• 25.10.2003 11:52

  • von Marcus Kollmann

Ralf Schumacher: Kritik von außen wurde entkräftet

Der 28-Jährige erinnert sich an den Anfang des Jahres, als er vom FW25 enttäuscht war und seinem Bruder schon gratulierte

(Motorsport-Total.com) - Dass das BMW-Williams-Team zu Saisonbeginn mit dem FW25 mit einer stumpfen Waffe antrat, ist mittlerweile bekannt. Dass die Bezeichnung "Schildkröte" durchaus zutreffend war, auch wenn man das natürlich anders verkaufen musste, hat nun Ralf Schumacher auf seiner Internetseite enthüllt.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf war nach dem ersten Test mit dem FW25 "am Boden zerstört"

Dort teilte der Wahl-Österreicher allen seinen Fans mit, dass er noch heute Gänsehaut bekommt, wenn er an den 31. Januar, den ersten Testtag mit dem neuen Boliden, denkt. "Das Auto war ziemlich schlecht. Der Motor von BMW war sensationell wie immer, doch aerodynamischer und mechanischer Grip waren zum Vergessen", nimmt der 28-Jährige kein Blatt vor den Mund und verdeutlicht wie sehr der FW25 zu wünschen übrig ließ.

"Am Nachmittag läutete mein Handy: Mein Bruder Michael wollte sich nach den Rundenzeiten und der Performance des neuen Autos erkundigen. 'Gratuliere zur WM ? wir werden dir nicht gefährlich', hab? ich gesagt und hab? versucht, mich in Galgenhumor zu retten: 'Pass auf, Bruderherz, wir machen einen Deal: So lange du deinen 2002er-Ferrari fährst, krieg? ich den 2001er. Wenn du auf den 2003er wechselst, krieg? ich automatisch den 2002er.'"

"Schumi II" war nach dem ersten Test in Barcelona aber nicht nur "am Boden zerstört", sondern er musste auch Teamchef Frank Williams und dem Technischen Direktor Patrick Head sein Urteil über die Neukonstruktion mitteilen. Das tat er dann eigenen Angaben nach schonungslos: "Ich konnte die Erwartungen und die Spannung in ihren Stimmen hören und spüren ? doch ich bin ein schlechter Lügner."

In Grove nahm man die nicht erwartungsgemäß ausgefallene Rückmeldung zur Kenntnis und "im Hintergrund setzte sich eine Armada in Bewegung, um diesem Auto im wahrsten Sinn des Wortes Flügel zu verleihen", erklärt Ralf Schumacher, der auch bestätigte, dass man die sich auch Beobachtern inzwischen erschlossene mangelhafte Konkurrenzfähigkeit kaschierte: "Kritik von außen wurde mit dem Slogan 'Wir müssen das Auto erst verstehen lernen' entkräftet. Abgesehen davon hat?s ja auch gestimmt."