• 22.03.2005 17:37

Ralf Schumacher: "Es wird noch mehr kommen"

Ralf Schumacher im Interview über das starke Rennwochenende in Malaysia, die Wintertests und Verbesserungen für den TF105

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was denkst du über die erste Podiumsplatzierung überhaupt von Toyota in Malaysia?"
Schumacher: "Es war großartig, das Podiums-Debüt von Toyota in Malaysia zu sehen. Jarno hat toll gearbeitet und das Befriedigende an der Sache ist, dass der TF105 das ganze Wochenende über einen konkurrenzfähigen Speed hatte. Die Leute unterschätzen, wie schwierig die Formel 1 ist und auch die Erfahrung, über die die Teams verfügen, gegen die wir antreten. Teams wie Ferrari, McLaren und Williams verfügen zusammen über mehr als ein Jahrhundert Erfahrung. Es ist löblich, dass Toyota nach nur etwas über 50 Rennen Zweiter geworden ist."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher rechnet damit, dass Toyota weiterhin konkurrenzfähig ist

Frage: "Was waren deine Erfahrungen der ersten zwei Rennen 2005?"
Schumacher: "Es gab nicht viel, was ich beim Saisonauftakt in Melbourne hätte tun können. Ich hatte mit dem Wetter in der Qualifikation Pech und aus dieser Situation kam ich nicht mehr raus. Ich hing den größten Teil des Rennens im Verkehr fest, meine Rundenzeiten waren ermutigender Weise konkurrenzfähig, als ich schlussendlich freie Bahn hatte. Es gab am Auto von Jarno definitiv ein Problem mit der Balance und wir konnten den Grund hierfür nach dem Rennen nicht finden. Er fuhr gegen Ende immer noch ordentliche Rundenzeiten, aber er war zur Rennmitte nicht mehr glücklich mit der Balance."#w1#

Frage: "Und in Sepang?"
Schumacher: "Unser dritter Fahrer, Ricardo Zonta, fuhr am Freitag konkurrenzfähige Zeiten und dann kämpften Jarno und ich die ganze Veranstaltung über vorne mit. Leider hatte ich ein wenig zu viel Untersteuern und verlor im ersten Sektor auf meiner Qualifikations-Runde Zeit. Das hat bedeutet, dass ich mich schlussendlich hinter Mark Webber qualifizierte."

"Ich hatte im Rennen einen besseren Speed als die Williams, kam aber nicht vorbei. Als ich es in Kurve 15 probierte, kollidierten wir. Danach verlor mein Auto ein wenig aerodynamische Leistung. Schlussendlich erzielte ich für meinen fünften Platz vier Punkte, das hat uns dabei geholfen, uns in der Konstrukteurswertung auf den zweiten Platz zu setzen. Falls jemand uns dieses Szenario vor dem Saisonbeginn vorhergesagt hätte, wir hätten es wohl nicht geglaubt."

Frage: "Wie sehr körperlich anstrengend hast du Malaysia empfunden?"
Schumacher: "Um ehrlich zu sein war das Rennen in Malaysia körperlich gesehen kein Problem. Man kann einige der Mechaniker sehen, denen Schweißbäche über das Gesicht laufen und man fühlt mit ihnen. Die Luftfeuchtigkeit ist ziemlich extrem, aber das Problem ist es, in der feuerfesten Kleidung still zu stehen. Im Auto haben wir zumindest ein wenig Fahrtwind, auch wenn die Luft ziemlich warm ist! Wenn du trainiert hast, du in guter Form und akklimatisiert bist, dann sollte das in Ordnung sein."

"Dehydrierung kann ein Problem sein und man muss seinen Flüssigkeitshaushalt aufrecht halten. Zum Beispiel verliert ein Fahrer während eines Rennens durch Schwitzen rund einen Liter Wasser. Wenn es ganz schlimm ist, kann man in Malaysia vier Mal so viel verlieren. Das Resultat ist, dass die Leistung der Muskeln darunter leidet, anschließend geht deine Konzentration verloren. Aber solange man in guter Form und gut vorbereitet ist, ist es in Ordnung."

Frage: "Spiegelt das Sepang-Ergebnis exakt wieder, wo Toyota steht?"
Schumacher: "Wenn man über die Leistung des Autos spricht, so kann man sie nicht schönmachen. Sie ist definitiv vorhanden. Ich habe schon während den Wintertests gesagt, dass die Basis des Autos gut ist und die Fortschritte von den Entwicklungen abhängen, die wir durchführen."

"Wir wussten, dass die Testphase zu Beginn schwierig werden könnte, aber wir haben das absichtlich so gemacht, um früh auf der Strecke zu sein, um die ganzen mechanischen Probleme aus der Welt zu schaffen. Mit den ersten paar Veränderungen am Aerodynamik-Paket kam das Potential. Von da an werden wir nun so weitermachen. Wir haben einen guten Plan und wenn wir an ihm festhalten, dann gibt es keinen Grund, warum wir nicht das ganze Jahr über in einer ordentlichen Form sein sollten."

Frage: "Wie würdest du das Aerodynamik-Paket beurteilen?"
Schumacher: "Mit welchen Aerodynamik-Lösungen wir bisher auch angekommen sind, sie haben funktioniert und das Auto verbessert. Alle verrichten in der Fabrik mit modernen Anlagen gute Arbeit. Das Auto ist gut aussortiert und geht in die richtige Richtung. Als der TF105 im Januar fertig war, da wussten wir, dass er aerodynamisch zunächst ein Kompromiss werden würde, aus diesem Grund war es keine Überraschung, dass sich das erste Aerodynamik-Paket stark bemerkbar gemacht hat."

"Und man sollte nicht vergessen, dass wir einen extrem kalten Wintertest hatten und ein paar Autos die Reifen härter ran nehmen als andere. Auch wenn es das Gerücht gab, dass unser Auto die Reifen härter ran nimmt, so war dies nicht der Fall. Sepang hat dies bewiesen. Mit dem geringen Abtrieb, über den wir zunächst verfügt haben, war es schwierig, eine gute Rundenzeit hinzubekommen, worauf die Medien aber tendieren zu schauen. Aus diesem Grund sahen wir vielleicht schlechter aus als wir es waren. Aber es gibt nicht so etwas wie eine Winter-Weltmeisterschaft."

Frage: "Bist du über den großen Fortschritt überrascht, den man in Malaysia gesehen hat?"
Schumacher: "Seitdem Mike Gascoyne zum Team gekommen ist (1. Dezember 2003; Anm. d. Red.), hat er in der Chassis-Abteilung Verbesserungen vorgenommen und der TF105 ist seitdem grundsätzlich das erste richtige Auto. Es gibt noch eine Menge Spielraum, um einigen des durch das 2005er Reglement verloren gegangenen Abtriebs zurück zu gewinnen, aber wir gehen definitiv in die richtige Richtung. Zwölf Punkte aus zwei Rennen sind ein sehr guter Anfang, aber es wird noch mehr kommen."