Räikkönen über Finnen-Duell: "Habe Bottas' Nummer nicht"

Kimi Räikkönen kämpft in Finnland und bei Ferrari mit Gegenwind: Wie er und Mika Häkkinen das Duell mit Valtteri Bottas sehen und wieso er seinen Platz verdient

(Motorsport-Total.com) - Bei Lotus war Kimi Räikkönen noch der unberechenbare Underdog, den man immer auf der Rechnung haben muss - und der sogar um den WM-Titel kämpfte. Heute steht er bei Ferrari klar im Schatten von Sebastian Vettel, und selbst in seiner Heimat Finnland läuft er Gefahr, dass ihm Williams-Pilot Valtteri Bottas den Rang abläuft.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas, Kimi Räikkönen

Finnenduell: Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas haben sich nicht viel zu sagen Zoom

Dieser Kampf um die finnische Vorherrschaft zeigt sich auch auf der Strecke in all seiner Härte: Die beiden kollidierten in den vergangenen Wochen zwei Mal. In Russland brachte Räikkönen Bottas mit seinem Rammstoß um einen sicheren Podestplatz, in Mexiko zog dann der Ferrari-Pilot, der nicht nachgeben wollte, den Kürzeren.

Räikkönen sucht mit Bottas nicht das Gespräch

Dabei findet Räikkönen, dass die Angelegenheit "nichts mit der Nationalität zu tun hat. Das Gleiche wäre mit jedem anderen Fahrer passiert. Für Schlagzeilen sorgte es nur, weil es zwei Zwischenfälle mit finnischen Fahrern waren. so was passiert eben. Ich verstehe, dass man daraus eine große Sache machen will, aber ich bin sicher, dass wir jetzt versuchen werden, uns aus dem Weg zu gehen."

Auch eine Aussprache zwischen den beiden sei laut dem 36-Jährigen nicht notwendig: "Ich habe nicht mit Valtteri gesprochen. Ich habe seine Telefonnummer nicht - und ich denke nicht, dass ich sie brauche."

Neutraler Häkkinen will nicht "herumrühren"

Kein Wunder, dass mit Mika Häkkinen auch ein dritter prominenter Formel-1-Finne in die Angelegenheit hineingezogen wird. Der zweimalige Weltmeister befindet sich in einer interessanten Position, weil er vor mehr als einem Jahrzehnt Räikkönen zu McLaren gelotst hat und somit seine Karriere maßgeblich gefördert hat und nun als Manager von Bottas agiert.

Mika Häkkinen, Kimi Räikkönen

Mika Häkkinen unterstützte Kimi Räikkönen in dessen jungen Jahren Zoom

"Ich möchte in dieser Suppe wirklich nicht mehr herumrühren", ist er in seinem 'Hermes-Blog' bemüht, sich die Zunge nicht zu verbrennen. "Ich will auch auf niemanden mit dem Finger zeigen." Vielmehr freut es ihn, dass zwei Finnen für Schlagzeilen sorgen: "Ich finde es echt gut, dass zwei talentierte Finnen in Spitzenrennställen zu den Rennen antreten. Ferrari und Williams zählen in diesem Jahr zu den drei besten Ställen, und in beiden sind finnische Fahrer vertreten. Das ist toll."

Räikkönen verteidigt sich gegen Kritik

Zudem betont er, dass Legende Nigel Mansell Bottas' Leistung bei den Siegerinterviews in Mexiko besonders gelobt hat. Der habe mit Ayrton Senna und Alain Prost gegen die ganz Großen gekämpft und kommentiere "normalerweise nicht sehr oft die Leistungen der Fahrer. Wenn ein erfolgreicher Fahrer anfängt, einen anderen Fahrer zu loben, dann weiß man, was Sache ist."

Räikkönen musste hingegen zuletzt Kritik einstecken. Auch, weil er bei Ferrari nach Fernando Alonso im Vorjahr dieses Jahr erneut unter die Räder gekommen ist und derzeit neben Vettel nur die zweite Geige spielt. Dass er von vielen inzwischen als Ferraris Nummer-zwei-Pilot gesehen wird, raubt ihm allerdings laut eigenen Angaben nicht den Schlaf: "Ich kümmere mich nicht darum, was andere Leute denken. Wichtig ist nur, dass ich weiß, was ich mache." Dass sein Vertrag verlängert wurde, beweise nur, dass seine Leistungen passen: "Ich schlage mich gut, sonst wäre ich nicht in der Formel 1. Das ist nicht die Caritas."