• 29.08.2007 10:11

  • von Fabian Hust

Räikkönen erwartet Titelkampf bis zum Saisonfinale

Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen spricht ausführlich über sein Rennwochenende in Istanbul, die Aussichten auf Monza und den Kampf um den WM-Titel

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hat einige Rennen benötigt, um sich bei Ferrari einzuleben, aber mittlerweile ist dies dem ehemaligen McLaren-Mercedes-Piloten sichtbar gut gelungen, liegt er doch in der WM-Wertung derzeit nur um einen WM-Punkt hinter seinem Teamkollegen Felipe Massa. Die beiden Piloten wechseln sich jeweils mit der um einen Tick besseren Leistung ab, zuletzt war dies in Istanbul Massa, der sich den Sieg holte, wohingegen Räikkönen den zweiten Rang belegte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen am Dienstag beim Monza-Test: "Wir müssen alles geben"

"Ich war mit der Hoffnung in die Türkei gereist, dass ich den Rückstand auf den Führenden reduzieren kann, und das ist passiert", erklärt der Rennfahrer aus Espoo auf seiner Webseite. "Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass es möglich gewesen wäre, den Rückstand um vier Punkte zu reduzieren, wenn alles absolut perfekt verlaufen würde. Das war zwar nicht der Fall, dennoch reduzierte sich der Abstand um vier Punkte, das war das Beste am Wochenende."#w1#

Räikkönen rechnet nicht mit einer vorzeitigen Titelentscheidung

Somit bleibt der 27-Jährige auch bei seiner altbekannten Prognose, wie sich die Weltmeisterschaft in den kommenden Wochen entwickeln wird: "Wir müssen bis zum letzten Rennen in Brasilien abwarten, um mit Sicherheit sagen zu können, wer Weltmeister wird, denn es kann alles passieren."

Der Große Preis der Türkei sei hierfür ein Paradebeispiel: "Hamilton war gut unterwegs und fuhr um viele Punkte, aber dann hatte er plötzlich unerwartet einen Reifenschaden. Dennoch sammelte er ein paar Punkte, aber nicht so viele, wie er sich erhofft hatte."

"Er wird sicherlich bis zum Ende sein Bestes geben, aber dies werden wir ebenfalls tun. Man kann nichts für garantiert nehmen, und wir müssen Rennen für Rennen an das Maximum gehen. Seit dem Qualifying wusste ich, dass es im Rennen so laufen würde."

Räikkönen ärgert sich über verpatztes Qualifying

"Wenn am Samstag alles gut verlaufen wäre, dann hätte ich mir die Pole schnappen können. Aber da ich von meinem Teamkollegen geschlagen wurde, wusste ich, dass meine Karten schon gespielt worden sind. Wenn du weißt, wann dein Teamkollege an die Box kommen wird, dann gibt es kaum etwas, das du tun kannst, vor allem, wenn du derjenige bist, der vor ihm an die Box kommen muss."

Die Formel 1 und das "Überholverbot"

Dies sei das Dilemma der modernen Formel 1: "Wer auch immer vorn liegt, der gibt den Ton an, besonders, wenn man auf derselben Strategie ist. Mit diesen Autos ist es praktisch unmöglich, hinter einem anderen Auto dran zu bleiben und sich nach einer Möglichkeit zum Überholen zu schauen. Es gibt so viele Turbulenzen, und jedes Mal, wenn man nachher herankommt, fühlt man ein starkes Untersteuern."

"Um in der Lage zu sein, zu überholen, muss man eine Sekunde schneller sein als das Auto vor einem, oder man muss von einem Fehler des Fahrers profitieren. Ich kam einmal wirklich nahe an Felipe heran, aber da befanden wir uns am Ende eines Rennabschnitts."

"Mein Auto war wirklich, wirklich gut, ich hätte viel schneller fahren können, als ich dies tat", so der Finne, der auf seiner schnellsten Rennrunde um unglaubliche 0,627 Sekunden schneller war als sein Teamkollege.

Räikkönen zeigt sich als Teamplayer

Auch wenn es für ihn nicht zum Sieg gereicht hat, zeigt er sich mit dem Rennen in Istanbul zufrieden: "Das Wichtigste war, dass das Team so viele Punkte wie möglich gesammelt hat, es gab deshalb keinen Grund, unnötige Risiken einzugehen. Wir haben den Rückstand sowieso reduziert und das ist das, was wir wollten."

"Aber so wie in Budapest war mein Rennen ziemlich langweilig. Darüber nachzudenken, was hätte erreicht werden können, wenn es anders verlaufen wäre, ändert daran nichts. Ich machte auf meinem letzten Versuch im dritten Qualifying-Durchgang einen Fehler und bezahlte den Preis dafür. Ich hoffe, dass ich das nächste Mal ein perfektes Wochenende haben werde."

Als cooler Finne zum emotionalen Heimspiel

Nun wartet auf Ferrari das große Heimspiel in Monza: "Dort müssen wir wie immer alles geben. Ich denke, dass Ferrari dort ebenfalls ein sehr konkurrenzfähiges Auto haben wird. Für mich wird es das erste Mal in Monza als Ferrarista sein. Ich muss sagen, dass ich wirklich den Unterschied zur Vergangenheit spüre, und ich muss auch sagen, dass ich schon immer eine sehr gute Beziehung zu den italienischen Fans hatte."

"Es wäre schön zu gewinnen und zusammen zu feiern, aber das wird schwierig werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass McLaren dort sehr stark ist", warnt Kimi Räikkönen. "Es war kein Zufall, dass sie dort im vergangenen Jahr die Pole Position holten. Aber lasst uns nach Monza gehen und dort gewinnen..."