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Rivale Alain Prost verrät: Deshalb hasst er den Senna-Film

Alain Prost hasst die Dokumentation über Ayrton Senna laut eigener Aussage bis heute - Er ist der Ansicht, dass die Geschichte dort verzerrt wiedergegeben wird

(Motorsport-Total.com) - Der Dokumentarfilm "Senna" zählt zu den besten Formel-1-Filmen aller Zeiten. Die Dokumentation, die sich mit dem Leben und der Karriere von Ayrton Senna befasst, erschien 2010 und gewann in den folgenden Jahren zahlreiche Preise. Sennas langjähriger Rivale Alain Prost ist mit dem Film allerdings bis heute nicht warm geworden. Er ist der Meinung, dass der Film ein falsches Bild von ihm zeichnet.

"Ich hasse den Senna-Film", gesteht Prost im Gespräch mit 'auto motor und sport'. "Man hätte etwas Fantastisches daraus machen können", findet er und ärgert sich: "Die Geschichte wurde nicht korrekt wiedergegeben." Seiner Meinung nach entsteht beim Zuschauer "das falsche Bild" der Rivalität zwischen den beiden Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre.

"Es wäre gut gewesen, wenn man gezeigt hätte, wie Ayrton vorher, währenddessen und nachher war. Dann hätte man [die Geschichte] verstanden", so Prost. Er hätte sich gewünscht, dass der Film Sennas "menschliche" Entwicklung beleuchtet. "Letztendlich haben wir eine Dokumention bekommen, die mich als Bösen und ihn als Guten hinstellt", ärgert er sich.

Die Macher hätten stundenlange Interviews mit alten Wegbegleitern wie Bernie Ecclestone, Ron Dennis und Co. geführt, am Ende aber eine einseitige Geschichte erzählt und wichtige Details ausgelassen. Die Rivalität zwischen Senna und Prost spielt in der mehr als 100-minütigen Dokumentation eine zentrale Rolle - wird laut dem Franzosen aber zum Beispiel nicht korrekt zu Ende erzählt.

Prost: Film hat eine große Chance verpasst

So wird in dem Film zwar gezeigt, wie die beiden Rivalen bei Prosts letztem Formel-1-Rennen 1993 in Adelaide gemeinsam auf dem Podium jubeln und offenbar Frieden geschlossen haben. Prost ist allerdings der Ansicht, der Film hätte das Verhältnis der beiden nach seinem eigenen Formel-1-Rücktritt ebenfalls noch beleuchten sollen.

So hätten die beiden bis zu Sennas Tod 1994 unter anderem regelmäßig telefoniert und über berufliche aber auch private Themen gesprochen. Zudem habe Senna ihm gestanden, dass er ihn gerne als Gegner gehabt und für seine Motivation auch gebraucht habe. Weil all das im Film nicht mehr thematisiert wird, ist Prost der Meinung, dass der Zuschauer so mit einem falschen Bild zurückgelassen wird.

Der Franzose erklärt, man hätte "eine fantastische menschliche Geschichte" machen können, wenn man den Gesamtkontext und die Entwicklung der Personen und deren Beziehungen untereinander richtig und vollumfänglich dargestellt hätte. Stattdessen stecke die Dokumentation zu sehr in einem Schwarz-Weiß-Muster, in dem er der Böse und Senna der Gute sei.

Mit drei respektive vier WM-Titeln zählen Senna und Prost bis heute zu den erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten. 1988 und 1989 fuhren die beiden zwei Jahre gemeinsam für McLaren. In dieser Zeit entwickelte sich eine erbitterte Rivalität zwischen ihnen, die auch nach Prosts Wechsel zu Ferrari und später zu Williams weiterging.