Renault-Strategie war Gift für die Michelin-Reifen

Dass die Michelin-Reifen von Alonso und Fisichella gestern in Monaco so eingingen, hing laut Michelin mit deren Tankstrategie zusammen

(Motorsport-Total.com) - Nach einer starken Anfangsphase, in der sie locker auf den Plätzen zwei und drei fahren konnten, gingen Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella gestern beim Grand Prix von Monaco in der Schlussphase sang- und klanglos unter. Mit völlig abgefahrenen Laufflächen der Reifen hatten sie keine Chance mehr, sich gegen die Konkurrenz zur Wehr zu setzen.

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen

Die Michelin-Reifen von Renault waren gestern in Monaco völlig am Ende

Unmittelbar nach dem Rennen rätselte man bei Renault über dieses Phänomen, zumal der R25 eigentlich als Auto gilt, das die Pneus nicht allzu hart verschleißt. Dabei liegt die Antwort auf der Hand: Aus strategischen Gründen wurden Alonso und Fisichella während der Safety-Car-Phase an die Box geholt und randvoll betankt. Durch die hohe Benzinlast wurden speziell die Hinterreifen wesentlich stärker belastet als es sonst der Fall gewesen wäre.#w1#

Dupasquier kritisiert Renaults Reifenmanagement

"Das hängt mit den Grundgesetzen der Physik zusammen", erklärte Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier gegenüber 'Autosport-Atlas'. "Wenn ein Auto schwerer ist, ist die zu absorbierende Energie beim Bremsen größer, genau wie beim Beschleunigen. Man muss das Reifenmanagement hinbekommen, aber das war bei Renault heute definitiv nicht der Fall."

An der Reifenwahl kann es ohnehin nicht gelegen haben, denn während beispielsweise Sieger Kimi Räikkönen mit den weicheren Michelins ausgerückt war, hatten die Renaults die härtere Mischung aufgezogen, so Dupasquier. Und weiter: "Währen weichere Reifen, die weniger Wheelspin verursachen, die Antwort gewesen? Nein, sicher nicht. Das Wichtigste ist, dass man sich schon vorher eine gute Strategie überlegt", gab er zu Protokoll.

Michelin: "Sind zum Teil mitverantwortlich"

"In anderen Situationen, zum Beispiel in Imola, hatten sie das Reifenmanagement viel besser im Griff", fuhr Dupasquier fort. Ganz wollte er die Verantwortung für das Debakel, das phasenweise fünf Sekunden pro Runde kostete, dann aber doch nicht von sich weisen: "Wir sind zum Teil mitverantwortlich, denn wir haben die Entscheidung gemeinsam getroffen. Man sollte das jetzt aber nicht dramatisieren, zumal wir zu Saisonbeginn so viel erreicht haben."

"Wir hätten uns gemeinsam besser vorbereiten müssen, aber ich will mich dennoch klar ausdrücken: Wenn sie in den ersten Runden 1:16.8 bis 1:17.2 gefahren wären und nicht so hart attackiert hätten, hätten beide das Rennen ohne Probleme beendet. Ein besseres Reifenmanagement im ersten Rennabschnitt wäre definitiv hilfreich gewesen. Am Ende war es für die Fahrer natürlich nicht mehr einfach, die Autos auf der Strecke zu halten", ergänzte der 67-Jährige.