Renault befürchtet Reifennachteil gegenüber Ferrari

Teampräsident Alain Dassas hofft, dass Renault von Bridgestone genau gleich unterstützt wird wie das bisherige Spitzenteam Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Renault hat zwar in den zurückliegenden beiden Jahren alle vier WM-Titel geholt, doch angesichts des Abgangs von Fernando Alonso und einiger Ingenieure scheinen bei den Franzosen die Nerven ein wenig zu flattern. Speziell in Sachen Reifenbelieferung hat Teampräsident Alain Dassas angesichts des neuen Lieferantenmonopols gewisse Bedenken.

Titel-Bild zur News: Alain Dassas

Alain Dassas hofft, dass sein Team von Bridgestone nicht benachteiligt wird

Der Franzose befürchtet, dass Ferrari als langjähriger Bridgestone-Partner gegenüber den Neuzugängen im Vorteil sein könnte: "Unser Hauptproblem ist, dass wir neue Reifen verwenden müssen, mit denen wir keine Erfahrung haben", sagte er der spanischen Sportzeitung 'AS'. "Dabei kann uns aber Ricardo Zonta helfen, der Bridgestone gut kennt. Auch die Zusammenarbeit mit Red Bull könnte sich als vorteilhaft erweisen, denn sie fahren nächstes Jahr mit unseren Motoren."#w1#

Dassas spricht damit den neuen Testfahrer an, der primär wegen der Reifenumstellung von Toyota weggelotst wurde, und natürlich auch die neue Partnerschaft mit Red Bull - man darf annehmen, dass aus Milton Keynes viele Daten nach Enstone fließen werden, die Renaults Eingewöhnung auf die neuen Pneus beschleunigen könnten. Umgekehrt wird von diesem Datentausch natürlich auch Ex-Michelin-Kunde Red Bull profitieren.

"Meine Hauptsorge ist, dass Ferrari in einem so wichtigen Bereich von Bridgestone bevorzugt werden könnte." Alain Dassas

"Meine Hauptsorge ist", fuhr Dassas zu diesem Thema fort, "dass Ferrari in einem so wichtigen Bereich von Bridgestone bevorzugt werden könnte. Wenn man eine Million Euro in den Motor investiert, bekommt man vielleicht eine Zehntelsekunde heraus. Beim Chassis sind es zwei. Investiert man aber eine Million Euro in die Reifen, beträgt der Unterschied drei Zehntelsekunden. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass alle gleich behandelt werden."

Seitens Bridgestone will man von derartigen Befürchtungen freilich nichts wissen - und um alle Verschwörungstheorien von vornherein im Keim zu ersticken, haben sich die Japaner zu einem klassischen Monopolistenvorgehen entschlossen: Schon bei den jetzigen Wintertests werden jene relativ harten Reifen angeboten, die dann auch zu den ersten Rennen geliefert werden. So sollten für alle gleiche Voraussetzungen gewährleistet sein.