• 27.09.2003 23:21

Räikkönen: "Wir hatten das bessere Auto"

Der "Iceman" nach seiner Indy-Pole über den WM-Fight, seine Siegchancen im Rennen und die heutige Qualifying-Runde

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kimi, du bist heute aus dem Nichts gekommen, alles wirkte sehr diszipliniert. Fühlte es sich überhaupt wie eine Pole-Runde an?"
Kimi Räikkönen: "Wie es sich anfühlt, spielt doch gar keine Rolle, solange du in der ersten Reihe stehst. Wir konnten diese Woche nicht viel fahren. Das Wetter war schlecht. Gestern konnten wir nur eine halbe Stunde testen, heute auch nur eine Session. Ich war gestern und heute nicht gerade happy mit dem Auto, aber für das Qualifying haben wir es hinbekommen. Dort hat mir dann eine gute, normale Runde gereicht."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug und Kimi Räikkönen

Polesetter Kimi Räikkönen glaubt, dass er morgen triumphieren kann

Frage: "Deine beiden WM-Rivalen liegen weiter hinten. Mit welchen Gefühlen gehst du ins morgige Rennen?"
Räikkönen: "Natürlich ist es eine viel bessere Ausgangsposition als beim letzten Rennen. Andererseits ist so ein Rennen lang, aber ich glaube, wir haben eine Chance auf eine starke Vorstellung, ich bin mir da ziemlich sicher. Ich weiß es nicht, warten wir einfach ab."

"Nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen"

Frage: "Gehst du in dieses Rennen mit derselben Einstellung wie auch sonst immer?"
Räikkönen: "Ja, schon, denn wir haben nicht viel zu verlieren, aber viel zu gewinnen. Ich muss einfach mein Bestes geben. Hoffentlich reicht das aus, um das Rennen zu gewinnen."

Frage: "Hast du vor dem Qualifying überhaupt an die Pole geglaubt?"
Räikkönen: "Uns war bewusst, dass das Auto hier besser sein müsste als beim letzten Rennen. Es war allerdings an diesem Wochenende sehr schwierig, weil wir nicht viel zum Fahren gekommen sind. Das ging nicht nur uns so, sondern auch anderen Teams. Maximal eine Stunde blieb uns im Trockenen, vielleicht nicht einmal das. Gestern und heute Morgen war ich unzufrieden mit dem Auto. Nach dem Warm-Up scheinen wir aber etwas gefunden zu haben, nur kleine Änderungen. Ich habe mir Hoffnungen gemacht, dass das Auto im Qualifying besser sein würde, aber es ist auch die Strecke viel schneller geworden. Es war eine gute Runde, ich bin glücklich damit."

Frage: "In Anbetracht dessen, wo deine Rivalen stehen ? siehst du die Weltmeisterschaft jetzt wieder in einem anderen Licht?"
Räikkönen: "Nein, genau wie vorher. Ich habe nie geglaubt, dass wir aus der Entscheidung raus sind. Solange es noch eine kleine Chance gibt, sind wir dabei. Jetzt gerade sieht es besser aus als vor dem Qualifying, aber es liegt ein langes Rennen vor uns. Wir müssen unser Bestes geben und versuchen, das Rennen zu gewinnen."

Etwas Zeit im ersten Sektor verschenkt ? nicht aggressiv genug

Frage: "Im ersten Sektor warst du nicht ganz so schnell. Hast du da einen Fehler gemacht oder gibt es eine andere Erklärung?"
Räikkönen: "Darauf kommt es doch gar nicht an, solange man unterm Strich vorne ist. Ich habe eine Kurve ganz locker genommen, weil ich am Vormittag das Gefühl hatte, dass es dort sehr rutschig sein könnte. Vielleicht habe ich dabei ein bisschen Zeit verloren."

Frage: "Wie groß schätzt du den Vorteil ein, dass speziell Michael weit hinter dir steht und sich erst einmal durch das Feld arbeiten muss?"
Räikkönen: "Das hilft natürlich, aber man weiß nie, was in so einem Rennen alles passieren kann. Auf jeden Fall ist es sicherer, in den ersten zwei Reihen zu stehen, denn von weiter hinten wird man leichter in eine Startkarambolage verwickelt. Aber wie gesagt, das Rennen dauert lange und man weiß nie, was die anderen Teams mit den Boxenstopps vorhaben. Man muss abwarten, auch wenn es im Moment recht gut aussieht."

Frage: "Wie siehst du diese Pole im Vergleich zu deiner ersten am Nürburgring?"
Räikkönen: "Pole Position ist immer wichtig, aber hier war es vielleicht etwas aufregender als beim ersten Mal. Jedenfalls kommt das zum richtigen Zeitpunkt! Das ist der beste Startplatz, wir sind in der entscheidenden Phase der Meisterschaft und es war eines unserer besten Qualifyings."

Top-Speed bedeutend langsamer als der von Ferrari

Frage: "Euer Top-Speed war deutlich unter dem von Ferrari. Kannst du im Rennen Rubens und Michael hinter dir halten, wenn es drauf ankommt?"
Räikkönen: "Ich weiß noch gar nicht, wie unser Top-Speed im Qualifying im Vergleich zu Ferrari ausgesehen hat. Keine Ahnung. Morgen sind wir schlauer."

Frage: "Könnt ihr den Heckflügel noch anpassen?"
Räikkönen: "Ich glaube, man darf nach dem Qualifying nur noch den Frontflügel umstellen. Mit der langen Gerade und dem engen Geschlängel ist das immer ein Kompromiss. Aber morgen werden wir sehen, was los ist."

Frage: "Nicht ganz so weit hinten wie Michael steht Juan-Pablo. Wie genau wirst du seine Position im Rennen im Auge behalten?"
Räikkönen: "Wir wollen eigentlich nur unser eigenes Rennen fahren. Dabei hoffen wir, dass wir schnell genug sind, um sie alle hinter uns zu lassen und zu gewinnen. Im Rennen achte ich nicht wirklich darauf, was meine Konkurrenten machen. Wir konzentrieren uns lieber auf unseren eigenen Kram, dann sehen wir weiter."

Frage: "Glaubst du, dass das heutige Resultat zustande gekommen ist, weil Michael mehr Druck hatte als du?"
Räikkönen: "Nein, wir hatten das bessere Auto."