• 13.09.2005 09:44

  • von Fabian Hust

Renault konnte Vorteil gegenüber McLaren nicht nutzen

Bei Renault ist man der Meinung, dass man in Spa-Francorchamps wegen des Wetters die eigene Stärke nicht ausspielen konnte

(Motorsport-Total.com) - Die zwei direkt aufeinander folgenden Rennen in Monza und Spa-Francorchamps waren das für die Motoren anspruchsvollste "Doppelpack" im Kalender. Beide Strecken gehören schon an sich zu den anspruchsvollsten Pisten, was den Vollgasanteil der Motoren betrifft, durch das Motorenreglement waren einige Fahrer gezwungen, beide Rennen mit dem selben Motor zu bestreiten.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Im Regen werden die Motoren deutlich weniger belastet

"Standfestigkeit ist und bleibt eine schwierige Aufgabe", so Denis Chevrier, der leitende Motoreningenieur bei Renault. "Wir sehen uns hier mit einer ständigen Herausforderung konfrontiert. Auf der einen Seite befinden wir uns permanent auf der Suche nach mehr Leistung. Auf der anderen versuchen wir, das Risiko eines Ausfalls gering zu halten."#w1#

Denis Chevrier

Chevrier bedauert den Motorwechsel bei Fisichellas Auto Zoom

Nach 586 Kilometer Laufzeit musste bei Renault in Belgien der Motor von Fisichella außerplanmäßig gewechselt werden: "In Spa-Francorchamps haben wir diesen hohen Qualitätsstandard, den wir uns selbst zum Ziel setzten, bedauerlicherweise nicht erfüllt", so Chevrier. Man diagnostizierten nach dem 4. Freien Training ein beschädigtes Ventil, eine Spätfolge des Formel-1-Grand Prix in Monza. Der Tausch des Zehnzylinders war die unvermeidliche Konsequenz.

"Der kleinste Fehler wirkt sich fatal auf das gesamte Rennwochenende aus." Denis Chevrier

"Der kleinste Fehler wirkt sich fatal auf das gesamte Rennwochenende aus. Am Ende hat uns Fisichellas Rückstufung um zehn Startplätze das Leben ganz schön schwer gemacht. Giancarlo musste aus dem Mittelfeld heraus attackieren, um Boden gutzumachen." Dabei rutschte der Römer von der Strecke und war damit aus dem Rennen.

Wegen des Wetters wurden die Motoren am vergangenen Wochenende geschont, nicht nur, weil unter dem Strich weniger gefahren wurde: "Angesichts der regennassen Strecke konnten wir im Grand Prix einige unserer Vorteile nicht ausspielen. Regen bringt es mit sich, dass die Motoren weniger hart belastet werden."

Seitenhieb gegen Mercedes

"So können die Fahrer zum Beispiel nicht länger die 'Eau Rouge'-Senke voll durchfahren, sondern müssen den Fuß vom Gas nehmen. Dies bedeutet, dass die mit 20 Sekunden längste Vollgas-Passage der gesamten Saison wegfällt - eine enorme Herausforderung für die Standfestigkeit der Motoren, die bei uns vielleicht mehr gegeben ist als zum Beispiel beim Zehnzylinder im Auto von Kimi Räikkönen."

"Abgesehen davon haben wir uns vor dem Qualifying für ein Setup entschieden, das im Trockenen perfekt funktioniert hätte", verrät der Franzose. "Wir legten unsere Strategie so aus, dass unsere Renault R25 speziell im ersten Sektor besonders schnell waren - also in jenem Bereich, in dem Überholmanöver möglich sind."

"Wir werden es nie erfahren..." Denis Chevrier

"Andere Teams haben andere Kompromisse gewählt und sich für andere Abtrieb-Niveaus entschieden, dies ließ sich aus den Endgeschwindigkeiten auf den Geraden deutlich ablesen. Wäre die Strecke zehn oder vielleicht 15 Minuten früher abgetrocknet, dann hätte ich gerne gesehen, welche Wendung das Rennen noch genommen hätte. Doch wir werden es nie erfahren..."