Randsteine in Noida ein Sicherheits-Risiko?
Nach den Unfällen von Felipe Massa stehen die Randsteine in Indien auf dem Prüfstand - Rubens Barrichello sieht kein grundsätzliches Problem
(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa sorgte beim Grand Prix von Indien unfreiwillig für die kuriosen Höhepunkte. Schon während der Qualifikation brach beim heftigen Überfahren der Randsteine in Kurve acht die rechte Vorderrad-Aufhängung seines Ferraris. 24 Stunden später im Rennen ereilte ihn nur eine Kurve weiter der gleiche Defekt auf der linken Seite. Während Ferrari vermutete, dass der Schaden im Rennen eine Spätfolge der Kollision mit Lewis Hamilton gewesen sein könnte, waren sich die meisten Experten einig, dass die Ursache eher im Fahrstil Massas lag, der weiter als alle anderen über die Randsteine fuhr.

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Felipe Massa blieb in Noida gleich zweimal an den Randsteinen hängen
Gleichwohl rückte die Streckenbegrenzung ins Blickfeld. Schon während der laufenden Qualifikation urteilte Timo Glock über den Defekt Massas: "Sollte normalerweise nicht passieren." Das Problem war schnell ausgemacht. Nicht der eigentliche Randstein, sondern die dahinter angesetzte Betonfläche verursachte den Schaden. Als Massa die Kante dieser Fläche mit dem Reifen traf, kollabierte die Radaufhängung. Ist diese Art von Randstein folglich ein Sicherheitsrisiko?
Barrichello sieht kein Sicherheitsproblem
Rubens Barrichello, Vorsitzender der Fahrergewerkschaft (GPDA) sieht das nicht so. "Wir haben diese Art von Randsteinen auch auf anderen Strecken wie Monza oder Kanada", sagte der Brasilianer unseren Kollegen von 'Autosport'. "Aber dort sind wir in der Kurve etwa 150 km/h schnell. Hier fahren wir jedoch im fünften Gang mit über 200 km/h drüber, vielleicht ist das der Punkt, über den wir nachdenken müssen."
Barrichello möchte das Problem auch nicht nur auf seinen Landsmann reduzieren: "Vielleicht hat Felipe die Randsteine härter als andere attackiert, aber im Grunde genommen hätte das jedem von uns passieren können." Auch Streckenarchitekt Hermann Tilke sieht keinen grundsätzlichen Konstruktionsfehler: "Die Betonfläche an dieser Stelle ist schon richtig angebracht, aber vielleicht sollten wir sie verlängern, damit die Reifen in einem spitzeren Winkel darauf treffen. Allerdings befindet sie sich an einer Stelle, wo man als Fahrer in der Regel nicht hinfahren sollte."
Tilke: Kurs bietet genügend Überhol-Möglichkeiten
Ein weiterer Kritikpunkt beim ersten Grand Prix auf dem Buddh International Circuit war die staubige Strecke. Vor allem neben der Ideallinie lag eine Menge Schutz, so dass Überhol-Manöver problematisch wurden. Hier soll jedoch für das kommende Jahr durch die Anschaffung spezieller Reinigungsmaschinen, wie sie auch in Bahrain genutzt werden, Abhilfe geschaffen werden. Streckenbauer Tilke ist davon überzeugt, dass der Kurs in Noida genügend Überhol-Möglichkeiten bietet.
"Die große Streckenbreite am Eingang der langsamen Kurven lädt zum Überholen ein, ich glaube, das ist die Zukunft der Formel-1-Strecken", so Tilke gegenüber 'Autosport'. "In den Rahmenrennen gab es viele Überhol-Manöver, also funktioniert es. In der Formel 1 ist das Feld aber immer gut sortiert. Die schnellsten Autos fahren vorne und die langsamsten hinten, da gibt es naturgemäß weniger Überhol-Vorgänge."

