Renault schockiert im Freien Training die Konkurrenz

Trulli und Alonso dominierten das vierte Freie Training in Montreal, während Michael Schumacher 0,791 Sekunden Rückstand hatte

(Motorsport-Total.com) - Völlig überraschend dominierte das Renault-Team das vierte Freie Training zum Grand Prix von Kanada. Monaco-Sieger Jarno Trulli fuhr in 1:12.629 Bestzeit vor seinem Teamkollegen Fernando Alonso (+ 0,272), Michael Schumacher (Ferrari) wurde abgeschlagen Sechster.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli erzielte im Freien Training die schnellste Zeit des Wochenendes

Der Deutsche lag zwar lange in Führung, konnte dann aber nicht mehr nachsetzen, als die meisten Konkurrenzteams zum Schluss noch einmal neue Reifen aufziehen ließen. So betrug sein Rückstand unterm Strich 0,791 Sekunden. Besorgniserregend ist aber weniger diese Differenz als vielmehr die Tatsache, dass Ferrari ernsthafte Bremsprobleme zu haben scheint - Barrichello (9./+ 1,275) musste deswegen sogar während der ersten 25 Minuten zuschauen.#w1#

Unbeeindruckter Sato wieder mit guter Performance

Auch BAR-Honda-Pilot Takuma Sato war wegen zu niedrigen Öldrucks lange zum Zuschauen verdammt, da an seinem Fahrzeug Peripherieelemente des Motors repariert werden mussten. Der Japaner ließ sich davon aber nicht beeindrucken und fuhr auf den vierten Platz mit 0,606 Sekunden Rückstand. Teamkollege Jenson Button war zwar zwei Zehntelsekunden schneller als Sato, hatte aber weit mehr Mühe, diese Zeiten zu erzielen.

McLaren-Mercedes konnte den positiven Trend fortsetzen, brachte beide Autos in die Top 10. Räikkönen verlor 0,937 Sekunden auf die Spitze, Coulthard 1,057 - aber mit konkurrenzfähigen Sektorenzeiten ließen die "Silberpfeile" immer wieder aufhorchen. Dagegen scheint bei BMW-Williams weiter der Wurm drin zu sein, obwohl sich Montoya am Ende auf den fünften Platz nach vorne schieben konnte. Ralf Schumacher wurde nur Zwölfter, hatte mehr als zwei Sekunden Rückstand.

Die positivste Überraschung der Session war sicherlich das Jaguar-Team, das mit beiden Piloten zusammengerechnet unfassbare 49 Runden drehte. Erstmals an diesem Wochenende zeigte dabei Christian Klien sein Potenzial auf - Platz zehn mit nur 1,711 Sekunden Rückstand, aber relativ deutlich vor Mark Webber (13.). Umso bemerkenswerter ist diese Leistung der "Raubkatzen", als man zu Beginn auf sehr langen Stints unterwegs war.

Timo Glock meistert Debüt weiterhin fehlerfrei

Beachtlich schlug sich auch Formel-1-Debütant Timo Glock im zweiten Jordan: Er landete zwar nur auf der 18. Position, hielt sich aber wenigstens die Minardis problemlos vom Hals und war phasenweise sogar schneller als Teamkollege Nick Heidfeld. Am Ende hatten die beiden Gelben 3,358 beziehungsweise 3,788 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Bitter: Zu den anderen Mittelfeld-Teams ist der Abstand wieder etwas größer geworden.

Reifenseitig deutete Michelin bei den äußerlich wieder optimalen Bedingungen an, dass man scheinbar die Konstanz auf mehrere Runden gegenüber den letzten Rennen gefunden haben könnte. Viele Michelin-Piloten fuhren erst in der zweiten Runde eines Stints ihre schnellste Zeit. Auch bei Bridgestone gibt es aber keine fundamentalen Probleme - darauf lassen die immer wieder guten Zwischenzeiten des Sauber-Teams schließen.

Die notierten Zwischenfälle der Session: Reparatur am Sato-Motor und an den Barrichello-Bremsen, Risse im Coulthard-Unterboden nach zu harter Fahrt über die Randsteine, Ausritte von Montoya, Barrichello und Bruni (Minardi-Cosworth) sowie ein Dreher nach Ablauf der Zeit vom Tagesschnellsten Trulli.