• 23.03.2006 11:55

Ralf Schumacher: "Eine hart umkämpfte Saison"

Der Toyota-Pilot erkennt nach dem Malaysia-Rennen Licht am Ende des Tunnels und möchte in absehbarer Zeit wieder Podestplätze für Toyota einfahren

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nach den Problemen in Bahrain muss es eine Erleichterung gewesen sein, in Malaysia einen Punkt zu holen."
Ralf Schumacher: "Ja, natürlich, aber wir wussten, dass durch die Probleme, die wir in Bahrain hatten, im Rennen unsere Leistung nicht offensichtlich wurde. Wir wollten in Malaysia daher mehr. Wir waren in besserer Form und es war sicherlich gut, unser Punktekonto 2006 zu eröffnen, aber wir haben höhere Ziele als einen achten Platz. Ohne das Motorproblem im Qualifying hätte ich sicher besser abschneiden können, es war zwar ein Schritt nach vorn, aber dennoch etwas unglücklich."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher blickt nach Malaysia wieder etwas optimistischer nach vorn

Frage: "Was war zwischen Bahrain und Malaysia der große Unterschied?"
Schumacher: "In Bahrain hatte das Auto einfach keinen Grip, aber die Balance war in Ordnung. Das ist schon recht ungewöhnlich. Wir hatten erwartet, dass es in Bahrain heißer sein würde. Die Streckentemperatur ist ein wichtiges Element dabei, sicherzustellen, dass sich die Reifen im richtigen Arbeitsfenster befinden. Die Vorhersagen für Bahrain sprachen von 46°C Asphalttemperatur, aber die wurden nie erreicht. Schon am ersten Tag in Malaysia sahen wir einen deutlichen Unterschied, es war viel einfacher, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Daher waren wir näher dran."#w1#

Frage: "Hast du die Zuversicht in die Reifenentwicklung, wenn man bedenkt, dass ihr einen neuen Reifenpartner habt?"
Schumacher: "Ja, sicherlich. Die Lernkurve ist enorm, denn die Philosophie der verschiedenen Reifenhersteller ist nicht gleich. Aber die Entwicklung im Winter war bereits ein guter Schritt gegenüber dem Anfang und Bridgestone hat hier gut gearbeitet. In Bahrain zeigte sich, dass die Reifen eng beieinander liegen, wir konnten unser Auto mit den Reifen, die wir hatten, einfach nicht zum Funktionieren bringen. Das wird noch interessant werden, wenn die Saison voranschreitet."

Noch läuft bei Toyota nicht alles rund

Frage: "Waren die Reifen in Malaysia sowohl auf eine Runde wie auch auf längere Distanz gut?"
Schumacher: "Ja, damit waren wir recht zufrieden, auch wenn die Ingenieure sagen, dass wir wohl eher mit weichen Reifen arbeiten werden, da unser Auto sanft mit den Reifen umgeht. Aber in Malaysia waren die Reifen sehr konstant und ich konnte im Rennen einige sehr konkurrenzfähige Rundenzeiten fahren."

"Die Ingenieure sagen, dass wir wohl eher mit weichen Reifen arbeiten werden, da unser Auto sanft mit den Reifen umgeht." Ralf Schumacher

Frage: "Wie stark beeinflusste dich der Motorschaden im Qualifying?"
Schumacher: "Es ist schwer, das genau zu wissen, aber gut ist das nie! Ich habe es im Qualifying in die Top-10 geschafft, aber der Motorschaden trat schon in der zweiten Sitzung auf, daher konnte ich zum Abschluss gar nicht mehr teilnehmen. Es war kein wichtiges Teil des Motors, nur der Antrieb der Ölpumpe streikte, aber ich musste dennoch von ganz hinten starten. Wenn ich in der Abschlusssession hätte fahren können, dann wäre ich nah an den Führenden dran gewesen."

Frage: "Aber deine erste Runde im Rennen war ziemlich beeindruckend."
Schumacher: "Ich denke, ich bin in der ersten Runde von ganz hinten auf den 13. Rang vorgestoßen. Das war wichtig und erlaubte es mir, später um einen Punkt kämpfen zu können. Aber der Pneumatikdruck sank, daher mussten wir auf eine Drei-Stopp-Strategie umstellen, wir hatten eigentlich nur zwei Stopps vor."

Frage: "Gegen Ende hast du zu Jacques Villeneuve aufgeschlossen. Hattest du je eine Chance, ihn noch zu überholen?"
Schumacher: "Nein. Wir fuhren mit recht viel Flügel, was uns im zweiten Sektor sehr schnell machte, aber nicht so sehr auf den Geraden. Ich war nie in der Position, ihn herauszufordern. Ich muss mit dem einen Punkt zufrieden sein."

Ralf Schumacher will bald wieder auf das Podest

Frage: "Machen die Hitze und die Luftfeuchtigkeit das Rennen in Sepang zur größten körperlichen Belastung?"
Schumacher: "Das hängt ein bisschen vom Auto ab. Wenn man ein ordentliches Auto hat, dann ist das Rennen schön, aber wenn man hart arbeiten muss, um das Auto auf der Strecke zu halten, dann spürt man die Hitze. Der TF106 lässt sich schön fahren, daher hatte ich keine Probleme."

Ralf Schumacher

In Malaysia musste Ralf Schumacher noch einen Extrastopp einlegen Zoom

Frage: "Wie sehr leidet Toyota darunter, in diesem Jahr kein drittes Auto einsetzen zu dürfen?"
Schumacher: "Es ist immer eine Hilfe, ein drittes Auto zu haben, gerade in diesem Jahr, denn die Motoren- und Reifenregeln haben die Kilometer, die die Einsatzfahrer am Freitag abspulen, noch weiter beschränkt. Ricardo Zonta hat immer toll für uns gearbeitet, wir vermissen ihn auf der Strecke. Mit einem dritten Fahrer hat man weit mehr Informationen und die Einsatzautos müssen weniger fahren, aber so ist eben die Situation. Die Regeln besagen, dass die besten vier Teams kein drittes Auto einsetzen dürfen und wir wollen ein Top-Team sein, also muss man damit leben."

Frage: "Was erwartest du beim dritten Saisonrennen am 2. April in Melbourne?"
Schumacher: "Hoffentlich können wir wieder ein gutes Niveau erreichen. In Melbourne war es heißer als erwartet, die Reifenwahl müssen wir daher sorgsam überlegen. Wir haben in Paul Ricard vor dem Rennen in Australien einen wichtigen Reifentest. Wir erwarten, dass wir dort mehr lernen werden. Es sieht nach einer hart umkämpften Saison aus, aber mein Tempo in Sepang war gut, meine schnellste Runde war so schnell wie die von Jenson Button, der auf dem Podest stand. Hoffentlich können wir bald wieder um Podestplätze kämpfen."