• 13.09.2004 10:24

  • von Fabian Hust

Ralf Schumacher ist für sein Comeback gerüstet

Diese Woche wird Ralf Schumacher wieder testen und voraussichtlich in China wieder ins Renngeschehen eingreifen

(Motorsport-Total.com) - Noch drei Rennen wird Ralf Schumacher in dieser Saison bestreiten, wenn nicht doch noch einmal etwas seine Comeback-Pläne durchkreuzen wird. Zehn Wochen hat sein Körper gebraucht, um sich von seinem schweren Unfall beim Großen Preis der USA am 20. Juni zu erholen, zwei weitere Wochen Rekonvaleszenz-Zeit forderte die Versicherungen. Damit war der Deutsche gezwungen, sechs Rennen auszusetzen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher steigt diese Woche wieder in seinen BMW-Williams

Der 29-Jährige wird am (morgigen) Dienstag, eventuell auch erst am Mittwoch, bei Testfahrten des BMW-Williams-Teams im britischen Silverstone wieder in sein Auto zurückkehren. "Hoffentlich wird er drei Tage in Silverstone testen, alles wird in Ordnung sein und dann wird er in Shanghai fahren", so Sam Michael, Technischer Direktor des BMW-Williams-Teams.#w1#

Vor dem letzten Sechstel der Saison 2004 hat BMW-Williams lediglich acht WM-Punkte Vorsprung auf McLaren-Mercedes. Der Australier ist aus diesem Grund froh, dass Ralf Schumacher Ersatzfahrer Antonio Pizzonia ersetzen wird: "Er ist der Kerl, der im Auto über eine Menge Erfahrung verfügt und wir vermissen ihn. Seine Abwesenheit hat uns geschadet. Der Abstand beträgt nur acht Punkte und die kann man in einem Grand Prix verlieren."

Ausgerechnet den Großen Preis von Italien, den der Kerpener bereits im letzten Jahr nach einem schweren Testunfall in Monza auslassen musste, konnte der Deutsche auch in diesem Jahr nicht bestreiten: "Ralf wurde für medizinisch und mental fit erklärt, ich glaube sie haben sich nicht einmal darüber unterhalten", so Teamchef Frank Williams.

Doch die Versicherung bestand darauf, dass die von den Ärzten verordnete Ruhephase von zwölf Wochen eingehalten wird: "Als der deutsche Spezialist sagte, dass er in Ordnung ist, war dies sechs Tage vor der Aussage des Versicherungsspezialisten", so Williams weiter. "Seine Aussage war 'wir sagten zwölf Wochen und es werden auch zwölf Wochen sein'. Wir wollten Ralf nicht unversichert im Auto sitzen haben und das wollte er ebenfalls nicht."

Auch in Italien machte das Team keinen Hehl daraus, dass Ersatzfahrer Antonio Pizzonia zwar grundsätzlich ein guter Fahrer ist, aber nicht in der Klasse eines Ralf Schumachers fährt. Nachdem der Brasilianer beim Großen Preis von Belgien um ein Haar auf das Podium gefahren wäre, kam er in Italien lediglich als Siebter ins Ziel, war zudem negativ aufgefallen, weil er David Coulthard unsanft in der ersten Schikane traf.

Ralf Schumacher hat unterdessen auf seiner Internetseite erklärt, dass er keinerlei Angst verspürt, wieder in das Auto zu steigen, weil er sich an keine Details seines Unfalls erinnern kann. Und auch der schwere Testunfall seines Bruders in der vorletzten Woche in Monza lässt den Familienvater kalt: "Ich habe unmittelbar nach seinem Unfall vergangene Woche bereits mit Michael telefoniert: ganz so schlimm war das ja auch nicht."

"Er hatte Glück im Unglück, weil die Leitplanken an dieser Stelle nicht so tragisch sind. Da rutscht man entlang. Der Aufprallwinkel war relativ glimpflich", so der Kerpener weiter. "So was passiert halt, wenn einen die Technik verlässt. Formel 1 fahren ist eben gefährlich. Aber das ist Dachdecken beispielsweise auch. Oder Reiten, wie wir erst jetzt bei den Vielseitigkeitsreitern wieder gesehen haben. Ich sehe das nüchtern."