• 24.10.2006 09:20

  • von Fabian Hust

Red Bull: Geht die Rechnung mit der "Opfer-Saison" auf?

Das Team "opferte" die abgelaufene Saison, um dank Adrian Newey 2007 einen großen Schritt nach vorn zu machen - ob die Strategie aufgehen wird?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2006 ist zu Ende, die Teams freuen sich nun auf eine kurze Pause, bevor es Ende November mit den Wintertests losgeht. Einige Rennställe fiebern der kommenden Saison 2006 besonders intensiv entgegen, darunter das Red Bull Racing-Team, das hofft, dass die Arbeit von Adrian Newey beim RB3 Früchte tragen wird und man einen großen Sprung nach vorne machen kann

Titel-Bild zur News: Adrian Newey und Christian Horner

Newey und Horner wollen 2007 einen großen Schritt nach vorn machen

"Auf der Grundlage einer soliden Leistung während unseres Debüt-Jahres - wir holten 34 WM-Punkte - waren unsere Erwartungen für 2006 hoch", blickt Teamchef Christian Horner auf der Seite des Teams zurück. "Doch schon bei den ersten Testfahrten des RB2 mussten wir feststellen, dass wir Probleme mit der Kühlung haben."#w1#

Kühlprobleme limitierten Fortschritte bei den Tests

Diese Probleme warfen den Rennstall bei der Vorbereitung auf die abgelaufene Saison zurück, konnte man doch zunächst nur wenige Runden fahren, bevor man das Auto zum Abkühlen an der Box abstellen musste: "Die Ursache hierfür war eine Kombination mehrerer Faktoren", erklärt der Brite. "Unsere Aerodynamik-Jungs gingen recht aggressiv zur Sache, als es darum ging, wie viele Öffnungen für Kühlluft sie erlaubten."

"Das war natürlich eine Rechnung mit einigen Unbekannten, da wir erstmals einen Achtzylinder einsetzten. Es dauerte ziemlich lange, bis das aussortiert hatten, wodurch uns wichtige Entwicklungszeit verloren ging", so der 32-Jährige frustriert.

Das Newey-Dilemma

"Dann, im Frühsommer, als Adrian (Newey) zu uns kam, standen wir vor einem Dilemma: Sollten wir unsere Kräfte aufteilen und uns parallel um das neue Auto und die Weiterentwicklung des RB2 kümmern, oder sollten wir unsere komplette Entwicklungs-Abteilung und die vollen Windkanalkapazitäten in den RB3 für 2007 stecken?"

Der Rennstall entschied sich für jenen Weg, der bei den Fahrern für etwas Frust sorgte, schließlich ging es in der Saison 2005 nicht mehr voran: "Da es absolut sinnvoll erschien, sich für den zweiten Weg zu entscheiden, hatte das zur Folge, dass die Weiterentwicklung des RB2 von diesem Zeitpunkt an stagnierte. In der Formel 1 kommt das einem Rückschritt gleich."

Entwicklungsstopp für einen Entwicklungssprung

Doch Christian Horner kann diese Entscheidung weiterhin vertreten: "Ich bereue diese Entscheidung keineswegs. Wir mussten zwar eine Zeitlang schmerzhaft leiden, werden aber langfristig profitieren. Im Verlauf der letzten 18 Monate ist es uns gelungen, eine starke Techniker-Truppe zu formieren, die von Adrian und Mark Smith geleitet wird. Meiner Meinung nach sind wir diesbezüglich komplett, wenn im Frühjahr Rob Marshall als Chef-Designer anheuert. Der letzte Stein im Puzzle heißt Peter Prodomu. Der Aerodynamiker kommt im November zu uns."

"Das Wichtigste in diesem Jahr war die Tatsache, dass das Team einen Weg guter Zusammenarbeit gefunden hat - und dies rund um ein Auto, das nicht besonders schnell war. Für mich war es sehr zufrieden stellend, anzusehen, wie das Team zu einem Ganzen verschmolz, und wie alle an einem Strang zogen. Gleichzeitig verstärkten wir uns, was sich in der Zukunft positiv auswirken wird."

Ein Höhepunkt zur richtigen Zeit

Die abgelaufene Saison hatte nicht viele Höhepunkte, aber immerhin einen "echten" Höhepunkt: "Wenn ich ein einzelnes Highlight nennen soll, dann ist das Monaco, wo wir den ersten Podestplatz des Teams erzielten. David fuhr während des gesamten Wochenendes fantastisch. Das Auto verhielt sich unseren Vorstellungen entsprechend, das Team harmonierte gut, und wir hatten die richtige Strategie."

"Davids Auftritte in Budapest und Kanada - dort schnappte er in der Schlussrunde Jenson Button den letzten Punkt weg - sind ebenfalls erwähnenswert. Das trifft sicherlich auch für seine Leistung im Qualifying in Magny-Cours und Hockenheim zu, wo ihm jeweils der Sprung in die Top 10 gelang."

Red Bull hat ein Ziel vor Augen: Rennsiege

"Das alles waren positive Moment, aber insgesamt hatten wir davon nicht genügend viele", meint Horner abschließend. "Für das kommende Jahr haben wir die Latte deutlich höher gelegt. Wir müssen uns die Tatsache vor Augen halten, dass wir nicht in der Formel 1 sind, um lediglich dazuzugehören - unser Ziel muss es sein, Grands Prix zu gewinnen."