• 29.03.2010 18:21

  • von Stefan Ziegler

Renault: "Die Hitze könnte uns in die Karten spielen"

Robert Kubica und Vitaly Petrov reisen zuversichtlich nach Sepang - Rang zwei in Australien macht Mut - Entwicklung des R30 schreitet weiter voran

(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt in Bahrain wusste Renault mit einer starken Geschwindigkeit in der Qualifikation zu überraschen, doch ein gutes Ergebnis blieb dem Team verwehrt. Anders in Australien, denn dort landete Robert Kubica sensationell auf dem zweiten Platz. Der polnische Rennfahrer setzte sich erfolgreich gegen seine Rivalen durch und bescherte Renault ein wichtiges Erfolgserlebnis.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Robert Kubica

Renault vor der Konkurrenz: Robert Kubica will diesen Trend möglichst fortsetzen...

Entsprechend positiv bewertet Kubica seinen Auftritt in Melbourne: "Der Australien-Grand-Prix war das fast perfekte Rennen und eine tolle Belohnung für das ganze Team", findet der 25-Jährige und berichtet von seinen Eindrücken: "In der ersten Kurve hielt ich mich etwas zurück, um eine Wiederholung der Vorgänge von Bahrain zu vermeiden" - dieses Mal kollidierten andere miteinander.#w1#

"So verbesserte ich mich gleich um ein paar Plätze. Mit dem frühen Boxenstopp gewannen wir dann weitere Positionen", erläutert Kubica. "Ich muss mich bei meinen Mechanikern bedanken, denn sie legten mit einem superschnellen Reifenwechsel den Grundstein für unseren Erfolg. Für den Rest des Rennens bestand meine Aufgabe darin, konstant zu fahren und keine Fehler zu begehen."


Fotos: Renault, Großer Preis von Australien


Dies gelang Kubica derart gut, dass sich selbst Lewis Hamilton und Felipe Massa die Zähne am Renault-Piloten ausbissen. "Ich musste 50 Runden auf der weicheren Mischung fahren, deshalb war es alles andere als einfach, die schnelleren Autos hinter mir zu halten", hält Kubica rückblickend fest. "Ich musste mich darauf konzentrieren, gleichmäßig schnell zu fahren und meine Reifen zu schonen."

Kubica sieht noch Aufholbedarf

Hat Renault damit den Anschluss an die Spitze geschafft? Kubica ist sich nicht sicher: "Das lässt sich noch nicht hundertprozentig sagen, denn der Albert Park ist eine komplett andere Strecke als Bahrain. Es gibt definitiv einige positive Änderungen am Auto, die mir gefallen. Zum Beispiel verhält sich der R30 jetzt konstanter und lässt sich angenehmer fahren", erläutert der polnische Rennfahrer.

"Melbourne war wegen des wechselnden Wetters kein Maßstab." Robert Kubica

"Auf der anderen Seite gibt es Bereiche, in denen uns noch Performance fehlt und in denen wir uns noch verbessern müssen, wenn wir zu den Topteams aufschließen wollen. Melbourne war wegen des wechselnden Wetters kein Maßstab", sagt Kubica und fügt hinzu: "Auch wenn wir es aufs Podium geschafft haben, sollten wir unsere Leistungsfähigkeit weiterhin realistisch einschätzen."

"Es wird nicht viele dieser Ausnahmerennen geben. Wir müssen noch sehr viel arbeiten, bevor wir bei jeder Art von Rennen um die Podestplätze kämpfen können." Entsprechend tief stapelt der Renault-Fahrer vor dem Malaysia-Rennen: "Ich glaube nicht, dass Sepang für uns ideal ist. Andererseits scheint es, dass der R30 bei wärmerem Wetter gut funktioniert", erklärt Kubica.

Ist die Hitze ein Plus für das Renault-Team?

"Die Hitze in Malaysia könnte uns also in die Karten spielen. Die Strecke selbst ist sehr anspruchsvoll. Sie besteht aus den unterschiedlichsten Kurventypen und ist so breit, dass du geradezu ermutigt wirst, voll zu attackieren. In den vergangenen Jahren waren die Hochgeschwindigkeits-Kurven nicht allzu schwierig zu fahren, aber mit den schwer betankten Autos könnte das dieses Jahr anders aussehen."

"In den Tropen besteht immer das Risiko eines heftigen Gewitters." Robert Kubica

"In den Tropen besteht außerdem immer das Risiko eines heftigen Gewitters. Da der Grand Prix am späteren Nachmittag startet, könnte uns erneut ein Regenrennen bevorstehen", meint Kubica. Petrov teilt die Vorfreude seines Stallgefährten und brennt förmlich darauf, seinen R30 am Wochenende erstmals über die Ziellinie zu tragen: "Das muss das Ziel sein", gibt der Russe zu Protokoll.

"Ich kenne die Strecke bereits aus meiner Zeit in der GP2-Asia, muss am Freitag also keine Zeit fürs Kennenlernen investieren. Stattdessen kann ich mich sofort auf die Setuparbeiten und Reifentests konzentrieren. Ich hoffe stark, dass ich das Rennen beenden kann, denn für mich ist es wichtig, möglichst viele Kilometer zu absolvieren und über eine gesamte Distanz Erfahrung zu sammeln."

Petrov will sich weiter steigern

"Roberts Ergebnis in Melbourne hat das Potenzial des R30 unterstrichen. Ich hoffe, ich kann auch bald meine ersten Punkte einfahren", so Petrov. "Schade, dass mein Rennen in Australien so schnell beendet war. Ich glaube, ich hätte um Punkte kämpfen können. Bei all meiner Enttäuschung nehme ich aber dennoch viel Positives mit", sagt der ehemalige GP2- und neue Formel-1-Pilot.

"Ich habe das Gefühl, dass ich mit jedem Mal, wenn ich ins Auto steige, besser werde." Vitaly Petrov

"Das Wochenende hat bewiesen, dass der R30 absolut konkurrenzfähig ist und über viel Potenzial verfügt. In Malaysia will ich dies optimal umsetzen" - gleichzeitig gilt es für den Neuling, die Lernphase weiterhin voran zu treiben: "Ich habe das Gefühl, dass ich mit jedem Mal, wenn ich ins Auto steige, besser werde. Ich verstehe immer besser, wie ich mit dem Team zusammenarbeiten muss."

"Der Wagen ist in der Tat sehr gut ausbalanciert, konstant und stabil in den Kurven. Dadurch lässt er sich sehr einfach fahren", findet Petrov. "Wir brauchen aber insgesamt mehr Abtrieb, um näher an die Spitzenteams heran zu kommen. Bereits in Malaysia werden wir einige neu entwickelte Aeroteile einsetzen, von denen wir uns eine weitere Steigerung der Performance versprechen", so Petrov.