Revolutionäre neue Aerodynamik bei Ferrari

Mit einem Loch in der Nase seines Ferrari F2008 fuhr Felipe Massa zum Auftakt der wichtigen Testfahrten in Barcelona souverän Bestzeit

(Motorsport-Total.com) - Ein Loch in der Nase bedeutet normalerweise schlechte Nachrichten, vor allem wenn man jenseits der 40 ist, eine 13-jährige Tochter hat und Piercings nicht mag. Im Motorsport kann ein Loch in der Nase aber auch etwas Gutes bedeuten, wie Felipe Massa heute am ersten Tag der Testfahrten in Barcelona unter Beweis stellte.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Das Gebilde auf der Airbox dient zur Messung von aerodynamischen Daten

Der Ferrari-Pilot absolvierte nämlich die Jungfernfahrt mit der neuen Aerodynamik des F2008, die man durchaus als revolutionär bezeichnen darf. Herzstück des Updates für den Europaauftakt am 27. April ist das angesprochene Loch in der Nase, das durchaus buchstäblich zu verstehen und direkt über der Startnummer platziert ist. Kurios: Ziel dieses Designs ist es in erster Linie, die aerodynamische Anströmung der Heckpartie zu verbessern!#w1#

Offenbar macht sich der Kanal durch die Nase den Überdruck zunutze, der im Bereich zwischen Frontflügel und Unterseite der Nase entsteht, indem die Luftströmung von unter dem Chassis nach oben geleitet wird. Der Kanal ist außerdem durch ein kleines Luftleitblech in zwei Ausgänge aufgeteilt. Um den Effekt dieser Neuerung messen zu können, verwendete Ferrari heute spezielle Sensoren auf der Airbox, wo normalerweise die TV-Kamera montiert ist.

Offenbar scheint der neueste Einfall der Masterminds in Maranello zu funktionieren, denn Massa erzielte am Ende der Session eine klare Bestzeit von 1:18.339 Minuten - wenn auch auf 2009er-Slicks von Bridgestone, die um ungefähr dreieinhalb Sekunden schneller sind als die konventionellen Rillenreifen. Seine Bestzeit mit 2008er-Pneus hätte zum fünften Platz mit einer Sekunde Rückstand auf Honda-Testfahrer Alexander Wurz gereicht.

Felipe Massa

Piercing mal anders: Das Loch ist gestochen, nur der Nasenring fehlt noch... Zoom

Sollte Ferrari vom Loch in der Nase überzeugt sein, dann steht einem Einsatz beim Grand Prix von Spanien Ende des Monats wohl nichts mehr im Weg. Allerdings ist zu erwarten, dass die anderen Teams sofort ihre Aerodynamiker auf den Plan rufen und ähnliche Varianten in ihren Windkanälen testen werden. Denn wie so oft in der Formel 1 wird es auch hier so sein, dass die besten Ideen am schnellsten kopiert werden...