• 10.01.2002 11:54

  • von Reinhart Linke

Ralf Schumacher: "Wir dürfen von der WM träumen"

BMW-Williams-Fahrer Ralf Schumacher über den neuen BMW-Motor, seinen Teamkollegen und die Ziele für 2002

(Motorsport-Total.com) - In diesen Tagen testet das BMW-Williams-Team den neuen BMW-P82-Motor in Barcelona, der Spekulationen in den Medien zu Folge 880 PS stark sein soll. Doch bei den Blau-Weißen hält man sich bedeckt, was Zahlen des neuen Aggregats anbelangt. In einem Interview mit der 'Bild'-Zeitung erklärte Ralf Schumacher jedoch: "Bei uns geht schon die Post ab", so der 26-jährige Wahlösterreicher, ohne näher auf die Zahlen einzugehen. "Auch von der Fahrbarkeit her bin ich bis jetzt sehr zufrieden.?

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher glaubt, in diesem Jahr Ferrari schlagen zu können

Obwohl die jüngsten Zeiten des BMW-Williams-Teams aus Barcelona noch knapp hinter denen von McLaren-Mercedes-Fahrer David Coulthard liegen, ist Ralf Schumacher für die neue Saison optimistisch. "Letztes Jahr hatten wir noch zu viele technische Probleme", so der WM-Vierte von 2001. "Ansonsten bewegen wir uns mit Ferrari im Zehntel-Sekunden-Bereich. Ich denke, wir dürfen von der WM träumen", wozu das Team 2002 aber die Zuverlässigkeit besser im Griff haben muss.

Der dreifache Saisonsieger glaubt also, dass er mit dem bayrisch-britischen Team Ferrari schlagen kann? "Ja", räumt aber gleichzeitig ein: "Unser Ziel sollte Platz zwei in der Konstrukteursweltmeisterschaft sein.? Schließlich hatte der BMW-Williams-Rennstall im vergangenen Jahr 99 Punkte Rückstand auf den Konstrukteursweltmeister aus Maranello.

Darüber hinaus hat Ralf Schumacher mit Juan-Pablo Montoya einen sehr schnellen Teamkollegen, der dem Kerpener in der vergangenen Saison vor allem bei den letzten Saisonrennen das Leben schwer machte. Auch wenn der Familienvater mit drei Siegen zwei Rennen mehr gewinnen konnte als der Kolumbianer, lag der Italien-Grand-Prix-Sieger in zahlreichen Rennen auf Siegkurs. In Interlagos wurde er in Führung liegend durch den überrundeten Jos Verstappen von der Bahn geräumt, in Hockenheim lag der 26-Jährige in Führung, ehe es Probleme beim Boxenstopp gab und der BMW-Motor kapitulierte. Auch in Indianapolis lag Juan-Pablo Montoya auf Siegkurs, ehe ihn ein Hydraulikproblem stoppte.

"Natürlich werde ich versuchen, Juan-Pablo abzuhängen", so Ralf Schumacher und fügt hinzu: "Wir sind keine Freunde, nein." Lässt aber auch wissen: "Wir respektieren uns." Zuletzt hatten vor allem die Williams-Teaminhaber Sir Frank Williams und Patrick Head am Deutschen Kritik geäußert, er würde sich mit den Ingenieuren nicht so geduldig zeigen wie sein Teamkollege. "Wir kriegen beide vom Team die gleiche Unterstützung", erklärte Ralf Schumacher und will sich in Zukunft bessern. "Ich will beispielsweise wieder mehr Zeit mit meiner Mannschaft verbringen.?

Noch nicht testen konnte Ralf Schumacher unterdessen seine neue Spezialbrille, die seine geringe Sehschwäche auszumerzen soll. Beim BMW-Williams-Fahrer wurde in der Winterpause eine geringe Kurzsichtigkeit festgestellt, weshalb er ankündigte, eine Brille beim Formel-1-Fahren tragen zu wollen, die jedoch "noch nicht fertig" ist. In der kommenden Woche soll die Brille erstmals zum Einsatz kommen.