• 23.09.2011 21:21

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Randsteine in Singapur: Die FIA bessert nach

Weil die Curbs am Streckenrand von Singapur den Belastungen nicht gewachsen waren, legt die FIA noch einmal Hand an - Bis Samstag alles in Ordnung?

(Motorsport-Total.com) - Singapur begeisterte zum Trainingsauftakt einmal mehr mit einer ungeheuer faszinierenden Kulisse und vielen interessanten Szenen, doch der Zustand des Marina Bay Circuit ließ am Freitag durchaus zu wünschen übrig: Das erste Freie Training begann mit einer halbstündigen Verspätung, weil einige Randsteine nicht richtig fixiert waren, in Session zwei traten erneut erhebliche Schwierigkeiten auf.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Die Randsteine von Singapur spielten zum Trainingsauftakt eine große Rolle...

Der Automobil-Weltverband (FIA), der im Tagesverlauf immer wieder nachgebessert hatte, holt aus diesem Grund zum Rundumschlag aus und schickt die Arbeitertrupps auf die Piste. Bis zum dritten Freien Training sollen an allen betroffenen Stellen sichere Lösungen her, was in den einzelnen Kurven unterschiedliche Maßnahmen erfordert. Die Fahrer müssen zudem ihre Linie geringfügig anpassen.

In den Kurven drei und sieben werden die Randsteine nämlich komplett entfernt und durch eine Begrenzungslinie ersetzt, an die sich die Piloten verbindlich halten müssen. Das Überfahren einer entsprechenden Markierung könnte demnach mit einer Strafe geahndet werden. Die Curbs am Eingang von Kurve 14 werden ebenfalls abgebaut, ohne dass dort aber eine Ersatzregelung gilt.

In den Passagen um die Kurven zehn und 13 soll eine Reparatur der betroffenen Randsteine ausreichen, um die Sicherheit der Piloten zu gewährleisten. Diese war im zweiten Freien Training nicht immer gegeben, weil die Fahrzeuge die Befestigungsschrauben aus den Curbs heraussaugten und damit gefährliche "Minipoller" über die Randsteine hinausragten. Keine angenehme Situation.

Insgesamt werden sich die Fahrer aber wohl mit den Gegebenheiten arrangieren - egal, wie diese letztendlich aussehen werden. "Es ist ja für alle gleich", meint Fernando Alonso (Ferrari). "Im ersten Training kostete uns das etwas Zeit, was nie hilfreich ist. Wir starteten schon mit einer halben Stunde weniger und dann gab es auch noch rote Flaggen. Die Situation ist sicher kein idealer Beginn."¿pbvin|512|4103||0|1pb¿

Die Neuregelung als Gewöhnungsfrage

"Für Samstag erwarte ich Änderungen", sagt der Spanier. "In einigen Kurven sollen einige Curbs entfernt werden. Andere werden sie reparieren und ordentlich befestigen. Vielleicht müssen wir dann wieder andere Linien finden oder andere Möglichkeiten, in den Kurven anzugreifen. Aber wie gesagt: Es ist für alle gleich und es liegt einzig an uns selbst, besser damit umzugehen als die anderen."

"In manchen Fällen ist alles okay." Felipe Massa

Felipe Massa (Ferrari) ist gespannt auf die Überarbeitung des Marina Bay Circuits und sagt: "Mal sehen, welche Änderungen es zum Samstag geben wird. Warten wir es ab." Die Zustände seien im Freien Training nicht gravierend schlecht gewesen, aber hier und da bestehe durchaus Bedarf, noch einmal nachzubessern. "In manchen Fällen ist alles okay", gibt der Brasilianer zu Protokoll.


Fotos: Großer Preis von Singapur


"Ausgangs von Kurve 14 ist man ohne die Randsteine nun viel schneller - morgen wird es sogar noch schneller. Am Kurvenausgang war es bisher immer außen sehr rutschig, doch da baut sich nun mehr Grip auf. Ich finde, dort sollte man die Randsteine wieder aufbauen", meint Massa. "An anderer Stelle kann man die Curbs hingegen ruhig wegnehmen, wie zum Beispiel am Eingang von Kurve 13."

Ist jeder Randstein sinnvoll platziert?

"Dort braucht es so etwas nicht, darin sind sich alle Piloten einig. Den Randstein benutzt dort sowieso niemand, also muss er auch nicht dort sein. Die Kurve ist sehr langsam, dort sind die Barrieren sehr nahe - kein Problem", erklärt der Ferrari-Pilot. Witali Petrow (Renault) schließt sich dieser Meinung an und meint: "Ehrlich gesagt fährst du hier gar nicht so stark über die Curbs, weil sie so hoch sind."

"Manche Piloten nutzten die so gewonnene Streckenbreite." Lewis Hamilton

Für Lewis Hamilton (McLaren) herrscht in erster Linie Klärungsbedarf zur Linienwahl, wie Massa schon andeutete. "Manche Piloten nutzten die so gewonnene Streckenbreite. Noch wissen wir nicht, ob die betreffenden Curbs über Nacht wieder installiert werden, also fuhr ich im Training weiter, als wären die Randsteine noch da." Er könne sich aber ohne Weiteres anpassen, wäre dies erforderlich.

"Sollten die Curbs nicht mehr eingebaut werden, dürften wir einige extra Zehntel gewinnen, indem wir so weit darüber hinwegfahren, wie es schon andere taten", sagt Hamilton. Der Brite zeigt sich sogar fasziniert davon, dass die Formel 1 die Befestigung der Randsteine lösen kann: "Die Autos scheinen diese Teile ziemlich heftig zu attackieren, sodass die Schrauben aus den Curbs herausragen."