Rinland verteidigt flexible Ferrari-Flügel
Der ehemalige Chefdesigner von Sauber nimmt die "Roten" in Schutz - verwendet auch Weltmeister Renault einen flexiblen Heckflügel?
(Motorsport-Total.com) - Bereits beim ersten Saisonrennen in Bahrain wurden Beschwerden laut, Ferrari verwende einen Heckflügel, der sich bei hoher Geschwindigkeit illegalerweise verbiegen würde, zu einem offiziellen Protest der anderen Teams kam es jedoch nicht. Stattdessen stellte sich heraus, dass auch einige andere Rennställe diesbezüglich in einer Grauzone des Reglements arbeiteten. Dies hat Sergio Rinland, früherer Chefdesigner von Sauber, nun ebenfalls bestätigt.

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Giancarlo Fisichella in Malaysia: Ist auch der Renault-Heckflügel flexibel?
"Mit der Lösung des Extra-Flügels auf dem normalen Flügel machen die Leute aus Maranello das Gleiche, was auch jedes andere Team macht, aber die Lösung, die Ferrari gewählt hat, ist eben für das bloße Auge sichtbar, und die der Rivalen eben nicht", erläutert Rinland in seiner 'Autosprint'-Kolumne, dass er sicher ist, dass alle Teams ähnliche Lösungen verwenden.#w1#
Inzwischen wurden neben Ferrari auch McLaren-Mercedes und das BMW Sauber F1 Team von der FIA aufgefordert, bis zum nächsten Rennen in Australien neue Flügelkonstruktionen an ihren Autos anzubringen. "Jeder arbeitet darauf hin, den Frontflügel nicht nur biegbar zu machen, sondern auch eine Verdrehung zu ermöglichen", beschreibt Rinland weiter. "McLaren erzielt diesen Effekt zum Beispiel sogar ohne die Hilfe eines Zusatzflügels, wie ihn Ferrari hat."
Doch der Argentinier glaubt, dass neben diesen drei Teams auch die anderen Rennställe mit derartigen Praktiken arbeiten. Vor allem über den Heckflügel des Renault R26 sei er verwundert: "Ich war sehr überrascht über den Heckflügel von Renault, mit seiner Fähigkeit, sich entlang der vertikalen Achse zu verbiegen. Aber die FIA, die eine große Serie an Tests bezüglich der Steifigkeit von Flügeln eingeführt hat, prüft in diesem Fall nur die Abweichungen entlang der horizontalen Achse. Ich bin verwundert, dass bisher niemand den R26 kopiert hat", erläutert Rinland, der inzwischen in der GP2-Serie arbeitet, seine Beobachtungen des französischen Rennstalls.
"Der Eklat rund um den Fronflügel von Ferrari ist ein bisschen eine Nagelprobe für die Formel 1", fasst Rinland seine Sicht der Geschehnisse zusammen. Was zu Beginn nur wie ein kleines Vergehen eines einzelnen Rennstalls aussah, hat sich inzwischen zu einem handfesten Skandal entwickelt. Die FIA hat indes angekündigt, dass mehrere Teams betroffen seien und man diese dazu auffordern werde, die beanstandeten Teile durch Neue zu ersetzen. Im Fall von McLaren-Mercedes, dem BMW Sauber F1 Team und Ferrari ist dies bereits geschehen, alle drei Teams kündigten an, mit geänderten Flügeln nach Australien zu reisen.

