Renault: Auf dem Nürburgring ist alles möglich
Renault geht davon aus, dass der R202 auf dem neuen Kurs gut funktionieren wird und man rechnet sich einiges aus
(Motorsport-Total.com) - Bei Renault hatte Jarno Trulli abgesehen von den letzten beiden Rennen jede Menge Pech, vielleicht kann der Italiener auf dem Nürburgring seinen guten Lauf fortsetzen, wo er 1999 mit einem zweiten Platz sein bisher bestes Ergebnis in der Formel 1 feiern durfte. Der frühere Deutsche Formel-3-Meister glaubt, dass ihm dabei die gute Streckenkenntnis entgegenkommen könnte: "Ich glaube, dass Erfahrung hier wirklich ein Vorteil sein kann. Ich kenne die Strecke gut und ich bin es gewohnt, die wechselhaften Bedingungen vorherzusagen. Die Zeit, die ich dort 1999 als Junior verbracht habe, hilft mir dabei wirklich."

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Kann Jarno Trulli seinen guten Lauf fortsetzen?
"Ich bin der Meinung, dass die Strecke selbst nichts besonderes es ? sie ist wirklich ziemlich langweilig. Es gibt für einen Fahrer keine wirklichen Möglichkeiten, Zeit gutzumachen, ich werde mich aus diesem Grund darauf konzentrieren, in einen guten Rhythmus zu kommen, um konkurrenzfähig zu sein."
Nach seinem vierten Platz in Monaco ist der Italiener überzeugt davon, auch auf dem Nürburgring in die Punkte fahren zu können: "Alles in allem zeigt das Team gute Leistungen. Ich bin zuversichtlich, dass wir besser sein werden als in Kanada, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber das weiß man nie, bevor man nicht am Freitag gefahren ist. Bedenkt man, wie die Rennen bei wechselhaftem Wetter stattfinden können, so ist eine Platzierung auf dem Podium möglich!"
"Pech entmutigt einen nicht"
Teamkollege Jenson Button hofft, dass er das Pech der letzten Rennen abschütteln kann und in der Lage sein wird, an seinen starken Saisonbeginn anzuknüpfen: "Kanada war für uns ein schwieriges Wochenende und wir fanden nie wirklich den Speed, den wir gerne gehabt hätten. Das Ergebnis der letzten paar Rennen hing mit den Umständen und ein wenig Pech zusammen. Aber das ist etwas, das einen nicht entmutigt."
"Der Nürburgring wird dem Auto deutlich besser liegen und dort gibt es ein paar schnelle Kurven. Ich freue mich darauf zu sehen, wie die Veränderungen an der Strecke sind, auch wenn meine Lieblingsstellen der Strecke die Kurven acht und neun nach der Haarnadelkurve sind. Es ist schwierig zu überholen, wie das auf vielen Strecken der Fall ist, aber ich erwarte, dass die neue Kurve eins ein wenig mehr Action und Überholmanöver abliefern wird also zuvor."
"Der hektischste Teil der Saison"
Nun ist die Saisonhälfte eingeläutet und das bedeutet vor der dreiwöchigen Pause vier Rennen in sechs Wochen: "Wir werden ganz schön beschäftigt sein! Es ist definitiv der hektischste Teil der Saison für einen Fahrer, besonders da ich zwischen Silverstone und Magny-Cours beim Goodwood Festival of Speed fahren werde. Aber das sollte mich nicht zu sehr belasten. Wir brauchen nur ein paar Tage, um uns von einem Rennen zu erholen und ich bin das ganze Jahr über in Top-Form."
Nach dem enttäuschenden Rennen in Kanada blickt Mike Gascoyne, der Technische Direktor des Teams, optimistisch nach vorne: "Kanada lief ziemlich so wie erwartet bedenkt man, dass Montreal unserem Paket weniger liegt. Jarno holte seine zweite Ankunft in den Punkten in Folge und ist nun definitiv in Schwung. Das ganze Team hat gut gearbeitet und wir sind froh, unsere vierte Position in der Meisterschaft gefestigt zu haben."
Rundenzeiten um 15 Sekunden langsamer
Zu dem modifizierten Kurs meint Chefingenieur Pat Symonds: "Es ist eine trickreiche Strecke mit viel Abtrieb die eine interessante Kombination aus Kurven hat. Wir haben drei relativ schnelle Dritte-Gang-Kurven, zwei davon sind für die Rundenzeit kritisch und das Auto muss an diesen Stellen gut ausbalanciert sein. Gleichzeitig haben wir eine langsame Schikane und nach den Veränderungen vier sehr langsame Kurven, die die bisherigen zwei ersetzt haben, was den Hauptaugenmerk auf die Traktion lenkt. Wir erwarten, dass die Veränderungen die Rundenzeiten um 15 Sekunden erhöhen."
Am R202 wird man auf dem Nürburgring kleinere aerodynamische Veränderungen und ein neues Traktionskontrollensystem haben: "Wir treiben unser Aerodynamik-Programm weiterhin voran und sind nun in der Lage, mit unserer neuen Traktionskontrolle zu fahren, was uns auf der modifizierten Strecke einen Vorteil einbringen sollte. Einmal mehr sollten wir beide Autos innerhalb der Top 10 qualifizieren können und unsere vierte Position hinter den drei Top-Teams festigen können."
Weichere Reifen wegen niedrigerer Temperatur
Symonds geht davon aus, dass die Temperaturen einmal mehr einen großen Einfluss haben werden: "Der Kurs ist nicht besonders hart zu den Reifen und es ist möglich, dass die härtere Mischung aus Kanada für dieses Rennen weicher gewählt wird. Unsere Wahl wird von den Temperaturen abhängen, denn sogar im Juni können diese deutlich niedriger sein als sonst in Europa. Das ist der Faktor, der uns den weicheren Reifen einsetzen lassen könnte."
Natürlich steht der Nürburgring im Schatten seiner berühmten Nordschleife und da hat Pat Symonds einen ganz besonderen geheimen Wunsch: "Ich bin zwar überhaupt nicht traditionell eingestellt, aber lassen wir einmal die Sicherheitsaspekte weg, wäre es dann nicht toll, ein modernes Auto auf diesen Kurs abzustimmen? Das wäre eine phänomenale Herausforderung!"

