• 05.10.2005 15:45

  • von Fabian Hust

"Quick Nick" ist noch nicht fit

Nick Heidfeld über seinen Fahrradunfall, sein vorzeitiges Saisonende, das Saisonfazit und seinen Ausblick auf die Arbeit mit BMW

(Motorsport-Total.com) - Noch immer muss sich Nick Heidfeld von seinem Fahrradunfall erholen, den er vor rund dreieinhalb Wochen erlebte und welchen er als "schlimmsten Unfall" bezeichnet, den er je hatte: "Ich war mit dem Rennrad unterwegs, als ich an einer Kreuzung etwas unachtsam mit einem Motorrad zusammengestoßen bin. Ich habe mit meinem Hinterrad sein Vorderrad gestreift. Beim Aufprall auf den Asphalt habe ich Schulter, Knie und Ellbogen aufgeschlagen."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld leidet noch immer an den Folgen seines Fahrrad-Unfalls

Wie er der 'motorsport aktuell' verriet, kamen noch Schürfwunden an den Händen und ein Bluterguss im linken Ringfinger dazu, den er noch immer nicht normal bewegen kann, auch wenn "das Schlimmste überstanden ist": "In den ersten fünf Tagen nach dem Unfall konnte ich meinen Arm gar nicht bewegen". Noch immer könne er im Simulator nur 50 Prozent seiner üblichen Kraft aufbringen: "Wenn ich ruckartige Bewegungen mache, geht gar nichts."#w1#

Das Hauptproblem ist die Entzündung in der lädierten Schulter. Nach Angabe der Ärzte braucht eine solche Verletzung vier bis sechs Wochen Zeit, um auskuriert zu werden. Kein Wunder also, dass der Deutsche auch die letzten beiden Rennen absagen musste und so zu einem vorzeitigen Saisonende und damit auch Fazit gezwungen ist.

"Leider war das neue Aeropaket in Silverstone ein Schuss in den Ofen." Nick Heidfeld

Warum man nach zwei zweiten Plätzen in Monaco und auf dem Nürburgring so dramatisch abgestürzt ist, weiß der 28-Jährige bis heute nicht, in Bezug auf das Entwicklungstempo habe das Team nicht nachgelassen: "Leider war das neue Aeropaket in Silverstone ein Schuss in den Ofen. Es war zu wenig ausgereift." Nun gehe es mit dem Team zwar wieder bergauf: "Aber leider weniger flott, als es bergab ging". Vor dem Saisonstart hatte Heidfeld noch insgeheim gehofft, um den Titel fahren zu können, auch wenn dies "unrealistisch" gewesen sei.

Rückblickend hat Heidfeld das Qualifying-Duell gegen Webber verloren. Der Australier sei "der stärkste Qualifier" gewesen, den er je als Teamkollege gehabt hat. Der Rückstand habe aber auch mit der Tatsache zu tun gehabt, dass er sich mehr auf die Rennabstimmung konzentrierte, weswegen er dann im Rennen oft vor dem Teamgefährten lag: "Ich mache da halt lieber Abstriche beim Quali."

Auch wenn die Verhandlungen mit BAR-Honda "sehr intensiv" waren, hat sich der Deutsche für BMW entschieden, wo er realistisch "ab 2008" mit Rennsiegen rechnet, also noch eine lange Durststrecke vor sich hat, die er mit einem "hoffentlich erfahrenen Teamkollegen" zu reduzieren erhofft. Dabei baut der Wahlschweizer auch auf das Entwicklungstempo eines Top-Teams. So sei man bei Jordan froh gewesen, wenn es pro Rennen ein neues Teil gab, im BMW WilliamsF1 Team waren es derer zehn.

Heidfeld wird übrigens der erste Deutsche nach Bernd Schneider (1988 und 1989 auf Zakspeed) sein, der in einem deutschen Team in der Formel 1 an den Start geht. Für seinen neuen Arbeitgeber wird er "wahrscheinlich nach dem Testverbot im Dezember" erstmals im Auto Platz nehmen. Mindestens bis dahin wird er noch ein paar PR-Termine für seinen alten Arbeitgeber wahrnehmen.