Räikkönen im zweiten Training vor den Renaults

Kimi Räikkönen fuhr auch im zweiten Freien Training in Barcelona Bestzeit, aber ansonsten hielten sich die Favoriten zurück - Nelson Piquet Jr. Zweiter

(Motorsport-Total.com) - Falls Sie eine durchzechte Nacht hinter sich haben und heute mit dem zweiten Freien Training zum Grand Prix von Spanien wach werden wollten, dann sind Ihnen die Äuglein vermutlich sehr schnell wieder zugefallen. Denn erwartungsgemäß hatten die elf Teams eine Woche nach dem Barcelona-Test nicht mehr viel auszuprobieren, sodass das Geschehen auf der Strecke sehr einschläfernd war.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen setzte zum Auftakt in Barcelona eine klare Duftmarke

Das ist natürlich schade für die Fans, die zum Teil extra schon am Freitag gekommen sind, zumal die Bedingungen perfekt gewesen wären: 25 Grad Luft- und 39 Grad Asphalttemperatur bei strahlendem Sonnenschein. Damit war es etwas wärmer als heute Morgen, was die Erklärung dafür sein könnte, dass die Zeiten aus den ersten 90 Minuten bei weitem nicht erreicht wurden. Möglicherweise war aber auch der Wind daran schuld, speziell im letzten Sektor.#w1#

Starke Zeit von Räikkönen

Bestzeit fuhr wie schon am Vormittag Kimi Räikkönen (Ferrari/38 Runden) in 1:21.935 Minuten. Der Finne war damit der einzige Topfahrer, der einen absoluten Spitzenplatz einnahm, denn nach den Tests in der Vorwoche waren viele mit schweren Tanks unterwegs. Die Zeiten sind deswegen natürlich schwierig zu interpretieren, aber dass die Räikkönen-Pace vor allem im Vergleich zu den Silberpfeilen erstklassig war, das musste sogar Mercedes-Sportchef Norbert Haug eingestehen.

Hinter Räikkönen landeten überraschend die beiden Renault-Piloten Nelson Piquet Jr. (+ 0,084/38 Runden) und Fernando Alonso (+ 0,097/26 Runden), wobei die spanischen Fans ihren "Nando" natürlich lieber vor Piquet gesehen hätten. Auch auf Platz vier nistete sich mit dem zwischenzeitlichen Bestzeithalter Kazuki Nakajima (Williams-Toyota/+ 0,237/35 Runden) ein Überraschungsmann ein, gefolgt von Felipe Massa (Ferrari/+ 0,294/32 Runden).

Giancarlo Fisichella

Altstar Giancarlo Fisichella lag fast eine halbe Stunde lang in Führung Zoom

In der ersten Hälfte der Session war Vijay Mallya kurz der Mann der Stunde, denn seine beiden Force-India-Ferraris hatten anfangs sogar eine Doppelführung inne, wobei sich Giancarlo Fisichella (9./+ 0,448/38 Runden) stattliche 25 Minuten an der Spitze halten konnte, ehe er von David Coulthard (8./Red-Bull-Renault/+ 0,354/30 Runden) abgelöst wurde. Nur unwesentlich langsamer als Fisichella: Adrian Sutil (10./+ 0,613/38 Runden).

Silberpfeile zu langsam

Einen eher enttäuschenden Freitag erlebte das McLaren-Mercedes-Team: Lewis Hamilton (11./+ 0,750/33 Runden) legte gleich zu Beginn in Kurve zehn einen Dreher hin, hatte großen Rückstand auf Ferrari, und Heikki Kovalainen (16./+ 1,329/8 Runden) rollte gut eine halbe Stunde vor Schluss mit einem technischen Defekt aus, nachdem er schon am Vormittag nur zehn Runden zurückgelegt hatte. Silber hat also noch Aufholbedarf.

"Business as usual" waren hingegen die Plätze zwölf (Robert Kubica/+ 0,853/38 Runden) und 13 (Nick Heidfeld/+ 1,195/40 Runden) für das am Freitag traditionell auf das Rennen hinarbeitende BMW Sauber F1 Team, mit dem an diesem Wochenende wieder zu rechnen ist. Aus deutscher Sicht enttäuschend schnitten Sebastian Vettel (18./Toro-Rosso-Ferrari/+ 1,726/35 Runden) mit anfänglichen Setupproblemen und Timo Glock (20./Toyota/+ 1,948/40 Runden) ab.

Dabei sein ist alles...

Barcelona

Blick von hinten auf die lange Start- und Zielgerade von Barcelona Zoom

Mit jeweils mehr als drei Sekunden Rückstand landeten die beiden Super-Aguri-Hondas abgeschlagen am Ende des Feldes, aber aus Sicht der Japaner war es wegen der Finanzprobleme schon ein Erfolg, überhaupt dabei zu sein. Das Honda-Werksteam brachte heute außerdem auch kein Auto in die Top 10. Generell waren die Zeiten aber sehr schwierig zu lesen - nur eines steht fest: Die Abstände sind an diesem Wochenende noch knapper als sonst.

Reifenseitig konnte das geschulte Auge feststellen, dass mit der weicheren der beiden Reifenmischungen zwei bis drei schnelle Runden am Stück gefahren werden konnten, was für die Konstanz der Bridgestones spricht. Der Monopolist hat sich nämlich für die beiden härtesten Pneutypen aus seinem Spektrum entschieden, um für die langgezogene dritte Kurve gewappnet zu sein, in der links vorne extreme Kräfte wirken.