Red Bull bekommt gleiche Motoren wie Renault

Red Bull Racing bekommt von Renault nicht etwa abgestufte V8-Kundenmotoren, sondern völlig identisches Material wie das Werksteam

(Motorsport-Total.com) - Es ist eine alte Formel-1-Weisheit, dass ein Team, welches Motoren von einem großen Hersteller bezieht, nie Weltmeister werden kann, solange der Hersteller parallel dazu auch noch ein eigenes Werksteam betreibt. Dennoch scheint Red Bull Racing mit dem Renault-Deal einen großen Fisch an Land gezogen zu haben.

Titel-Bild zur News: Renault RS27

Dieser RS27-Motor soll Red Bull Racing 2007 zu Topleistungen verhelfen

Der Motor der Franzosen galt 2006 - und aufgrund der Homologierung wird sich am Kräfteverhältnis in den nächsten Jahren ja nicht viel ändern - zwar nicht unbedingt als leistungsstärkstes Aggregat der Königsklasse, doch in Sachen Kompaktheit, Kühlbedarf und Installation ins Chassis ist der RS27 weltmeisterlich. Genau darin liegt ja eines der Renault-Erfolgsgeheimnisse, denn erst durch den voll integrierten Motor konnten sich die Aerodynamiker in Enstone richtig entfalten.#w1#

Besserer Deal als mit Ferrari?

Renault stellt gegenüber der bisherigen Partnerschaft mit Ferrari auch in Sachen Gleichberechtigung einen Fortschritt für Red Bull Racing dar, denn während 2006 zwar auf dem Papier stand, dass Werks- und Kundenteam gleiche Motoren erhalten sollen, war dies in der Praxis nur selten der Fall. Obendrein lässt sich Renault auch in Sachen technischer Support nicht lumpen, wie heute in Barcelona bekannt wurde.

"Um Red Bull Racing beliefern zu können", sagte Denis Chevrier, der Verantwortliche des Renault-Motorenteams an den Rennstrecken, "haben wir die Größe unseres Rennteams signifikant erhöht und viele Mitarbeiter rekrutiert, die bisher in der Fabrik tätig waren. Das ist keineswegs eine Billigversion unseres eigenen Programms, sondern man kann sogar sagen, dass das Kundenteam fast identisch ist mit unserem Werksteam."

Für die Franzosen macht die Partnerschaft mit Red Bull Racing ja gleichermaßen Sinn, denn jene Mitarbeiter, die künftig das Zweitteam vor Ort darstellen werden, wären in der Fabrik vermutlich arbeitslos geworden - durch die Homologierung der Motoren für die nächsten Jahre ist ja der Entwicklungsbedarf massiv zurückgegangen. Dass mit Mark Webber dann auch noch ein Schützling von Flavio Briatore im RB3 sitzen wird, passt ebenfalls ins Bild.

Heißes Duell zwischen den beiden Teams

"Jede Eifersucht wird sich nur zwischen den Chassisingenieuren abspielen." Denis Chevrier

Interessant könnte das Duell zwischen Renault und Red Bull Racing insofern werden, weil viele Experten Renault einen sportlichen Abstieg vorhersagen, während Red Bull Racing dank Adrian Newey als heißer Geheimtipp für 2007 gilt. Chevrier: "Was passiert, wenn das Kundenteam das Werksteam schlägt? Dann müssen sie in der Fabrik einen besseren Job machen. Jede Eifersucht wird sich nur zwischen den Chassisingenieuren abspielen, nicht zwischen den Motorenleuten."

Abschließend hielt Rob White, der Mastermind hinter dem RS27-Motor, noch einmal fest, dass Red Bull Racing absolut identische Motoren erhalten wird: "Aus Motorensicht werden wir beiden Teams genau die gleiche Spezifikation zur Verfügung stellen", gab der Brite zu Protokoll. "Natürlich liegt unser Hauptaugenmerk auf dem eigenen Werksteam, aber wir werden auch für Red Bull Racing unser Bestes geben."