RB20-Launch: Hat Red Bull bei Mercedes abgekupfert?

Von wegen konservative Weiterentwicklung! Der neue Red Bull RB20 wartet mit exquisiten Technikdetails auf: Seitenkasten und Motorabdeckung à la Mercedes?

(Motorsport-Total.com) - Während sich die restlichen Formel-1-Teams mit ihren neuen Autos immer weiter dem Red-Bull-Konzept des Jahres 2023 annähern, ist der Weltmeister scheinbar wieder einen Schritt voraus. Ein Hauptaugenmerk, das für Aufsehen sorgt, ist ein noch stärker unterschnittener Seitenkasten im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem sorgt die Motorenabdeckung im hinteren Teil des Autos für hochgezogene Augenbrauen, da sich der RB20 scheinbar vom Mercedes des Vorjahres hat inspirieren lassen.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Sergio Perez, Mark Thompson

Die Motorenabdeckung des neuen Red Bull RB20 erinnert an den Mercedes W14 aus 2023 Zoom

Die langen Kühlkanäle, die vom Halo über die gesamte Länge der Motorabdeckung nach hinten verlaufen, erinnern an den Mercedes W14 aus der Saison 2023. Eine Änderung, die laut Teamchef Christian Horner nicht taktisch ist: "Es ist keine taktische Entscheidung, sondern basiert auf der Leistung und dem, was wir mit unseren Simulationstools sehen", sagt er.

"Und natürlich sieht das Auto in bestimmten Bereichen deutlich anders aus als im vergangenen Jahr. Nur die Stoppuhr wird es zeigen, aber in einer virtuellen Welt hätten wir uns nicht auf dieses Design festgelegt, wenn wir nicht das Gefühl hätten, dass es besser ist."

Verstappen begeistert: Genau das gefällt mir an Red Bull

Dass Red Bull jedoch Wege mit dem Fahrzeugkonzept einschlägt, die die Konkurrenz verworfen hat, ist ein interessanter Punkt vor den bevorstehenden Testfahrten in Bahrain. Weltmeister Max Verstappen zeigt sich am Rande der Präsentation angetan von der Arbeit seines Teams: "Ich bin mit der Richtung, die sie gewählt haben, sehr zufrieden", so der 26-Jährige.

George Russell

Die markante Motorenabdeckung wurde 2023 von Mercedes eingeführt Zoom

"Ich habe die Zeichnungen beim letzten Rennen in Abu Dhabi gesehen und dachte: 'Wow, das ist irgendwie ganz anders'. Sie waren nicht konservativ, um es mal so zu sagen. Ich denke, was mir an dem Team gefällt, ist, dass wir ein großartiges Paket hatten, aber sie haben die Chance ergriffen, wirklich alles zu geben und zu versuchen, es besser zu machen."

"Natürlich wird die Zeit zeigen, ob es wirklich, wirklich gut ist. Aber so, wie ich das Team einschätze, sind alle zufrieden mit dem, was sie im Winter erreicht haben. Aber andererseits wissen wir es nicht. Wir können nicht kontrollieren, was die anderen gemacht haben."

Neue Richtung ein Risiko? Verstappen winkt ab

Verstappen selbst hat auch keine Befürchtungen, dass sich die neu eingeschlagene Richtung als die falsche erweisen könnte. Die schmerzhafte Erfahrung, dass sich Simulationsdaten nicht immer 1:1 auf die Strecke übertragen lassen, musste Mercedes schon 2022 machen. Der RB19 aus dem Vorjahr mag zwar 21 von 22 Rennen gewonnen haben, dennoch gab es einige kleinere Schwächen wie 90-Grad-Kurven, die das Team versucht hat, für die neue Saison auszumerzen.


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"Ich denke, es ist eine kontrollierte Aggressivität", sagt Verstappen über sein neues Arbeitsgerät. "Jeder ist einfach glücklich. Es ist nicht so, als ob es ein Fragezeichen wäre, was sie getan haben, als ob sie sich nicht ganz sicher wären. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass wir uns geirrt haben."

Perez: Haben im Simulator "gute Werte" erzielt

Ähnlich wie Verstappen lobt auch sein Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez die Herangehensweise des Teams: "Wir hatten so ein dominantes Auto, da hätte man nicht gedacht, dass sie das Konzept so auf den Kopf stellen", sagt der Mexikaner. "Das zeigt, wie hungrig das Team ist. Und wie mutig. Ich finde das toll von Red Bull."


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"Und ich denke, wir haben einige gute Schritte nach vorne gemacht. Und es wird interessant sein, zu sehen, was wir in den kommenden Wochen tun können. Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass wir eine gute Basis haben und dass wir in der Lage sind, sie im Laufe der Saison zu entwickeln. Das ist der Schlüssel. Im Simulator hatte ich schon das Gefühl, dass wir gute Werte erzielt haben. Gerade die Pace in langsamen Ecken scheint in einem besseren Fenster zu liegen."

Horner: Andere Teams werden RB20 "zweifellos unter Lupe nehmen"

Horner fügt zudem hinzu, dass das Auto zwar einige evolutionäre Aspekte des letztjährigen RB19 aufweise, aber insgesamt viele große Veränderungen vorgenommen worden seien: "Ich denke, es gibt große Innovationen am Auto, die zweifellos in den kommenden Wochen unter die Lupe genommen werden", sagt er. "Ich denke, dass die Kreativität im Team sehr stark war."

"Das kann man an einigen der Lösungen sehen, die sie sich ausgedacht haben. Es handelt sich nicht um eine konservative Entwicklung. In anderen Bereichen sind es dafür nur marginale Fortschritte. Man ist aber ständig bestrebt, sich weiterzuentwickeln. Und wenn man sich die Liebe zum Detail am Auto anschaut, gibt es einige wirklich exquisite Details."