Renault und der Heckflügel: Eigene Wege
Renault möchte McLarens F-Schacht-System nicht einfach kopieren, sondern evaluiert gerade eine eigene Lösung, um den Heckflügel effizienter zu machen
(Motorsport-Total.com) - Das F-Schacht-System von McLaren war und ist einer der Aufreger der aktuellen Formel-1-Saison. Mit dem Knie steuern die Fahrer eine gesonderte Luftzufuhr zum Heckflügel. Noch vor dem Fahrer befindet sich auf dem Auto ein Lufteinlass. Die Luft wird durch das Auto hindurchgeleitet und trifft am Heckflügel auf einen kleinen Spalt - und sorgt für einen kontrollieren Strömungsabriss. Schließt der Fahrer das System mit dem Knie, ist der volle Anpressdruck wieder da.

© Renault
Ein neuer Heckflügel wird auch von Renault kommen - aber mit eigenen Ideen
Nachdem dieses System seitens der FIA für legal erklärte wurde, versuchten sich auch andere Teams an solch einem System, stießen aber auf ein Problem: McLaren leitet die Luft im Inneren des Chassis' nach hinten. Dies würde bei den Nachahmern aber Veränderungen am Chassis bedeuten, die nicht aus dem Handgelenk geschüttelt werden können.#w1#
Das Sauber-Team versuchte sich als erster Rennstall an dieser Idee, andere folgten mit einer leicht abgewandelten Funktionsweise. Statt eines aktiv gesteuerten Systems wird der Heckflügel quasi nur mittels eines Luftstromes angeblasen. Ab einer gewissen Durchflussgeschwindigkeit und Luftmenge öffnet sich der Spalt durch den Druck und die Luft kann hindurchfließen. Kleine Stege zwischen den Elementen sollen dies zwar seit einigen Jahren unterbinden, sind hier aber wohl nur begrenzt wirksam.
Auch Renault blickt nun interessiert auf ein solches System. Eine McLaren-Kopie schloss Teamchef Eric Boullier schon in Malaysia aus. Die Grundsatzidee aber bleibt auch in Renaults Aerodynamikabteilung auf der ersten Seite. Der 'Auto Hebdo' erklärte er, dass zwei Mitarbeiter an der Ausarbeitung eines Konzeptes sitzen.
"Wir werden bestimmt keine Kopie von McLaren haben, aber die Idee kann gut sein", wird er von 'Autosport' zitiert. "Solange wir uns aber nicht selbst bewiesen haben, dass es einen Vorteil gibt, werden wir nichts unternehmen." Man habe auch noch "viele andere Ideen", das F-Schacht-System - oder etwas Artverwandtes - sei nur ein Teil davon. "Kopieren werden wir das nicht, das wäre Zeitverschwendung", so Boullier weiter. "Wir schauen uns jedoch ein ähnliches Konzept an.

