Ricciardo: Noch frustrierter durch Vergnes Ergebnis...

Daniel Ricciardo gibt zu, dass ihn sein 15. Platz in Kanada noch mehr wurmt, weil Teamkollege Jean-Eric Vergne ein herausragendes Ergebnis erzielen konnte

(Motorsport-Total.com) - Blickt man auf die Umstände, dann ist der 15. Platz für Daniel Ricciardo sicherlich kein akzeptables Ergebnis. Der Toro Rosso war an diesem Wochenende nämlich für zwei Top-10-Platzierungen im Qualifying und einen sechsten Platz im Rennen gut. Doch während sein Teamkollege Jean-Eric Vergne in der Gesamtwertung an ihm vorbeizog, musste Ricciardo zusehen, wie er in Kanada im Laufe des Rennens immer weiter zurückfiel.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Ein seltenes Gesicht: Daniel Ricciardo hatte am Sonntag keinen Grund zum Lachen Zoom

"Am Freitag habe ich einige Zeit damit verbracht, Fragen von Fans auf Twitter zu beantworten. Recht viele wollten wissen, ob ich jemals aufhöre zu lächeln. Glaubt mir, nach dem Rennen am Sonntag lächle ich nicht. Ich war ziemlich grimmig", schreibt der Australier in seinem Blog und gibt somit einen Einblick in sein Rennen. Dabei habe für ihn alles sogar so gut angefangen...

"Alles lief prima und ich habe zwei Autos am Start überholt, was so ziemlich das Beste ist, worauf du hoffen kannst bei dem kurzen Stück bis zur ersten Kurve. Dann hatte sich Adrian Sutil vor mir gedreht, und plötzlich war ich Achter und in einer guten Position", schildert der 23-Jährige die ersten guten Momente des Rennens. Doch dann ging alles rasch bergab: "Ohne Vorwarnung verschwand plötzlich der Grip", erzählt er.

"Ab der dritten Runde haben wir sehr starke Probleme mit den Hinterreifen gehabt. Sie haben unnatürlich schnell abgebaut, und schon bald hatte sich hinter mir ein großer Stau gebildet, in dem auch Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.), Massa und einige andere Jungs waren, die viel schneller fahren konnten." Nach dem ersten Boxenstopp habe man ein wenig an der Balance verstellt - aber auch das konnte nicht helfen. "Der Rest des Rennens war ziemlich enttäuschend. Wir hatten nie die Pace, und verstehen den Grund nicht."


Fotos: Daniel Ricciardo, Großer Preis von Kanada, Sonntag


"Es ist sehr frustrierend, weil die letzten beiden Rennen so ziemlich meine beiden Lieblingsstrecken im Kalender sind, und sie so schlecht liefen", schreibt Ricciardo weiter. Schon in Monaco war der Toro-Rosso-Pilot im Gegensatz zu seinem Teamkollegen ohne Punkte geblieben, weil Lotus-Pilot Romain Grosjean sich dazu entschieden hatte, ins Heck des Australiers zu knallen. Doch während man vor solchen Unfällen nicht gewappnet ist, kann man andere Probleme am Auto aber durchaus analysieren und versuchen abzustellen.

"Ich bleibe meist lange an der Strecke, komme früh an, und versuche alles zu verstehen, damit ich so viel wie möglich herausholen kann. Das macht es umso mehr frustrierend, wenn es sich nicht so ausgeht, wie du das erwartet hast", schildert er. Das Beste für ihn sei nun, das Gegenteil zu tun: nämlich eine Zeit lang nicht an die Formel 1 zu denken. Darum fährt der Red-Bull-Junior jetzt auch ein paar Tage zu seiner Familie.

Dort kann er das schlechte Ergebnis ein wenig verdauen - auch wenn es natürlich gut für das Team war. Doch so richtig freuen über den sechsten Platz von Toro Rosso kann sich Ricciardo nicht: "Wie jeder Rennfahrer bin ich motiviert, gegen meinen Teamkollegen anzutreten. Ein solch schlechtes Wochenende zu haben, ist daher noch frustrierender, wenn Jev (Vergne; Anm. d. Red.) ein exzellentes hat." Denn auch der Australier weiß: Der Kampf um das Red-Bull-Cockpit ist noch lange nicht entschieden.