Ricciardo: "Nummer-eins-Status ab August Thema"

Red-Bull-Überraschungsmann Daniel Ricciardo sieht seine Überlegenheit gegenüber Sebastian Vettel keineswegs als Sensation und erklärt, warum es so gut läuft

(Motorsport-Total.com) - Das Red-Bull-Stallduell ist bislang eine der großen Überraschungen der Saison 2014. Daniel Ricciardo erwies sich bislang meist als der schnellere Pilot des Weltmeisterteams, Sebastian Vettel hatte in den bisherigen Qualifying uns Rennen noch seine liebe Not mit den neuen Reifen und der Charakteristik des Autos.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Erlebt bei Red Bull ein Hoch: Daniel Ricciardo strotzt vor Selbstvertrauen Zoom

In der WM liegt Vettel zwar Fünfter neun Punkte vor dem "Aussie" - das ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass Ricciardo nachträglich der dritte Platz von Melbourne wegen einer zu hohen Spritdurchflussmenge aberkannt wurde und er in Malaysia durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ebenfalls leer ausging. Im Qualifying-Duell führt der Red-Bull-Neuling mit 3:1 gegen den vierfachen Champion.

Im Vorfeld des Europa-Auftakts in Barcelona gibt sich der ehemalige Toro-Rosso-Pilot trotz seiner tollen Bilanz cool und geerdet. "Ich weiß nicht, inwiefern das eine Überraschung ist", verweist er auf seine leichte teaminterne Überlegenheit. Die Gründe dafür: "Ich glaube an mich selbst und habe viel Selbstvertrauen, sonst wäre es schwierig, auf dieses Niveau zu kommen. Da muss man an sich selbst glauben."

Ricciardo rechnet mit Vettel-Antwort

Gleichzeitig steigt er auf die Euphoriebremse und wundert sich über die Reaktion der Öffentlichkeit: "Viele Leute tun jetzt so, als wäre die Saison schon zu Ende und als hätte ich Seb über die Saison hinweg recht locker besiegt." Er rechnet nicht damit, weiterhin leichtes Spiel zu haben: "Ich bin sicher, dass Sebastian wieder auf das Tempo eines vierfachen Weltmeisters kommen wird. Er wird sich anpassen und mehr aus dem Auto herausholen."

"Viele Leute tun jetzt so, als wäre die Saison schon zu Ende." Daniel Ricciardo

Mit seiner eigenen Leistung ist Ricciardo zufrieden: "Ich fühle mich gut hinterm Lenkrad. Mein Selbstbewusstsein wächst und wächst, und ich habe das Gefühl, dass ich mich immer noch steigern kann. Wir werden also sehen."

Klingt nicht so, als würde der Mann aus Perth befürchten, seine leichte Vormachtstellung beim österreichischen Team mit Sitz in Milton Keynes bald zu verlieren. Noch sei es aber zu früh, um über einen möglichen Nummer-eins-Status nachdenken zu können: "Wenn es bis August so weitergeht, dann werden sich die Dinge vielleicht ändern, aber Seb hat natürlich viel mehr Erfahrung als ich, und er liefert dem Team viel gutes Feedback."

Ricciardo lernt nach wie vor von Vettel

Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo

Ricciardo beobachtet seinen weltmeisterlichen Teamkollegen genau Zoom

Das sei auch für ihn ein großer Vorteil: "Ehrlich gesagt lerne ich davon noch immer - und auch von ihm. Selbst in den Debriefings und so weiter versuche ich immer noch zu verstehen, wie ich meinen Standpunkt am besten an das Team vermittle."

Zudem wird laut Ricciardo das teaminterne Duell überbewertet - für ihn stehe vor allem im Fokus, sich gegen die Piloten der Konkurrenzteams durchzusetzen: " Es gibt immer noch drei Leute, die bei den vergangenen Rennen vor uns ins Ziel gekommen sind und die wir einholen wollen. Ich konzentriere mich daher nicht nur auf das teaminterne Duell."