Ralf Schumacher: Ist Gabriel Bortoleto der nächste Oscar Piastri?
Ralf Schumacher traut Gabriel Bortoleto in der Formel 1 eine gute Karriere zu - Sein größtes Problem könnte 2025 allerdings ein nicht konkurrenzfähiges Auto sein
(Motorsport-Total.com) - Wird Gabriel Bortoleto der nächste Senkrechtstarter in der Formel 1? Zumindest Ralf Schumacher kann sich vorstellen, dass der Brasilianer, der 2025 in die Königsklasse aufsteigt und bei Sauber Teamkollege von Nico Hülkenberg wird, eine erfolgreiche Karriere haben kann.

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Wird Gabriel Bortoleto auch in der Formel 1 auf dem Podium jubeln? Zoom
"Ich finde es sehr gut, dass Sauber einen neuen Weg geht", betont der Experte bei Sky und erklärt, er finde es gut, "jungen Fahrern eine Chance zu geben." Bortoleto feierte erst im Oktober seinen 20. Geburtstag und wird daher 2025 zu den jüngsten Piloten in der Startaufstellung gehören.
"Es ist natürlich klar: Wenn ein Fahrer auf dem Markt ist, der die Formel 3 auf Anhieb gewonnen hat und in der Formel 2 [in der Meisterschaft 2024] führt, dann sind wir bei einem ähnlichen Niveau, wie es auch Oscar Piastri hatte", lobt Schumacher.
Denn tatsächlich ähneln sich die Karrieren von Bortoleto und Piastri in den Nachwuchsserien. Der Australier gewann 2020 gleich in seinem ersten Jahr die Formel 3, ein Jahr später die Formel 2. Bortoleto könnte genau das 2023 und 2024 wiederholen.
Zwei Rennwochenenden vor Schluss der laufenden Saison führt der Brasilianer die Formel-2-Gesamtwertung an. Allerdings gibt es beim Formel-1-Einstieg der beiden auch einen entscheidenden Unterschied zwischen Piastri und Bortoleto.
Bortoleto: Schlechtes Auto die größte Herausforderung?
Denn während Piastri 2023 gleich in seiner ersten Formel-1-Saison bei McLaren ein Auto hatte, das regelmäßig für Podestplätze gut war, wird das bei Bortoleto höchstwahrscheinlich nicht der Fall sein. Davor warnt auch Schumacher.
"Das Auto ist ja im Moment wirklich grottenschlecht und permanent hinten", erinnert der Experte. Denn Sauber ist aktuell WM-Letzter und hat nach 21 Saisonrennen noch keinen einzigen Punkt geholt. Wunder sollte man von Bortoleto 2025 also nicht erwarten.
"Man muss ja immer wachsen mit seinen Aufgaben", erklärt Schumacher und betont: "Die Formel 1 ist kein Ponyhof. Das hat man bei Piastri gesehen. Das ist alles nicht so einfach." Trotzdem sei bei Bortoleto durch die guten Ergebnisse in den Nachwuchsklassen "der Grundstein gelegt."
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Über die Paarung mit Hülkenberg sagt Schumacher zudem: "Das kann eine sehr gute Mischung sein." Man habe den Deutschen "als eine Größe für Audi in der Entwicklung, wo man weiß, was man hat, wo man sich drauf verlassen kann."
"Auf der anderen Seite ein junger Mann, der sich die Erfahrung abschauen kann, lernen kann. Vor allem Longruns, Reifen sparen", erklärt Schumacher, der auch insgesamt den aktuellen Jugendtrend in der Formel 1 begrüßt.
Schumacher: "Die Ungeduld war früher größer"
Neben Bortoleto werden 2025 auch Andrea Kimi Antonelli (18 Jahre) Oliver Bearman (19) und Jack Doohan (21) ein Stammcockpit in der Königsklasse bekommen. Dazu wurden im Laufe dieser Saison bereits Liam Lawson (22) und Franco Colapinto (21) in die Formel 1 befördert.
"Jetzt kommen die [jungen Fahrer] so gut vorbereitet aus der Formel 2, das ist einfach unglaublich", freut sich Schumacher und erklärt: "Mit Piastri hat es so ein bisschen angefangen. [...] Colapinto hat da nochmal den letzten Ruck gegeben."
"Das ist schon schön, dass das jetzt so kommt", so der sechsmalige Grand-Prix-Sieger, der der Meinung ist, dass einige ältere Piloten jetzt lange genug eine Chance hatten. "Die Ungeduld war früher größer. Wenn jemand nicht performt hat, wurde er schneller ausgetauscht", erinnert er sich.
"Da gibt es ja einige Namen, die hier durch die Gegend kreisen. Unter anderen Teamchefs hätte es das nicht gegeben, dass die so lange gefahren wären", ist sich Schumacher sicher. Daher sei es "schön", jetzt wieder vermehrt jungen Fahrern eine Chance zu geben.


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