R28: Die Neuerungen stecken unter der Haube

Eine Revolution ist der neue Renault R28 nicht, aber unter der Motorhaube verstecken sich doch einige nennenswerte Änderungen

(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Blick ähnelt der Renault R28, wie er vergangene Woche in Valencia erstmals getestet und heute in Paris offiziell präsentiert wurde, dem Vorgängermodell R27 stark - nur im Detail kann man Unterschiede in der Aerodynamik ausmachen. Aber das liegt in erster Linie daran, dass sich die wichtigen Veränderungen unter der Motorhaube befinden.

Titel-Bild zur News: Renault R28

Rein äußerlich unterscheidet sich der R28 kaum vom Vorgängermodell

Der R28 sei "viel weniger evolutionär" als der R27, der seinerseits auf dem 2006er-Modell R26 basiert hat, erklärte Technikchef Bob Bell: "2007 war nach unseren Maßstäben ein schlechtes Jahr. Für 2008 haben wir aber sehr hohe Erwartungen, also liegt es an uns, den Fahrern ein konkurrenzfähiges Auto zu geben. Die Probleme von 2007 liegen hinter uns, weil wir alles ganz anders angegangen sind", so der Brite.#w1#

Neue Gewichtsverteilung, Nullkiel

Vor allem im Bereich der Aerodynamik habe man hart gearbeitet: "Der Front mit dem brandneuen Frontflügel und der neuen Vorderradaufhängung galt unsere meiste Aufmerksamkeit. Auch das Heck wurde stark überarbeitet, aber wir haben die Basics deswegen nicht außer Acht gelassen. Das Auto war beim ersten Test sehr zuverlässig und wir konnten auch schon an der Performance arbeiten. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Windkanaldaten auf der Strecke umsetzen können", sagte Bell.

Optisch sticht der von ihm angesprochene Doppeldecker-Frontflügel mit einer futuristisch anmutenden Unterplatte sofort ins Auge - Renault liegt damit voll im Trend. Außerdem sind die Seitenkästen noch stärker tailliert als im Vorjahr und die obere Linie der Motorhaube fällt nun hinter der Airbox schnurgerade ohne jede Biegung in Richtung Heck ab. Im Vergleich zu einigen anderen 2008er-Modellen wirkt der R28 erstaunlich aufgeräumt und sauber.

Wenn Bell aber von einem Konzeptwechsel spricht, dann meint er nicht unbedingt das, was man von außen sehen kann, sondern eher die Innereien seiner neuesten Kreation. So wurde zum Beispiel die Gewichtsverteilung nach vorne verlagert, um die Bridgestone-Reifen besser ausschöpfen zu können, und die jahrelang von Renault gepredigte V-Kiel-Philosophie wurde nun ebenfalls wie bei der Konkurrenz für einen Nullkiel fallen gelassen.

Motor (fast) unangetastet

Renault R28

Der einst revolutionäre V-Kiel wurde für eine Nullkiellösung geopfert Zoom

Motorenseitig gibt es keine Änderungen, sehr wohl aber muss natürlich auch Renault die neue Standardelektronik von McLaren Electronic Systems (MES) und Microsoft verwenden. Motorenchef Rob White: "Diese Umstellung war eine Menge Arbeit, ist es immer noch", so der Brite. "Die Steuereinheit selbst ist die größte Änderung, aber damit einher gehen auch viele neue Softwaretools und Programme. An die müssen wir uns anpassen, damit wie sie optimal nutzen können."

"Der Motor muss ja unangetastet bleiben, aber an der Zuverlässigkeit und der Fahrbarkeit durften wir arbeiten", meinte White weiter. "Diese V8s bleiben kompliziert. Wir müssen wachsam bleiben, was die Qualität der Zulieferteile angeht, und darauf achten, dass der Motor nun anders eingesetzt wird, weil die Fahrhilfen wegfallen. Wir wollen aber zurück an die Spitze und wir haben auf allen Ebenen hart dafür gearbeitet."