• 09.04.2006 17:08

  • von Marco Helgert

Ralf Schumacher: "Ich liebe diesen Sport"

Ralf Schumacher hat noch lange nicht genug von der Formel 1 und empfindet auch den Schatten der Erfolge des Bruders nicht mehr als Belastung

(Motorsport-Total.com) - Wenn Ralf Schumacher in seinen Formel-1-Toyota steigt oder sich den Medien stellt, ist sein Bruder Michael immer dabei. Natürlich nicht körperlich, doch der jüngere Schumacher muss die schwere Bürde, die ihm durch die Erfolge des Bruders aufgeladen wurde, mittragen. Meist gelingt ihm dies gut, über die Jahre in der Formel 1 hinweg etablierte er sich als eigenständige Persönlichkeit. Doch allein die Tatsache, dass man dies erwähnen muss, zeigt, dass es nicht immer ganz einfach war.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher träumt weiter vom Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft

Mittlerweile kann er den Vergleichen auch humoristische Züge abgewinnen. "Es ist schon lustig, dass viele Leute denken, dass Michael im Vergleich zu mir so viele Erfolge feierte, weil er den Motorsport mehr liebt als sich. Das ist verrückt", erklärte er in der 'Sunday Times'. Vielmehr müsse man sich von diesem Vergleich vollständig lösen.#w1#

Ralf Schumacher ist nicht müde von der Formel 1

"Ich wäre sehr frustriert, wenn ich versuchen würde, meinen Bruder zu schlagen", fuhr er fort. Dabei darf man nicht vergessen, dass Michael Schumacher bereits zwei Weltmeisterschaften und 22 Grand-Prix-Siege errungen hatte, als Ralf Schumacher sein Debüt gab. "Es wird lange dauern, bis es wieder einen siebenfachen Champion gibt. Ich bin nach zehn Jahren immer noch dabei, weil ich diesen Sport liebe."

Das hatte 1997 selbst er nicht erwartet. "Als ich 1997 in die Formel 1 kam, dachte ich mir: 'Okay, drei Jahre gebe ich mir, dann werde ich das viele Reisen und die harte Arbeit satt haben.' Aber ich habe festgestellt, dass ich das noch immer liebe", erklärte er. Dabei spenden die Erfolge in den 148 Grands Prix nur wenig Sonne: sechs Siege, sechs Pole Position, acht schnellste Rennrunden.

"Ich habe mehr erwartet", gab er auch unumwunden zu. "Es gab einfach zu viele Tiefs und zu wenige Hochs. Ich habe mein Bestes gegeben, manchmal auch Fehler gemacht, aber in 90 Prozent der Fälle war ich dabei, aber Ergebnisse kamen dennoch nicht. Ich träume wie die anderen Fahrer davon, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich denke, dass ich das mit Toyota schaffen kann."

"Politische Spielchen" von Damon Hill

Vielleicht löst er sich nach und nach auch weiter vom Schatten des Bruders, der ihm manchmal half, zumeist aber hinderlich war - und das nicht nur in den Medien. Seine zweite Formel-1-Saison fuhr er bei Jordan an der Seite von Damon Hill. "Damon war der schwierigste Teamkollege, den ich je hatte", so Ralf Schumacher. "Er hat immer politische Spielchen gespielt."

"Ich glaube, man muss erst verstehen, dass er den Namen Schumacher vielleicht nicht unbedingt mochte", fuhr er fort. "Es war schwer genug für ihn, von einem von uns geschlagen zu werden. Der Gedanke daran, dass nun zwei von uns da sind, war wohl einfach zu viel für ihn." Besser kam er mit Jenson Button in der Saison 2000 klar. "Wir hatten eine sehr gute Beziehung, er ist sehr offen und ein netter Kerl."