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Red Bull erkennt "Grundproblem" für Monaco-Schwäche
Wie Red Bull nach dem schwachen Auftritt in Monaco seine Chancen für den weiteren Verlauf der Formel-1-Saison 2024 einschätzt und was nicht nach Plan läuft
(Motorsport-Total.com) - Nur ein Auto im Ziel und keines in den Top 5: So schlecht wie beim Monaco-Grand-Prix hat Red Bull in der Formel-1-Saison 2024 bisher nicht abgeschnitten. Doch Teamchef Christian Horner gibt sich gelassen: "Das Jahr ist noch lang und es gibt keine Garantien für die WM. Es ist ein Marathon, kein Sprint. Und es war immer zu erwarten, dass sich das Feld näher zusammenschiebt."
© Motorsport Images
Max Verstappen im Red Bull RB20 auf den Randsteinen beim Formel-1-Rennen in Monaco Zoom
Nach Monaco aber liegt vor allem Ferrari dicht hinter Red Bull: In der Konstrukteurswertung ist der Abstand auf 24 Punkte geschrumpft. In der Fahrerwertung ist Ferrari-Mann Charles Leclerc bis auf 31 Zähler dran an Max Verstappen im Red Bull.
Vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus. "Mir war aber immer klar, dass es dieses Jahr anders laufen würde. Denn so eine [dominante] Saison zu haben, das kommt ziemlich selten vor", sagt Verstappen. "Ich mache mir aber andererseits keinerlei Gedanken über die WM, wenn noch so viele Rennen ausstehen. Und manche Rennen sind besser für uns, andere schlechter."
Monaco 2024 war eines der schlechteren Rennen für Red Bull mit nur einem sechsten Platz für Verstappen und einem Ausfall für Sergio Perez. Grund dafür ist laut Teamchef Horner ein "schwacher Samstag" seines Rennstalls. "Schon am Freitag hatten wir Probleme gehabt. Die müssen wir nachvollziehen und verstehen, damit wir erst die Ursachen und dann eine Lösung dafür finden für die kommenden Rennen."
Helmut Marko erkennt ein "Grundproblem"
Verstappen stört sich vor allem am Fahrverhalten des RB20 auf welligem Belag und beim Überfahren der Randsteine. Die generelle Stärke der Red-Bull-Autos habe dieses Defizit in den vergangenen Jahren kaschiert, aber jetzt werde offenbar, wie sehr das Team damit zu kämpfen habe, so der Weltmeister.
Laut Red-Bull-Sportchef Helmut Marko gibt es ein "Grundproblem" bei Red Bull, nämlich: "Die Korrelation zwischen Simulator und Rennstrecke passt nicht. Im Simulator nehmen wir die Randsteine problemlos mit. In Monaco aber sprang das Auto wie ein Känguru. So hat es Max formuliert. Das haben wir beim Set-up so auch schon in Miami und teilweise in Imola gesehen."
Red Bull ab Barcelona wieder "in alter Form"?
Während Verstappen die Red-Bull-Aussichten auf Stadtkursen deshalb als "wahrscheinlich schwierig" einstuft, meint Marko: "Sobald wir wieder auf echte Strecken kommen wie zum Beispiel Barcelona, dann finden wir zurück zu alter Form."
Dergleichen ist für Teamchef Horner aber "keine Selbstverständlichkeit", wenngleich er einräumt: "Solche Strecken dürften besser zu den Stärken unseres Autos passen."
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"Wir dürfen ja nicht vergessen: Dieses Auto hat schon fünf Rennen gewonnen, dazu zwei Sprints. Es ist nicht einfach von einem guten zu einem schlechten Auto geworden. Monaco ist einfach keine Stärke unseres Pakets. Und diese Schwächen müssen wir abstellen."
Was Red Bull von Racing Bulls lernen kann
Ein Schritt zurück könnte sich hier als Schritt nach vorne für Red Bull erweisen: "Racing Bulls nutzt unsere Aufhängung aus dem Vorjahr und hatte diese Probleme nicht", erklärt Horner. "Wir müssen also herausfinden, ob es an etwas liegt, das wir [für 2024] neu eingeführt haben."
Parallel dazu gelte es, ständig Weiterentwicklung am Rennauto zu betreiben. "Wir bewegen uns da aber inzwischen in einem Bereich, in dem die Verbesserungen immer geringer ausfallen. Und natürlich: Der Fokus verschiebt sich je nach dem, was für Probleme du hast. Wir konzentrieren uns also jetzt auf die Frage, warum unser Auto Schwierigkeiten hat auf den Randsteinen", sagt Horner.
Wo steht Red Bull in Montreal?
Genau das könnte beim nächsten Rennen in Montreal in Kanada wieder zum Problem werden. Verstappen spricht bereits vom "wahrscheinlich nicht stärksten Wochenende" für Red Bull, erwartet aber ein "etwas besseres" Abschneiden als zuletzt in Monaco.
Denn Red Bull war "bislang gut" in Montreal, betont Teamchef Horner. "Aber: Der Kurs ist neu asphaltiert worden, also warten wir ab." Der neue Belag kann laut Verstappen "für Überraschungen sorgen".
Wie Ralf Schumacher die Situation einschätzt
Und danach? Für Formel-1-Experte Ralf Schumacher ist Red Bull spätestens ab dem Spanien-Grand-Prix, dem übernächsten Rennen, wieder haushoher Favorit. So formuliert er es in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de: "Red Bull ist ziemlich sicher unschlagbar in Barcelona."
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Offen sei jedoch, wie sich die Situation hinter Red Bull weiterentwickle, meint Schumacher: "Selbst auf Strecken, auf denen Red Bull stark war, ist McLaren gekommen. Und was mich so fasziniert: Beide Fahrer sind schnell, auf komplett unterschiedlichen Strecken. Wenn Norris das in den Griff kriegt und im Qualifying keine Fehler macht und vorne losfährt, könnte er tatsächlich noch gefährlich werden."
Und Ferrari habe durch den Monaco-Sieg ebenfalls viel Aufwind erfahren. Charles Leclerc werde jetzt "beflügelt" auftreten und "sicherlich stark sein" bei den kommenden Grands Prix, sagt Schumacher. "Wenn er seine Fehlerquote reduziert wie jetzt am Wochenende in Monaco, dann könnte auch [er] noch ein Thema sein [in der WM]."
McLaren-Fahrer Norris wiederum glaubt nicht an die ganz große Trendwende in der Formel 1: "Red Bull hat das zuverlässigste Auto im Feld und macht generell am wenigsten Fehler. Wenn es also jemanden gibt, den ich nie unterschätzen würde, dann ist es Max."
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