Winter "alles ändern" musste, von der Abstimmung des Autos bis hin zu seinem eigenen Fahrstil. Heute ist schnell, wer ein übersteuerndes Auto hat. Doch der 22-Jährige mag keine Autos, deren Heck "lose" sind: "So ein Auto muss man fahren wie ein Mädchen", meint Kubica. "Dadurch habe ich einen gewissen Vorteil verloren, den ich noch letztes Jahr hatte. Und dasselbe gilt auch für Fernando Alonso und Kimi Räikkönen."