• 20.01.2003 16:18

  • von Fabian Hust

Renault will das Nummer-1-Team von Michelin werden

Jarno Trulli und Fernando Alonso über ihre Rolle als Grand-Prix-Fahrer für Renault ? Warum man freitags testen wird

(Motorsport-Total.com) - Unter den Augen der Pressevertreter hat das Renault-Team am Montag in Luzern den neuen R23 vorgestellt. Die Fahrer Jarno Trulli und Fernando Alonso ? deren Manager pikanterweise Teamchef Flavio Briatore ist ? lüfteten das Geheimnis um das neue Auto zusammen mit Patrick Faure, dem Vorsitzenden von Renault F1.

Titel-Bild zur News: Alonso, Briatore und Trulli

Fernando Alonso, der braun gebrannte Flavio Briatore und Jarno Trulli

Jarno Trulli zeigte sich bei der Präsentation des neuen Autos geehrt, für ein Team wie Renault fahren zu dürfen: "Es ist immer eine aufregende Erfahrung, ein neues Auto zu sehen. Über 500 Leute haben ihre Leidenschaft und viel harte Arbeit investiert, damit dies möglich wurde. Ich möchte mich deshalb bei allen Mitarbeitern von Renault F1 für ihre Anstrengungen über den Winter bedanken. Es ist eine Ehre, als Renault-Fahrer Grand Prixs bestreiten zu dürfen."

Auch Fernando Alonso, der nach einem Jahr als Minardi-Fahrer und einer weiteren Saison als Renault-Testfahrer zum Einsatzpiloten aufsteigt, hob die Teamleistung hervor: "Es ist eine riesige Chance, einen Rennsitz bei einem großen Automobilhersteller zu bekommen und ich werde sicher stellen, dass ich sie nicht ungenutzt lasse. Eine Sache ist sicher, bevor ich 2003 für mich selbst kämpfe, werde ich für das Team fahren."

Renault will Michelins Nummer-1-Partner werden

Renault tritt in den Kampf gegen BMW-Williams als das "Nummer-1-Team" von Michelin: "Als französisches Team wollen wir Michelins Nummer-1-Partner werden", erklärte Chefingenieur Pat Symonds. "Wir haben seit Monaten Hand in Hand gearbeitet, ein paar neue Maßnahmen sollten es uns ermöglichen, sogar noch konkurrenzfähiger zu werden. Zusammen mit der Aerodynamik sind die Reifen ein Schlüsselfaktor in der modernen Formel 1, aus diesem Grund muss man den Reifen eine besondere Aufmerksamkeit schenken."

Mit "neuen Maßnahmen" meinte Symonds wohl das von Michelin entwickelte OPT-System (Optimum Contact Patch), das Renault im Gegensatz zu den anderen Michelin-Teams ausprobierte und einsetzen könnte. Das System erlaubt in Verbindung mit speziell angepassten Michelin-Reifen je nach Straßenlage des Autos die optimale Haftung des Pneus zu nutzen und dabei gleichzeitig die Abnutzung der Reifen zu reduzieren. Da die Reifenhersteller laut Reglement ab der kommenden Saison jedem Team zwei eigene Reifenmischungen zur Verfügung stellen können, ermöglicht dies den Einsatz solcher Systeme.

Renault testet freiwillig weniger

Eigentlich könnte man meinen, dass Renault Michelin also möglichst viele Testkilometer ermöglichen möchte, doch stattdessen wird Renault das einzige Team neben Jordan und Minardi sein, das freiwillig nur zehn Tage innerhalb der Saison testet und dafür am Freitag eines jeden Grand-Prix-Wochenendes zwei Stunden vor Ort testen wird. Hierfür verpflichtete das Team Ex-Toyota-Fahrer Allan McNish, der die Versuche in einem dritten Auto unterstützen wird.

"Das Renault-Team ist offenherzig genug, um die Vorteile dieser Maßnahme auszuwerten", so Teamchef Flavio Briatore, der 1994 und 1995 als Benetton-Teamchef mit Michael Schumacher WM-Titel gewann. "Die zwei zusätzlichen Trainingsstunden werden es unseren Fahrern und Ingenieuren ermöglichen, die Strecken besser zu verstehen, auf denen wir fahren. Das ist eine exzellente Möglichkeit, besonders für jene Strecken, auf denen wir nicht testen können. Fernando Alonso wird sich besser mit allen Strecken vertraut machen können und diese Entscheidung wird unser Entwicklungsprogramm nicht beeinträchtigen."