Red Bull in Ungarn: Geliebte Stadt, verhasste Rennstrecke
Wieso eigentlich Ungarn? Red-Bull-Racing beschäftigt sich in aller Ausführlichkeit mit dem anstehenden Grand Prix in Budapest
(Motorsport-Total.com) - Fantasie ist bekanntlich alles. Und schließlich ist man bei Red Bull Racing ja darum bemüht, den bereits angesprochenen Formel-1-Reiseführer bis zum Ende der Saison zu vervollständigen. Dieses Mal beginnt die Red-Bull-Vorschau auf den anstehenden Großen Preis von Ungarn mit einer Zote. Man stelle sich folgende Situation vor: Ein Mann kommt zum Arzt.

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Der Hungaroring im Visir von "Red-Bull-Tours"
"'Nun, Herr Doktor, wie lautet der Befund?'
'Übel, übel - ich fürchte, Ihnen bleibt nur noch eine Woche...'
'Oh Gott! Gibt es denn gar nichts, was ich tun könnte?'
'Hmm... Sie könnten nach Budapest reisen, um sich den Grand Prix von Ungarn anzuschauen.'
'Glauben Sie wirklich, dass ich damit mein Leben verlängern kann?'
'Natürlich nicht, aber ich garantiere Ihnen, dass Ihnen der Grand Prix von Ungarn wie eine Ewigkeit vorkommen wird!'"#w1#
Wollen uns die Kollegen von Red Bull damit suggerieren, dass es langweilig sei, sich den Ungarn-Grand-Prix anzusehen? Schauen wir uns doch einmal die Bilanz der vergangenen Jahre an: 2004 immerhin sechs Überholvorgänge, im Jahr davor ganze 25, Fernando Alonso als Sieger. Eine Riesenleistung für solch einen jungen Hüpfer. Wie viele Überholvorgänge im Jahr davor? Einer. Kontinuität und Friedfertigkeit auf der Rennstrecke sind ja auch keine schlechten Werte.
Und was zieht die Menschen zu einem Rennen nach Ungarn? Der Presseabteilung von Red Bull zufolge reißt Budapest als Austragungsort noch einiges raus, denn Budapest sei eine der schönsten Städte Europas. Weiter heißt es hierzu: "Die Donau teilt die Gemeinde in die Stadtteile Buda und Pest. Die Einheimischen machen aus dieser Tatsache ein riesiges Aufheben, obwohl es doch bekannt sein dürfte, dass auch andere Hauptstädte durch Flüsse geteilt werden. Um nur zwei zu nennen: Die Themse trennt Lon von Don und die Seine Pa von Ris."
Interessant, so schließt man Bildungslücken und leitet über zu einer Teilung ganz anderer Art. Als die Formel 1 anno 1986 zum ersten Mal in Ungarn einritt, dräute noch Churchills "Eiserner Vorhang" über Europa und machte den Ausflug gen Osten zu einem Erlebnis der Extraklasse. "Als die Formel 1 erstmals nach Budapest kam, sah die Stadt grau und müde aus. Ein Journalist schrieb damals, dass eine Shopping-Tour eine fantastische Abwechslung bieten würde - für den Fall, dass man etwas suchte, das man in den sechziger Jahren vergessen hatte zu besorgen."
Heute hat sich aber das Blatt gewendet. Aus dem verostblockten Budapest ist eine schillernde, einladende Stadt geworden, eine "vibrierende Metropole mit vielen Unternehmungsmöglichkeiten und einem großartigen Nachtleben." Man könnte das Event am Hungaroring laut Red Bull also unter das Motto "liebe die Stadt, hasse die Rennstrecke" stellen.

