• 03.06.2005 19:30

  • von Marco Helgert

Red Bull: Scott Speed Freitagstester in Nordamerika

Offiziell: Red-Bull-Junior Scott Speed wird in Kanada und in seiner US-amerikanischen Heimat das dritte Auto von Red Bull Racing steuern

(Motorsport-Total.com) - Eine große Überraschung war es nicht, schon seit einiger Zeit wurde darüber gemunkelt, ob Scott Speed, Red-Bull-Junior, der in der GP2-Serie startet, in Kanada und den USA den dritten Red-Bull-Boliden während der Freitagtrainings steuern wird. Nun ist es offiziell: Der US-Amerikaner darf in Montreal und in seinem Heimatland Formel-1-Luft schnuppern.

Titel-Bild zur News: Scott Speed

Scott Speed darf vor heimischer Kulisse Formel-1-Luft schnuppern

"Das ist eine unglaubliche Chance für mich", so Speed. "Wenn man beiseite lässt, dass mein zweiter Auftritt in meiner Heimat stattfinden wird, so ist es allein schon aufregend, ein Formel-1-Auto vor einem großen Publikum zu fahren. Ich bin noch nie in Montreal oder Indy gefahren, das wird also eine tolle Erfahrung für mich werden. Ich weiß nicht genau, was ich erwarten soll, aber ich werde meinen Job tun, der Druck ist wegen dem vermehrten Medieninteresse sicher nicht größer."#w1#

"Abgesehen vom jüngsten Test in Silverstone fuhr ich nur zwei Tage nach dem Malaysia-Grand-Prix in Barcelona", fuhr er fort. "Ein Formel-1-Auto unterscheidet sich von allen anderen Autos, die ich gefahren bin. Je mehr ich also fahren kann, desto besser. Mein GP2-Auto ähnelt eher einem ChampCar, aber ich fühle mich in einem Formel 1 dennoch wohl. Es ist natürlich mehr Technologie dabei, aber diese Seite des Sports liebe ich. Schon als ich zehn Jahre alt war, habe ich die Daten meines Karts studiert."

"Das Interesse an der Formel 1 ist den Vereinigen Staaten wächst"

"Vielleicht ist es die Technologie, die mich in die Formel 1 zog - abgesehen davon, dass es die Königsklasse des Sports ist", so der US-Amerikaner. "Es sind so viele Daten verfügbar, dass man immer etwas lernen kann, und das macht den Job auch interessanter. Zudem ist es ein Missverständnis, dass sich die Leute in Amerika nicht für die Formel 1 interessieren. Jeder, der in den Vereinigten Staaten Rennen fährt, möchte auch gerne in die Formel 1. Aber für einen Amerikaner kann dieses Ziel unerreichbar sein."

Schon der Anfang hierzu fällt vielen schwer. "Man muss nach Europa gehen, was für die meisten Jugendlichen schon finanziell ein Problem darstellt", so Speed. "Man muss sein Zuhause verlassen und es ist ein großes Opfer, seine Familie zurückzulassen. In meinem Fall ermöglichte mir Red Bull diesen Schritt. Ohne sie hätte mich mein Weg wohl in die ChampCar-Serie geführt. Für die, die mit Karts aufwachsen und dann in der NASCAR oder IRL antreten, ist die Formel 1 das Größte. Das Interesse an der Formel 1 ist den Vereinigen Staaten wächst definitiv."

Der Einsatz von Scott Speed wurde auch deshalb möglich, da während der Nordamerika-Reise der Formel 1 keine GP2-Rennen stattfinden. Für Red Bull Racing ist die Möglichkeit, mit einem US-Amerikaner in Nordamerika anzutreten, natürlich verlockend. "Nach den erfolgreichen Tests in Silverstone und zuvor in Barcelona, haben wir entschieden, dass Scott Speed in Kanada und Indianapolis das dritte Auto am Freitag steuern wird", erklärte Teamchef Christian Horner.

"Wir werden seine Entwicklung mit Interesse verfolgen", so der Engländer weiter. "Scott ist sicher das viel versprechendste Talent, welches die USA seit einiger Zeit hervorgebracht haben. Seine Erfolge in Europa waren extrem beeindruckend." Der letzte Formel-1-Auftritt eines US-Amerikaners liegt lange zurück: Michael Andretti absolvierte in Italien 1993 den letzten Einsatz eines US-Amerikaners.