• 24.06.2010 11:49

  • von Roman Wittemeier

Reifenvertrag: Regeln waren der Michelin-Stolperstein

Das aktuelle Regelwerk hat den französischen Reifenhersteller Michelin vom Comeback abgehalten: Wünsche wurden nicht erfüllt

(Motorsport-Total.com) - Seit dem gestrigen Mittwoch steht der neue Reifenlieferant für die Formel 1 ab 2011 fest. Pirelli wird auf die große Königsklassen-Bühne zurückkehren und Bridgestone nach Abschluss der aktuellen Saison als Alleinausrüster ablösen. Bernie Ecclestone hätte vermutlich lieber ein lukrativeres Angebot von Avon genommen, die Teams hatten sich teils schon mit dem Gedanken an Michelin angefreundet. Doch der schnelle Umstieg auf 18-Zoll-Räder wäre wohl zu plötzlich gekommen.

Titel-Bild zur News: Loic Duval, Olivier Panis

Die Michelin-Reifen werden aktuell im Prototypensport eingesetzt

Michelin hatte sein Interesse von vornherein an einige Bedingungen geknüpft. Man wollte neben einem neuen Reifenformat unbedingt auch Wettbewerb, doch die FIA machte schnell klar, dass man am Reifenmonopol festhalten wird. "Wir wurden gefragt, ob wir Reifen auf Grundlage der aktuellen Regeln liefern wollen", wird Michelin-Sportchef Nick Shorrock in der Sportzeitung 'L'Equipe' zitiert. Die Franzosen hätten dies klar verneint.#w1#

Michelin wollte sich auf einen solchen Vertrag keinesfalls einlassen, "im Kontext, dass die Regeln sich zum Jahr 2011 nicht ändern werden", meint Shorrock weiter. Alle Versuche, die Szene vom Richtungswechsel zu überzeugen, seien fehlgeschlagen. "Wir hatten Diskussionen mit den Formel-1-Verantwortlichen. Wir haben Vorschläge gemacht zur Verbesserung der Show, zu mehr Umweltbewusstsein und zur Kostenkontrolle. Wir waren stets für Wettbewerb. Aber die Regeln blieben unverändert."

Nachdem alle Bemühungen von Michelin, die Shorrock sogar noch zu einem letzten Überzegungsversuch nach Kanada geschickt hatten, gescheitert waren, hatte Pirelli keine ernsthafte Konkurrenz mehr. Die Teams hatten sich innerhalb der Vereinigung FOTA auf Pirelli verständigt, einzig Jean Todt hätte den Deal noch hinauszögern können. Der FIA-Präsident wollte sich von den Teams keinen Lieferanten vorschreiben lassen, er drohte mit einer offiziellen Ausschreibung. Diese blieb jedoch aus, der Weltrat nickte die Pirelli-Lösung ab.