Red Bull muss endlich fliegen lernen...

Restlos zufrieden ist Dietrich Mateschitz mit Red Bulls Formel-1-Engagement nicht, allerdings habe es bisher den Erwartungen entsprochen

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte Red Bull Racing in diesem Jahr dank der Genieblitze von Adrian Newey und der Renault-Motoren einen gewaltigen Satz in Richtung Spitzenfeld machen, doch nach den Wintertestfahrten riecht es nach einer schwierigen Saison für das österreichisch-britische Team. Kein Wunder also, dass alle nur noch darauf warten, bis Dietrich Mateschitz der Kragen platzt.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz ist zwar Formel-1-Fan, aber auch knallharter Geschäftsmann

Der österreichische Energydrink-Milliardär, 287. auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt, pumpt jährlich mehr als 150 Millionen Euro in seine beiden Teams in der Königsklasse des Motorsports - und als Geschäftsmann erwartet er natürlich früher oder später einen Return of Investment in Form von sportlichen Erfolgen. Red Bull Racing hinkt dem Zeitplan jedoch recht deutlich hinterher, während sich Toro Rosso noch in der Konsolidierungsphase befindet.#w1#

Gerüchte um Trennung von Bahar

2007 hätten an und für sich die ersten Podestplätze aus eigener Kraft erreicht werden sollen, doch die Chancen darauf stehen nach aktuellem Stand denkbar schlecht. Daher macht sich langsam Unruhe in der Red-Bull-Zentrale in Fuschl breit: Dany Bahar, langjährige rechte Hand von Mateschitz, hat das Unternehmen kürzlich verlassen - und in gut informierten Kreisen ist man sich nicht sicher, ob er freiwillig gegangen ist oder eher gegangen wurde.

Darüber hinaus soll sogar der Druck auf der österreichischen Achse mit Gerhard Berger (50-Prozent-Teilhaber von Toro Rosso), Helmut Marko (Motorsportkonsulent) und Franz Tost (Toro-Rosso-Teamchef) wachsen. Speziell Markos Kredit wurde in den vergangenen Jahren massiv abgebaut, schließlich produzierte der hauseigene Nachwuchskader unter seiner Leitung nicht die erhofften Superstars. Sollte auch Michael Ammermüller floppen, könnte an seinem Stuhl gesägt werden.

Höchste Zeit also, dass dem Formel-1-Engagement Flügel verliehen werden, auch wenn Mateschitz nach außen hin relativiert: "Die ersten beiden Jahre entsprachen alles in allem unseren Erwartungen", erklärte er in einem Interview mit der 'Kleinen Zeitung'. "Nach zehn Jahren, die wir zuvor in der Formel 1 bereits Mehrheitsgesellschafter beim Red-Bull-Sauber-Team waren, sollte für Überraschungen ja auch nicht mehr viel Platz sein."

Finanziell lohnt sich die Formel 1 für Red Bull

Christian Horner, Dany Bahar und David Coulthard

Dany Bahar (Mitte) im Gespräch mit Christian Horner und David Coulthard Zoom

"Dass der Weg an die Spitze für ein reines Privatteam wie das unsere kein leichter sein würde, das war allen von Anfang an klar", hielt der Österreicher fest. Dennoch lohne sich die Formel 1 "zweifellos" für Red Bull - zumindest finanziell gesehen: "Unsere beiden Teams haben derzeit ein Vielfaches des Wertes vor Übernahme. Und den Marketingwert unseres Formel-1-Engagements stellt niemand in Frage."

Positiv aus Red-Bull-Sicht: Der Motorsport stellt nicht das Kerngeschäft des Unternehmens dar, ein Ausstieg aus der Formel 1 wäre also kein Problem - und dank der Umstrukturierungen der vergangen beiden Jahre würde ein solcher Schachzug mit Sicherheit Gewinn abwerfen. Vielleicht trennt sich Mateschitz früher als alle denken von einem seiner Teams: Toro Rosso, so hört man, könnte von Michael Schumacher und Willi Weber aufgekauft werden...