• 02.03.2006 12:59

Richards legt sich noch nicht auf die Formel 1 fest

Prodrives neue Traumfabrik in Honiley ist zwar für die Formel 1 geeignet, muss aber nicht zwingend zu einem Comeback von David Richards führen

(Motorsport-Total.com) - Ende der 90er Jahre war David Richards Teamchef bei Benetton, später führte er BAR erst aus den roten Zahlen, 2004 zum Vize-WM-Titel der Konstrukteure und schließlich auch noch vor den Altar, wo mit Honda schon ein reicher Bräutigam bereitstand. Nun will der 53-Jährige mit seinem eigenen Projekt in die Königsklasse des Motorsports einsteigen.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards wird voraussichtlich bald ein Comeback in der Formel 1 feiern

Gestern stellte Richards hochoffiziell die Pläne für seine neue Traumfabrik vor, die unter dem Codenamen 'Fulcrum' im britischen Honiley entstehen soll. Auf einem 80 Hektar großen Gelände mit Testareal soll ein Gebäude für 1.000 Angestellte entstehen, in dem man ein Formel-1-Team unterbringen könnte, auch wenn sich das 'Fulcrum' laut Präsentation eher als für die Motorsport- und Automobilindustrie insgesamt nutzbare Anlage versteht.#w1#

Behörden müssen erst noch grünes Licht geben

"Ich werde keine verfrühten Versprechungen machen und sagen, dass wir definitiv dort sein werden." David Richards

Allerdings müssen die Pläne ohnehin erst von den Behörden abgesegnet werden - und selbst wenn von deren Seite grünes Licht kommen sollte, bedeutet dies noch nicht automatisch, dass Prodrive 2008 in die Formel 1 einsteigen wird: "Ich werde keine verfrühten Versprechungen machen und sagen, dass wir definitiv dort sein werden, aber die Errichtung angemessener Anlagen gehört zu den Dingen mit der längsten Vorlaufzeit", so Richards gegenüber 'Autosport'.

Der Brite unterstrich, dass es theoretisch auch möglich gewesen wäre, die bestehende Prodrive-Anlage in Banbury zu erweitern und für die Formel 1 zu nutzen, "aber die neue Fabrik ist das erste Puzzleteil, das einmal hingelegt werden musste", sagte er. Die Projektleitung könnte seinem engen Vertrauten David Lapworth übertragen werden, der kürzlich vom Subaru-Rallye-WM-Team, welches von Prodrive eingesetzt wird, abgezogen wurde.

Übrigens wurde Richards diese Woche beim Genfer Autosalon gesichtet, wo er angeblich Gespräche mit an der Formel 1 interessierten Automobilherstellern geführt haben soll. Zuvor war von einem ehemaligen Grand-Prix-Piloten die - eher unwahrscheinliche - Möglichkeit ins Spiel gebracht worden, wonach Prodrive die Renault-Reste aufkaufen und unter eigenem Namen nutzen könnte, falls sich die Franzosen tatsächlich aus der Königsklasse des Motorsports zurückziehen sollten.

Richards ist einem Werkspartner nicht grundsätzlich abgeneigt

"Wenn man auch mit geringeren Mitteln konkurrenzfähig sein kann, hat man ohne einen Werkspartner mehr Möglichkeiten." David Richards

Es sei "ganz klar wünschenswert, einen Werkspartner zu haben", nickte Richards, "aber wenn man auch mit geringeren Mitteln konkurrenzfähig sein kann, hat man ohne einen Werkspartner mehr Möglichkeiten. Meiner Meinung nach wird die Formel 1 bald billiger sein. Wenn nicht, dann macht es sowieso keinen Sinn, weil man es sich nicht leisten kann. Bei BAR waren zu meiner Zeit 360 Mitarbeiter, aber jetzt sind es schon 560 - und weiterentwickelt haben sie sich kaum."

Wie es für den Prodrive-Chef weitergeht, ist also klar: Setzt sich FIA-Präsident Max Mosley mit seinen Plänen zur Kostenreduktion in der Formel 1 durch, dann wird Richards früher oder später ebenfalls dort auftauchen - und eine Entscheidung könnte diesbezüglich noch im März fallen, wenn Mosley seine Einschreibfrist für 2008 durchsetzen kann. Auf jeden Fall sollten die Prodrive-Absichten noch dieses Jahr konkreter werden.