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  • 15.03.2014 14:20

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Räikkönen versus Alonso: Die Armada schippert voraus

Der Finne macht im Teamduell bisher keinen Stich - elektronisches Bremspedal erster Prüfstein dafür, wessen Wünsche die Scuderia berücksichtigt

(Motorsport-Total.com) - Kein Teamduell wurde im Vorfeld der Saison 2014 mit so großer Spannung erwartet wie das bei Ferrari. Kimi Räikkönen versus Fernando Alonso bedeutet Weltmeister gegen Weltmeister. Es steht für Konstanz gegen Konstanz, Erfahrung gegen Erfahrung und nicht zuletzt auch Fahrkünste gegen Fahrkünste. Umso verwunderlicher, dass das Kräftemessen der beiden Ausnahmekönner im roten Lager nach dem Qualifying zum Australien-Grand-Prix am Samstag einen klaren Sieger hat: Runde eins geht an Alonso.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen auf Abwegen: Wann kommt der Finne wieder auf Kurs? Zoom

Räikkönen ging im Regen von Melbourne kräftig baden. Als Zwölfter startet er sieben Plätze hinter dem Spanier und demolierte dazu noch seinen F14 T bei einem Unfall im zweiten Abschnitt. "Ich habe an den Knöpfen herumgespielt und durchdrehende Räder bekommen. Es war mein Fehler", räumt der Finne ein. Nach eigener Aussage hatte ihn zuvor der Verkehr behindert, weshalb auch ohne den Crash nach Q2 Schluss gewesen wäre. "Sonst war ich im Nassen schnell genug", betont Räikkönen.

Allerdings hatte er an diesem Wochenende nicht zum ersten Mal das Nachsehen gegenüber Alonso. Im ersten Freien Training sorgte der zwei Jahre jüngere Mann aus Oviedo, der in Maranello als Platzhirsch gilt, für eine Bestzeit. Räikkönen war in dieser Session nur Neunter und 1,137 Sekunden zurück. Alonso selbst bezeichnete das Ergebnis im Nachgang als "nicht repräsentativ". Jedoch ließ sich Räikkönen auch im zweiten und dritten Durchgang 0,766 Sekunden respektive 0,280 Sekunden Rückstand aufdrücken.

Die Leistungen des Stoikers scheinen sich auf zwei Ursachen zurückführen zu lassen, den ersten nennt er selbst: "Wir haben Probleme mit dem Setup, was wir aber schon beim Test wussten. Wir warten auf neue Teile, die wir ausprobieren wollen. Leider passiert das nicht über Nacht", so Räikkönen. Zweitens bereitet Räikkönen das elektronische Bremspedal Sorge. Alonso hingegen beklagt nur diverse Einstellungsprobleme, ihm beschert das so genannte "Brake-by-Wire"-System weniger Schwierigkeiten.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Australien, Samstag


Der amtierende Vizeweltmeister erkennt zwar Verbesserungsbedarf: "Wir spielen noch immer etwas herum und optimieren unter verschiedenen Bedingungen. Wir müssen es dahin bekommen, dass wir es an viel Sprit, wenig Sprit, viel Grip und wenig Grip anpassen können." Er erkennt in diesem Punkt aber nicht die Ursache für den Rückstand zu Mercedes an der Spitze: "Das ist im Moment nicht unsere Schwäche und genießt keine Priorität. Die Sekunde müssen wir nicht bei den Bremsen finden." Räikkönen hingegen schon. Der Fall ist der erste Prüfstein dafür, wie viel Gleichbehandlung bei der Scuderia herrscht.