• 24.06.2012 22:11

  • von Dominik Sharaf

Red Bull: Wunderwaffe Unterboden, die Zweite?

Sebastian Vettel blieb ohne Punkte, war in Valencia im Qualifying und im Rennen aber der bestimmende Mann - Woher kommt die neuerliche Dominanz?

(Motorsport-Total.com) - Ärgerlicher geht es kaum: In einem Formel-1-Zeitalter, in dem technische Defekte eine untergeordnete Rolle spielen, kostete Sebastian Vettel beim Großen Preis von Europa ein überhitztes Nebenaggregat den Rennsieg. "Das ist schon hart. Vor allem wäre er der Erste gewesen, der dieses Jahr zum zweiten Mal gewinnt, und das wäre natürlich eine Bestätigung gewesen, dass man auf dem richtigen Weg ist", weiß 'Sky'-Experte Marc Surer.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Solange er fuhr, fuhr Sebastian Vettel dem Feld in Valencia davon

Dennoch meint der Schweizer, dass für den Doppelweltmeister der Trost bliebe, das schnellste Auto im Feld gehabt zu haben. Jedoch war der Red Bull noch zu Saisonbeginn alles andere als die Wunderwaffe der vergangenen Saison. Was macht den RB8 also plötzlich wieder so schnell? Helmut Marko spricht gegenüber 'Sky' von einer ganzen Reihe von Updates. Nicht nur von einem weiteren raffinierten Unterboden.

Erfolgsgeheimnis doppelter Unterboden?

Aber eben dieser könnte das Geheimnis sein. "Adrian Newey ist einfach der Genialste von allen in Sachen Aerodynamik", schwärmt Surer vom Chefdesigner der Truppe um Christian Horner, die sich in dieser Saison besonders diesem Bauteil widmet - und offensichtlich ein zweites Mal eine Konstruktion gefunden hat, die in Sachen Effizienz ihres Gleichen sucht.

Surer erklärt: "Es wurde in Kanada das Loch im Unterboden verboten. Dieses Loch hat so eine Art Luftvorhang um die Hinterräder erzeugt, um den Diffusor besser zum Arbeiten zu bekommen." Nach Valencia brachte Red Bull dann eine neue Konstruktion, die der TV-Experte so beschreibt: "Sie haben eine Öffnung gemacht - einen doppelten Boden - und führen die Luft über Kanäle genau dahin, wo sie sie haben wollen."

Diskussionen vorprogrammiert

Davon könnten Vettel und Mark Webber doppelt profitieren, meint Surer: "Es ist immer gut, mehr Anpressdruck zu haben. Dadurch rutscht das Auto weniger und die Reifen verschleißen weniger." Der Red Bull ist also in den Kurven schneller und das auch noch über mehr Kilometer als die Konkurrenz. Gerade in Tagen schnell einbrechender Pirelli-Reifen ein unschätzbarer Gewinn.

Aber ist die Lösung auch legal? "Es wird schon diskutiert darüber. Aber ich kann mich erinnern, dass vor zwei Jahren auch Toro Rosso so einen doppelten Boden hatte - und da hat keiner etwas gesagt", weiß Surer. Ein Nachspiel vor der Sportkommission hält der Ex-Rennfahrer dennoch für denkbar. "Wenn einer aber natürlich mit einer solchen Lösung gewinnt, kann ich mir vorstellen, dass es Diskussionen gibt."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Europa