• 26.07.2013 18:47

  • von Dominik Sharaf

Raue Sitten bei Marussia: Chilton zum Abschuss freigegeben

Der Bolide des Briten wurde von einem Reifenteil stark beschädigt - Teamkollege Bianchi sieht seine Farben weit hinter Caterham und flucht über das Fahrverhalten

(Motorsport-Total.com) - Immer hinten ist auch ein geregeltes Leben, mag man sich bei Marussia denken - und für Testpilot Rodolfo Gonzalez zumindest noch mit mehr Exotik gewürzt. Der Venezolaner war mit einer Runde in 1:28.927 Minuten (+7,663 Sekunden) in der ersten Session des Freien Trainings am Freitag auf dem Hungaroring das Schlusslicht im Gesamtergebnis. Jules Bianchi und Max Chilton belegten mit Umläufen in 1:25.143 Minuten (+ 3,879 Sekunden) respektive 1:26.647 Minuten (+ 5,383 Sekunden) die Ränge 21 und 22.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi

Jules Bianchi hat sich damit abgefunden, nur das Medical-Car angreifen zu können Zoom

Der Franzose resümiert dezent frustriert: "Es war ein arbeitsreicher Freitag für uns, aber wir stehen nicht dort, wo wir mit dem Auto sein wollen. Es fühlt sich so an, als müssten wir noch eine Menge Potenzial finden, um an diesem Wochenende um eine bessere Position verglichen mit unseren direkten Kontrahenten zu kämpfen", sagt Bianchi über das Duell mit Caterham. "Wir haben auch Probleme mit dem Reifenabbau, der wirklich übel ist. Es gibt für uns viel Arbeit und einiges mit den Ingenieuren zu besprechen."

Chilton kann nur der Vergangenheit Positives abgewinnen: "Es ist gut, wieder am Hungaroring zu sein, weil ich gute Erinnerungen habe - gerade wegen meines Sieges in der GP2 im vergangenen Jahr", erinnert sich der junge Brite. "Für mich war es ein kurzer Tag, weil ich die erste Session ausließ. Am Nachmittag hatte ich dann alle Hände voll zu tun, alles zu richten. Wir durchliefen unser normales Programm, aber das Auto ist noch nicht auf dem Stand der Dinge", pustet Chilton durch.

Für das Qualifying schlecht aufgestellt

Er sei zwar mit dem Renntempo "zufrieden", hätte aber nicht die Gelegenheit gehabt, an seiner Leistung auf einer Runde zu arbeiten: "Auf dem weichen Reifen verlor ich gegen Ende Zeit. Zuvor hatte ein großes Stück Gummi den Windabweiser an der Cockpitkante getroffen und zerschlagen. Deshalb musste ich in die Box fahren und es reparieren lassen", berichtet Chilton. "Wir müssen noch ordentlich ackern, um mehr aus dem Auto herauszuholen. Das sehen wir uns am Abend ganz genau an."

Gonzalez, der an Aerodynamik und der Einstellung bestimmter Kontrollsysteme zu arbeiten hatte, ist schon mit weit weniger zufrieden: "Nach einem positiven Young-Driver-Test in Silverstone in der vergangenen Woche war es gut, wieder im Auto zu sitzen und das anzuwenden, was ich dort gelernt hatte. Jeder neue Kurs ist eine andere Herausforderung und ich habe das Gefühl, jetzt in einen Rhythmus zu gelangen", so der Nachwuchspilot mit gut gefülltem Geldbeutel. "Das hilft mir, an meiner Konstanz und meinem Tempo zu arbeiten."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Ungarn, Freitag


Teamchef John Booth bilanziert: "Wir haben Kühlungsmöglichkeiten getestet, die wahrscheinlich eine Rolle an diesem Wochenende spielen. Obwohl die Temperaturen nicht so hoch waren, wie wir sie am Nachmittag erwartet hatten, wird das am Sonntag wichtig werden, wenn es dann heißer wird." Es gibt einen Muntermacher für den frustrierten Bianchi: "Jules sollte das Setup für den neuen Pirelli-Reifen anpassen. Wir hatten dank der Daten aus Silverstone einige Ideen - wegen der Einschränkungen dort aber hier die erste Möglichkeit, das Auto neu auszubalancieren."

"Beide Einsatzfahrer saßen am Nachmittag in den Autos und die Reifen rückten in den Fokus, als wir zusehen mussten, dass wir unsere Runden mit viel Sprit zu Ende bekommen und mit Blick auf Sonntag so viel Informationen wie möglich sammeln", so Booth weiter. "Wir sind etwas enttäuscht, was unser Tempo auf kurzen Stints angeht. Im Moment ist kein Fahrer zu 100 Prozent glücklich mit der Balance. Das bedeutet am Abend Arbeit für uns."