MF1 Racing reist voller Zuversicht zum Nürburgring
Nach erfolgreichen Testfahrten gibt sich das russische Team optimistisch - die Piloten haben zudem gute Erinnerungen an den Eifelkurs
(Motorsport-Total.com) - Neben vielen anderen Teams testete auch MF1 Racing nach dem Grand Prix von San Marino im britischen Silverstone. Auf dem Programm standen dabei unter anderem umfangreiche Reifentests, nachdem man in Imola noch mit den Gummis gehadert hatte. Für das kommende Rennen auf dem Nürburgring fühlt sich der russische Rennstall daher gut vorbereitet, überdies reisen einige Teammitglieder mit guten Erinnerungen zur die Strecke in der Eifel.

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Christijan Albers betrachtet den Grand Prix auf dem Nürburgring als Heimrennen
"Nach dem Rennen in Imola hatten das Team und ich einen guten dreitägigen Test in Silverstone. Wir haben viele Runden abgespult und haben bei all den durchgeführten Reifentests eine Menge wichtiger Daten gesammelt", berichtet Tiago Monteiro. Für den Grand Prix von Europa sieht er sein Team daher gut gerüstet: "Wir sind sehr glücklich mit unserer Reifenwahl für den Nürburgring, eine Strecke, auf der man für schnelle Zeiten viel Traktion benötigt, vor allem beim Beschleunigen aus den Haarnadelkurven."#w1#
Hohe Leistungsdichte macht Verbesserungen schwierig
Man hoffe, dass man die Fortschritte bei der Geschwindigkeit des Autos, die man bei den Testfahrten erreichte, nun auch im Rennen umsetzen wird können. Jedoch bleibt der Portugiese realistisch und erwartet keinen signifikanten Schritt nach vorne: "Mit so vielen starken Teams in der Formel 1 wie in diesem Jahr wird es keine leichte Aufgabe sein, im Feld weiter nach vorne zu kommen. Ich bin mir auch bewusst, dass wir weiterhin noch mehr Geschwindigkeit finden müssen, vor allem im Qualifying. Aber wir sind ein starkes Team, und wir werden weiterhin alle Herausforderungen annehmen", gibt sich der 29-Jährige kämpferisch.
Teamkollege Christijan Albers, der in Imola bereits in der ersten Runde von Yuji Ide aus dem Rennen befördert worden war, freut sich ebenfalls auf den anstehenden Grand Prix: "Ich bin glücklich, nach meinem großen Abflug in Imola wieder ins Auto zu steigen. Hoffentlich gelingt uns diesmal ein guter Start, der uns in eine bessere Position bringt, nach vorne zu kommen." Die Strecke kennt der Holländer indes gut, denn "ich habe hier in meiner Zeit in Formel 3 und DTM bereits einige Erfolge erzielen können."
Grand Prix von Europa ist Albers' "Ersatz-Heimrennen"
"Nachdem der Grand Prix von Belgien in diesem Jahr nicht stattfinden wird, ist dieses Rennen mehr oder weniger mein Heimrennen, da es das Holland nächstgelegene ist", erklärt Albers und hofft daher auf große Unterstützung: "Es werden viele holländische Fans unter den Zuschauern sein, was mich immer erfreut. All das Orange auf den Tribünen zu sehen, gibt mir einen Schub - ein bisschen zusätzliche Motivation, mein Bestes zu geben, um den Fans und den hart arbeitenden Teammitgliedern etwas zurückzugeben. Ihre Unterstützung ist sehr wichtig für mich, und sie verdienen daher nicht weniger als maximale Anstrengungen von mir."
Nachdem sich in den ersten vier Rennen Markus Winkelhock und Giorgio Mondini als Freitagstestfahrer abgewechselt hatten, greift auf dem Nürburgring mit Adrian Sutil ein neuer dritter Mann den Stammpiloten unter die Arme. Der Deutsche kam zwar bei den als Vorbereitung gedachten Testfahrten des Teams in der vergangenen Woche nur wenig zum Fahren, blickt jedoch trotzdem voller Vorfreude auf seinen ersten Einsatz: "Ich bin sehr glücklich, mein erstes offizielles Freitagstraining in Deutschland zu bestreiten."
"Ich mag den Nürburgring sehr, und ich habe schöne Erinnerungen an den Gewinn eines Rennens zur Formel-3-Euroserie hier im vergangenen Jahr", kann auch Sutil auf Erfolge auf dem Kurs in der Eifel zurückblicken. "Ich hoffe, dass ich eine starke Leistung zeigen und dem Team so gut wie möglich helfen kann. Ich bin für diesen Tag gut vorbereitet und freue mich sehr darauf."
Johnny Herbert konnte in der Eifel bereits siegen
Doch nicht nur die derzeit für MF1 Racing aktiven Fahrer haben gute Erinnerungen an den Nürburgring, Sporting Relations Manager Johnny Herbert hat sogar einen Grand-Prix-Sieg vorzuweisen: "Die Leute sprechen mich noch immer auf meinen Sieg hier 1999 an, wie überraschend das doch war, da ich es mit einem kleineren Team (Stewart Grand Prix; Anm. d. Red.) geschafft habe."
Der Brite sieht in der derzeitigen Situation des russischen Rennstalls dabei durchaus Parallelen zur damaligen Situation: "Wir waren damals in einer ähnlichen Situation wie Midland heute: wir hatten Pech und konnten unser Potenzial einfach nicht richtig umsetzen." Man habe damals jedoch nicht aufgegeben, sondern weiterhin hart an Verbesserungen gearbeitet, ebenso wie derzeit bei Midland: "Hoffentlich können wir an diesem Wochenende eine ähnliche Umkehr des Schicksals erreichen und ein bisschen Erfolgsluft schnuppern."
Unberechenbares Wetter in der Eifel
"Normalerweise leiden die Autos hier an Untersteuern", erläutert Chefingenieur Dominic Harlow die Schwierigkeiten des Eifelkurses. "Wir werden hart daran arbeiten, die Balance zu verbessern - vor allem auf neuen Reifen - um unsere Qualifying-Leistung näher an das Level unserer Geschwindigkeit im Rennen heranzubringen."
Dabei sollen auch einige Verbesserungen am Auto helfen, die das Team für den Grand Prix im Gepäck hat: "Wir haben nach unserem Test in Silverstone in der vergangenen Woche eine Reihe von Performance-Updates für den M16, und mit unserem dritten Satz der Triebwerke für zwei Rennen auch ein Motorenupdate." Bei den Rennstrategien erwartet der Brite am Sonntag keine Überraschungen: "Wir nehmen an, dass die Rennstrategie ähnlich aussehen wird wie bei den vergangenen Veranstaltungen, aber natürlich ist das Wetter auf dem Nürburgring berüchtigt. Das Rennen findet in diesem Jahr außerdem etwas früher statt, es kann also alles passieren", rechnet Harlow abschließend mit einem turbulenten Rennen.

