Renault-Bosse: Bei anhaltender Sieglosigkeit F1-Rückzug!
Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist für Renault-Vorstand Louis Schweitzer eine einfache: Ohne Siege ist die Formel 1 für den Konzern zu teuer
(Motorsport-Total.com) - Keiner der Automobilkonzerne geht in der Formel 1 aus Spaß an der Freude ins Rennen. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Weltwirtschaft ins Stocken geraten ist und sich die Kosten der Formel 1 immer noch auf einem unerträglich hohen Niveau bewegen, muss jeder investierte Dollar zweimal umgedreht werden.

© Renault
Schweitzer und Ghosn (rechts) setzen ihr Formel-1-Team unter Erfolgsdruck
Viele Experten glauben, dass der Rückzug von Ford - immerhin neben Ferrari jenes Unternehmen, das der Formel 1 am längsten verbunden war - erst der Anfang ist. Der Druck der Führungsetagen der PKW-Bauer auf die Formel-1-Projektleiter nimmt bei allen Automobilkonzernen mit jedem Jahr ohne Siege und WM-Titel zu.#w1#
Auch der größte Automobilhersteller Toyota, der mit Milliardengewinnen aufwarten kann, wird sich das Abenteuer Formel 1 nicht über Jahre hinweg gönnen, wenn man hinterher fährt. Die Schonfrist der Japaner ist vorbei, die Fans wissen, dass das Team auf ein stattliches Budget zurückgreifen kann, da sind die dargebotenen Leistungen im Moment Negativ-Werbung.
Klare Töne kommen dieser Tage von Renault. Vorstand Louis Schweitzer fand in einem Interview mit der 'Gazzetta dello Sport' deutliche Worte: "Die Formel 1 ist ein faszinierender Sport, die damit verbundenen Kosten sind jedoch sehr hoch. Wir würden gerne langfristig dabei sein, aber nur, wenn wir gewinnen. Ein Teil derjenigen zu sein, die immer hinterherfahren, interessiert uns nicht."
Seit der Rückkehr von Renault in die "Königsklasse des Motorsports" als Werksteam im Jahr 2002 haben die Franzosen lediglich zwei Siege herausgefahren. Immerhin ist Schweitzer mit der Arbeit seines Teammanagers Flavio Briatore und den gemachten Fortschritten zufrieden: "Ich bin extrem zufrieden, wie Briatore das Team in den vergangenen Jahren gemanagt hat. Ich habe seine Entscheidungen immer unterstützt, auch jene, die die Fahrer betreffen."
Renault-Sportchef Patrick Faure nahm im Rahmen der Präsentation des neuen Autos in Monaco ebenfalls kein Blatt vor den Mund: "Mein Lieblings-Geschäftsführer und ich streiten uns jedes Jahr über dasselbe Thema", so der Franzose in Anspielung auf Briatore in der 'motorsport aktuell'. "Er betont immer, dass im Sport nichts vorhersehbar sei. Und ich muss ihn jedes Mal wieder daran erinnern, dass wir nicht einfach nur Sport treiben, sondern dass eine ganze Firma hinter dem Projekt steht, die in das Team investiert."
Als Ziel für diese Saison gibt Faure Siege aus - mit Betonung auf die Mehrzahl des Worts Sieg: "Am Jahresende müssen wir uns unter den Teams befinden, die um den Titel kämpfen. Was dann passiert, hängt von vielen Faktoren ab, auch von einer Portion Glück. Aber wir müssen aus eigener Kraft dort hinkommen. Das ist die klare Maßgabe von Louis Schweitzer und Charles Ghosn (der Schweitzer im April ablösen wird; d. Red.)."

