Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Räikkönen: "Ich habe nichts zu verlieren"
Der Finne verspürt eine leichte Anspannung, will sich aber nicht verrückt machen lassen - Anerkennung von Norbert Haug
(Motorsport-Total.com/sid) - Vor dem WM-Showdown in Suzuka bleibt nicht einmal der "Iceman" cool. "Obwohl ich sage, dass ich dieses Rennen nicht anders angehe als alle anderen, ist die Situation schon eine ganz besondere für mich, weil ich zum ersten Mal im Finale noch im Titelrennen bin", sagt McLaren-Mercedes-Pilot Kimi Räikkönen vor
dem Großen Preis von Japan.

© West
Räikkönen: "Ich werde einfach mein Bestes geben"
Seine Chance, bei neun Punkten Rückstand Titelverteidiger Michael Schumacher auf der Zielgeraden zu dessen sechstem Titel noch abzufangen, ist minimal. Aber sollte Räikkönen das Rennen doch gewinnen und Ferrari-Star Schumacher nicht in die Punkte kommen, wäre es einer der größten Tage in der Formel-1-Geschichte. Der Finne wäre fünf Tage vor seinem 24. Geburtstag der jüngste Weltmeister aller Zeiten und würde seinen Mercedes-Vorgänger Juan Manuel Fangio zumindest für ein weiteres Jahr gemeinsam mit Schumacher an der Spitze der Weltmeisterliste halten. Außerdem hat noch kein Fahrer im letzten Rennen einen Neun-Punkte-Rückstand aufgeholt.
Um die Sensation zu schaffen, will Räikkönen in Suzuka mit Scheuklappen fahren. "Ich habe nichts zu verlieren. Ich werde mich voll und ganz auf meine eigene Leistung konzentrieren und nicht auf das, was Michael Schumacher macht", meint der "Iceman", der sich gleich zwei erfolgreiche Landsleute zum Vorbild nehmen kann. Zum
einen seinen Freund Mika Häkkinen, der 1998 im letzten Saisonrennen in Suzuka im Duell mit Schumacher seinen ersten WM-Titel im McLaren-Mercedes holte. Zum anderen Keke Rosberg, der 1982 das Kunststück fertigbrachte, mit nur einem Sieg in 16 Rennen Weltmeister zu werden.
Räikkönen glänzte in diesem Jahr auch durch Zuverlässigkeit. Nach seinem ersten GP-Sieg am 23. März in Malaysia, nach dem er bis zum Kanada-GP am 15. Juni die WM-Wertung anführte, fuhr er noch sechsmal auf den zweiten Platz. Zudem stand er zweimal als Dritter mit auf dem Siegerpodest.Eine Leistung im zweiten Jahr bei McLaren-Mercedes, der Norbert Haug höchsten Respekt zollt. "Kimi hat in diesem Jahr wunderbare Arbeit geleistet", meint der Mercedes-Sportchef, der sich immer noch ein wenig über den Motorschaden vom Nürburgring ärgert, der Räikkönen nach dessen erster Pole Position auf dem Weg zum möglichen Sieg stoppte: "Er könnte noch ein paar Punkte mehr haben, wenn wir alles richtig gemacht hätten."
Räikkönen trauert seinem Patzer in Barcelona nach, als ihn ein Dreher in der Qualifikation auf den letzten Startplatz zurückwarf. Dort krachte er nach wenigen Metern ins Heck des Jaguars von Antonio Pizzonia. Sollte es am Sonntag noch nicht klappen mit dem ersten WM-Titel, würde das den in der Öffentlichkeit sehr einsilbigen Finnen auch nicht umwerfen. "Ich werde einfach mein Bestes geben, dann werden wir sehen, was am Ende rauskommt. Vor der Saison haben wir nicht erwartet, in so einer Position zu sein wie jetzt. Sollte es diesmal nicht klappen, werden wir es im nächsten Jahr wieder versuchen", meint Räikkönen.
Dann würde sich das wohl ungewöhnlichste Opfer der Formel-1-Geschichte halt etwas später auszahlen. Um die Go-Kart-Runden des Sohnemannes zu bezahlen, verzichteten Räikkönens Eltern einst darauf, im heimischen Espoo in der Nähe von Helsinki eine Toilette im Haus einzubauen. Das "stille Örtchen" blieb im Garten - und Kimi machte seinen Weg.

