• 02.05.2006 10:05

Renault stellt sich auf harte Konkurrenz ein

Nach drei Siegen in vier Rennen rechnen Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella am Nürburgring mit Gegenwind von McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - 15 Punkte Vorsprung in der Fahrer-WM, 18 bei den Konstrukteuren - für Renault hätte die Saison 2006 kaum besser beginnen können. Allerdings haben es die Franzosen im Gegensatz zu so manchem Gegner geschafft, ihre Möglichkeiten zu maximieren, wodurch der Punkteabstand nicht unbedingt das derzeitige Kräfteverhältnis auf der Rennstrecke widerspiegeln muss.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso möchte am Nürburging wieder wertvolle Punkte sammeln

Dennoch sei Platz zwei in Imola keine Niederlage gewesen, sondern ein wichtiger Schritt in Richtung erfolgreiche Titelverteidigung: "Ferrari ist in Imola immer stark, daher konnte ich durchaus zufrieden sein", so Fernando Alonso. "Sie waren so konkurrenzfähig wie erwartet, aber im Rennen war mein Renault nahe dran - und vielleicht sogar schneller. Die Zuverlässigkeit war bisher perfekt, und das müssen wir unbedingt so beibehalten. Gleichzeitig sollten wir an Performance zulegen. Der Auftakt war für mich jedenfalls wie aus dem Bilderbuch, denn die Konkurrenz ist stark. Hoffentlich geht es so weiter!"#w1#

Traktion gilt als eine klassische Renault-Stärke

"Wir alle haben weniger Leistung, daher ist das Auto in Sachen Traktion viel weniger am Limit." Fernando Alonso

"Am Nürburgring ist Traktion am wichtigsten. Es gibt viele langsame Kurven, wodurch man viel beschleunigen muss. Mit dem V8-Motor sollte das aber kein allzu großes Problem mehr sein. Wir alle haben weniger Leistung, daher ist das Auto in Sachen Traktion viel weniger am Limit. Dennoch ist das der Bereich, auf den wir uns am meisten konzentrieren, genau wie auf eine gute Balance. Wir haben aber schon gesehen, dass der R26 in beiden Bereichen sehr gut ist", fügte er an.

Schwierigkeiten beim Aufwärmen der Reifen erwartet der Vorjahressieger nicht: "In Australien war das Auto bei kalten Bedingungen wirklich gut", winkte er ab, "auch hinsichtlich der Verwendung der Reifen. Das Gleiche gilt auch für die Wintermonate: Als es kalt war, waren wir immer sehr konkurrenzfähig. Sollten die Bedingungen am Nürburgring also ähnlich sein, dann kann uns das bestimmt nicht ernsthaft schaden."

Alonso stellt sich jedenfalls vorbeugend auf einen "harten Kampf" ein: "Der Wettbewerb ist viel enger als der WM-Stand vermuten lässt. Es gibt ein paar Herausforderer", sagte er. "Die Michelin-Reifen waren auf jeder Strecke konkurrenzfähig, denn Michelin hat einen großartigen Job gemacht. Das wird in Deutschland nicht anders sein, ganz sicher, aber ich erwarte bei ihrem Heimrennen einen großen Fortschritt von McLaren-Mercedes, die die gleichen Reifen wie wir verwenden."

Mit Ferrari rechnet Alonso nicht unbedingt

"Wie konstant Ferrari ist, kann man im Moment nicht sagen." Fernando Alonso

"Wie konstant Ferrari ist, kann man im Moment nicht sagen. Bisher waren sie auf denselben Strecken schnell wie 2005, aber anderswo eben nicht so stark. Es ist noch zu früh in der Saison, so dass man sie nicht abschreiben darf - gerade bei Michaels (Schumacher; Anm. d. Red.) Heimrennen", so der 24-Jährige. "Wir müssen uns sowieso auf uns selbst konzentrieren. Ich bekomme den verbesserten RS26-Motor, der einen Fortschritt darstellt, und es gibt bei jedem Rennen andere Weiterentwicklungen. Ich bin sicher, dass wir am Sonntag um den Sieg mitkämpfen werden."

Teamkollege Giancarlo Fisichella kommt von einem schwierigen Wochenende in Imola an den Nürburgring: "Vom elften Startplatz aus war da nichts zu machen", erinnerte er sich. "Das Auto war im ersten Stint schwer und schwierig zu fahren. Das wurde besser, aber man ist von der Strategie her in Imola eingeschränkt und kann nicht überholen. Ich wurde von Barrichello aufgehalten, wäre aber trotzdem beinahe noch Sechster geworden. Wir haben Fehler gemacht, die uns sicher nicht wieder passieren werden."

Enttäuschter Fisichella mit Durchhalteparolen

Giancarlo Fisichella

Das Wochenende in Imola war für Giancarlo Fisichella eine Enttäuschung Zoom

Das Wochenende in der Heimat sei "frustrierend" gewesen, "aber man muss die Konzentration und Motivation aufrechterhalten. Wenn man das verliert, kann man auch gleich aufhören. Hinter mir steht ein Team, das alles gibt, um beide Fahrer gleich zu unterstützen und uns die gleichen Möglichkeiten eröffnet. Ich möchte daher für sie gewinnen, um sie für ihre harte Arbeit und ihren Einsatz zu entschädigen", so der Italiener.

Dass er am Nürburgring unbedingt gut punkten muss, wenn er im WM-Rennen den Anschluss nicht verlieren will, ist Fisichella bewusst, doch einmal hätte er in der Eifel schon fast gewonnen: Beim Chaos-Grand-Prix von 1999, als schlussendlich Johnny Herbert triumphierte, weil alle Favoriten von der Strecke rutschten, schied der heutige Renault-Pilot in Führung liegend aus.

Ähnlich schlechte Wetterbedingungen wie damals wären für ihn aber kein Handicap: "Es stimmt, dass es am Nürburgring im Verlauf eines Wochenendes fast immer regnet oder wahnsinnig kalt ist", gab er zu Protokoll. "Ich denke jedoch nicht, dass das ein Problem ist, denn ich fühle mich bei solchen Bedingungen sehr wohl. Mein geschmeidiger Fahrstil funktioniert im Nassen. Michelin hat mit den Intermediates und Regenreifen im Vorjahr große Fortschritte gemacht, so dass ich mir wegen des Wetters keine Sorgen mache."

Nürburgring kommt Fisichella und Renault entgegen

"Die Strecke ist interessant, sollte dem R26 entgegenkommen." Giancarlo Fisichella

"Die Strecke ist gut, sie gefällt mir", sagte der 33-Jährige. "Es gibt ein paar langsame Ecken, zum Beispiel die Kurven eins und sechs, und es gibt eine langsame Schikane, in der man über die Randsteine räubern muss, wobei sich das Auto immer sehr nervös anfühlt. Es gibt schnelle Kurven, in denen man attackieren muss, und diese sind auch noch miteinander verbunden, so dass man eine perfekte Linie braucht, um schnell zu sein. Die Strecke ist interessant, sollte dem R26 entgegenkommen."

Was erwartest du also, "Fisico"? "Wir werden vorne mitmischen", entgegnete der WM-Vierte. "Meine Motorenausbaustufe steht vor ihrem zweiten Rennen, aber unsere Zuverlässigkeit war bisher exzellent. Im Vorjahr war das Auto hier sehr schnell - aus der Boxengasse gestartet wurde ich noch Sechster -, und die Michelin-Reifen funktionierten wunderbar. Der R26 wird schnell sein, wie wir das gewöhnt sind. Ich erwarte aber auch Konkurrenz von den üblichen Gegnern. Mein Ziel ist ein Podestplatz."