• 01.06.2001 13:34

  • von Fabian Hust

Renault verteidigt umstrittenes Motorenkonzept

Renault-Sport-Chef Patrick Faure erklärt, dass man die Entscheidung, einen radikal neuen Motor zu bauen, nicht bereut

(Motorsport-Total.com) - Das Benetton-Renault-Team ist bisher die größte Enttäuschung der Saison. Nachdem das Benetton-Team seit dem Weggang von Michael Schumacher, Renault und zahlreichen wichtigen Designern und Ingenieuren ständig weiter ins hintere Feld abrutschte, dachten die Experten, dass Benetton nach dem Kauf durch Renault bereits in dieser Saison einen deutlichen Schritt nach vorne machen wird. Stattdessen muss sich Benetton derzeit mit dem wohl zweitschlechtesten Auto im Feld zufrieden geben.

Titel-Bild zur News: Patrick Faure und Jenson Button

Renault-Sport-Chef Patrick Faure mit Jenson Button in Monaco

Die Hauptschuld an der mangelnden Konkurrenzfähigkeit trägt dabei der Motor. Besonders in Monaco wurde dies eindrucksvoll deutlich, als Giancarlo Fisichella plötzlich im Mittelfeld mitfuhr, denn auf dem Stadtkurs ist die Motorpower nicht so wichtig wie auf anderen Strecken. Insider gehen davon aus, dass es dem Renault-Motor derzeit an rund 130 PS gegenüber dem Spitzenmotor von BMW mangelt, der eine maximale Power von 850 PS entwickeln soll. In rund drei Wochen beim Großen Preis von Frankreich wird Renault erstmals deutlich nachlegen und den Rückstand um 40 PS verkürzen.

Egal ob Mercedes, BMW oder Honda, die Konkurrenz ist der Meinung, dass Renault mit dem radikal neuen Motorkonzept mit einem Zylinderkopfwinkel von 111 Grad den falschen Weg eingeschlagen hat. Die Konkurrenzhersteller BMW und Ferrari haben mit 90 Grad noch den weitesten Winkel in der Formel 1 und glauben, dass dies der beste Kompromiss zwischen der Absenkung des Schwerpunktes und zahlreichen negativen Einflüssen ist, die die Öffnung des Zylinderkopfwinkels mit sich bringt.

Renault-Sport-Chef Patrick Faure verteidigt das Konzept jedoch energisch. Wenn man nicht nur Dritter werden will, dann müsse man ein völlig neues Konzept in die Formel 1 einbringen. Der Franzose gesteht allerdings auch ein, dass man nicht erwartet hatte, auf so viele Probleme zu stoßen. "Wenn wir uns noch einmal entscheiden müssten, welches Konzept wir einsetzen, so würden wir aber genau die gleiche Entscheidung nochmals fällen", so Faure, der sich sicher ist, dass man in Zukunft keinen siegfähigen Motor hätte, wenn man den bestehenden Supertec-Motor lediglich weiterentwickelt hätte.

In den letzten Monaten hatte immer wieder das Gerücht die Runde gemacht, Renault könnte ein zweites Team mit Motoren ausstatten, um zum einen Werbung für die Renault-Marke Nissan zu machen, zum anderen aber die Weiterentwicklung des Motors zu beschleunigen. Minardi und Prost wurden mit einem Motordeal in Verbindung gebracht. Nach Aussage von Faure wird Renault aber kein zweites Team mit Motoren ausstatten.

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