• 24.09.2004 18:42

  • von Fabian Hust

Ralf Schumachers "gemächlicher" Chauffeur

In Shanghai dürfen die Formel-1-Piloten nicht selbst an das Steuer ihres Mietautos - sehr zum Leidwesen von Ralf Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Es gibt wohl für einen Rennfahrer nichts schlimmeres, als im Schneckentempo über eine Straße zu rollen. In Shanghai erleben die Formel-1-Stars im Moment die "Höchststrafe", denn sie dürfen nicht einmal selbst an das Steuer ihres Mietwagens, weil dies der Gesetzgeber Fremden untersagt. Das sorgt in den Augen von Ralf Schumacher für eine "strapaziöse An- und Abreise", fast eine Stunde ist der BMW-Williams-Pilot vom Hotel bis an die Strecke unterwegs, wie er auf seiner Internetseite erzählt.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Seinen chinesischen Chauffeur lässt Ralf freiwillig in Shanghai zurück...

Und dann wäre da noch sein Chauffeur: "Meiner ist ein ganz besonders gewissenhafter und vom Rennfieber nicht infiziert: Vor der Abfahrt streift er bedächtig seine blütenreinen Zwirnhandschuhe über und rollt los. Gemächlich drückt er aufs Gas und lässt den Wagen ausrollen. Dann tippt er wieder aufs Pedal, lässt wieder rollen."#w1#

Bevor er selbst wieder Gas geben kann, muss sich der 29-Jährige also in Geduld üben, kurzweilig wird die tägliche Fahrt an die Rennstrecke jedenfalls nicht: "Geduldig sitze ich im Fond des Miet-BMW und lächle freundlich. Konversation macht wenig Sinn. Unsere Fahrer sprechen nämlich kein Englisch. Nach fast einer Stunde erreichen wir ohne Eile die Rennstrecke..."

Die Anlage des 'Shanghai International Circuit' scheint selbst für die Großstadt-gewohnten Shanghaier ein echtes Problem zu sein, wie der Deutsche berichtet, er komme "manchmal am Haupteingang" an, "wenn er ihn findet. Manchmal am Hintereingang. Für meinen Fahrer sehen sämtliche Zufahrten offensichtlich gleich aus. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich daheim wieder ohne ihn auskommen soll. Aber dies ist eine ganz andere Geschichte."

Vermisst hat der Rennfahrer während seiner langen Abwesenheit wohl kaum die Journalisten ("Wie ich sie doch in den drei Monaten meiner Pause vermisst habe! Aber jetzt sind sie gottlob wieder alle da"), die immer wieder die gleichen Fragen stellen, ob er denn sofort wieder ein Gefühl für das Auto gehabt hat und ob er Angst vor einem weiteren Unfall habe.

Zum Glück gibt es da aber noch die Rennstrecke, die für all die Unannehmlichkeiten entschädigt, wie Ralf Schumacher erklärt: "Endlich einmal eine etwas andere Strecke: ganz unkonventionelle, lang gezogene Kurven, die am Ausgang spektakuläre Überholmanöver ermöglichen! Es macht wirklich viel Spaß, hier zu fahren."