Renault: Ein Schritt nach vorne, ein Schritt zurück

Der Trainingsfreitag von Antriebshersteller Renault war alles andere als perfekt, immerhin notiert Einsatzleiter Remi Taffin aber erste kleine Fortschritte

(Motorsport-Total.com) - Renault tritt weiterhin auf der Stelle, was die Konkurrenzfähigkeit und Zuverlässigkeit seines Antriebsstrangs in der Formel-1-Saison 2014 angeht. "Es hat sich nichts verändert", gesteht Remi Taffin, Einsatzleiter an der Rennstrecke. "Ich kann mich nur wiederholen: Wir arbeiten weiter, es ist zu 99 Prozent Software. Wir versuchen es hinzubekommen, dass diese Dinge ordentlich funktionieren. Wir sind noch weit weg von dem, wo ich gerne sein würde."

Titel-Bild zur News: Jonathan Wheatley und Remi Taffin

Im Gespräch: Red Bulls Jonathan Wheatley und Renaults Einsatzleiter Remi Taffin Zoom

Und das, obwohl seit dem Saisonauftakt vor zwei Wochen durchaus Schritte in die richtige Richtung gelungen sind: "Wir sind mit einer umfangreichen To-do-Liste hier angekommen und konnten eine Menge Dinge erledigen und einige der Software- und Hardware-Upgrades, die wir nach Australien installiert haben, validieren. In vielerlei Hinsicht haben wir Verbesserungen gesehen. Wir haben noch weitere Verbesserungen in der Pipeline, um den Fahrern zu ermöglichen, das volle Potenzial der Autos zu realisieren, aber diese erste Welle scheint gut zu funktionieren", hält Taffin fest.

"Wir sind allerdings auf neue Probleme gestoßen, die wir studieren und eliminieren müssen", räumt er ein. Zum Beispiel einen Fehler in der Energiespeicherung am Caterham von Kamui Kobayashi, dessen Unterboden deswegen abgenommen werden musste. "Wir waren schon bereit für das zweite Training, aber dann trat ein Kupplungsleck auf und wir verloren wieder Zeit", ärgert sich Taffin. Bei Teamkollege Marcus Ericsson wirkte sich ein Software-Fehler auf die Fahrbarkeit aus.

Am schlimmsten traf es erneut Lotus: Am Freitagmorgen waren die Kennfelder bei Romain Grosjean falsch programmiert, und Pastor Maldonado zog wegen eines Turboschadens eine Rauchwolke hinter sich her. Der Venezolaner musste das zweite Training deswegen streichen. Grosjean konnte noch einmal rausgehen, klagt aber unverändert über schlechte Fahrbarkeit und hatte obendrein auch noch mehrere Getriebeprobleme.

Hinkt Renault also dem Plan hinterher? "Ja", sagt Taffin ehrlich. Und wie weit? "Das möchte ich lieber nicht sagen." Sondern es lieber positiv sehen: "Wir liegen ein bisschen hinter dem Programm, aber umgekehrt haben wir noch viel Spielraum, um State of the Art zu werden." Immerhin erfreulich: Die große Hitze in Malaysia hat Renault nicht auf dem falschen Fuß erwischt und zwang die Teams nicht zu zusätzlichen Modifikationen der Kühlung.

"Früher ging es nur um Leistung, jetzt nur um Effizienz." Remi Taffin

Was die Weiterentwicklung angeht, sind die Möglichkeiten der Hersteller limitiert, weil die Antriebe vor Saisonbeginn von der FIA homologiert, also "eingefroren", wurden. Renault & Co. konzentrieren sich folgerichtig nicht auf die Hardware, sondern müssen durch Optimierung der Software die vorhandene Hardware optimal nutzen. "Früher ging es nur um Leistung, jetzt nur um Effizienz. Das liegt am limitierten Benzindurchfluss", so Taffin.

"Es geht nur um Energie, denn die Leistung ist fixiert. Die Energie müssen wir so effizient wie möglich nutzen. Das liegt an der Software, das liegt am Betrieb der Maschine", fährt er fort. Sorgen macht er sich nicht, denn er sieht noch viele Bereiche, in denen Renault erhebliche Fortschritte machen kann, trotz der FIA-Homologierung. Und er gibt zu: "Wir wollten das alles natürlich schon vor Saisonbeginn hinbekommen, aber das ist uns nicht gelungen."